Corona-Krise - Umfrage: So meistern es die deutschen Golfprofis
Max Kieffer
Wie geht es Ihnen mit den aktuellen Einschränkungen während der „Corona-Pandemie“?
Die Situation ist für uns alle neu. Die Golfplätze sind geschlossen und das bedeutet für uns Golfprofis natürlich eine große Einschränkung. Auch das soziale Leben ist eingeschränkt, wodurch Freunde treffen oder Essen gehen keine Selbstverständlichkeit mehr sind. Diese Situation ist zwar nicht besonders angenehm, aber grundsätzlich sind diese Abstriche machbar und für das Wohl der Allgemeinheit sehr wichtig.
Welche Folgen und Auswirkungen bringt diese Krise auf Ihrer beruflichen Ebene als Golf-Profi aus finanzieller sowie aus persönlicher und sportlicher Sicht mit sich?
Auf beruflicher Ebene ist die Folge, dass wir nicht trainieren können. Um mich doch fit zu halten, habe ich zu Hause ein Netz aufgebaut, mache viel Fitness und kann durch mein PuttView-System auch putten üben. Somit habe ich mir eine Art Homeoffice eingerichtet und kann eingeschränkt trainieren. Die Auswirkungen, die diese Krise auf den Golfsport und auf meinen Beruf haben wird, kann ich noch nicht abschließend beurteilen. Die Politiker müssen täglich flexibel auf diese Situation reagieren, daher lässt sich aktuell nicht sagen, wann unsere ersten Turniere stattfinden werden. Somit stehen auch weitere Entscheidungen über die Höhe der zukünftigen Preisgelder und über die beteiligten Sponsoren aus. Je länger diese Krise andauern wird, desto höhere finanzielle Einbußen werden wir als Berufssportler haben.
Wie beurteilen Sie die Maßnahme, dass in Deutschland die Golfplätze wegen der Corona-Pandemie derzeit geschlossen sind?
Golf ist eine Sportart, bei der ich aufgrund des Abstands zu anderen Spielern eine Ansteckungsgefahr für geringer halte als bei anderen Sportarten. Da jedoch alle Sportanlagen geschlossen wurden, finde ich es richtig, dass auch die Golfplätze dazugehören. Es ist wichtig, in der Hinsicht eine klare Grenze zu ziehen. Bei einer zukünftigen Lockerung dieser Einschränkungen sollte es aber auch weiterhin einheitliche Regeln für Profisportler aller Sportarten geben – natürlich mit Einhaltung der erforderlichen Abstands- und Hygieneregeln.
Wie sehen Sie angedachte Entscheidungen, internationale Profi-Golfturniere ohne Zuschauer auszutragen?
Das wäre mir tatsächlich lieber, als komplett auf die Turniere verzichten zu müssen, doch muss man hier natürlich auch die Interessen der Veranstalter beachten. Golf ist grundsätzlich eine Sportart, die sehr viel über TV-Übertragungen verfolgt wird und dadurch auch hohe Einnahmen generiert. Es wäre definitiv schade, wenn solch attraktive Turniere wie zum Beispiel die BMW PGA Championship in Wentworth oder die BMW International Open in München ohne Zuschauer ausgetragen werden. Trotzdem bin ich der Meinung, dass es für alle Beteiligten besser wäre, als die Turniere gar nicht stattfinden zu lassen.
Welchen Ratschlag würden Sie Amateurgolfern in der aktuellen Situation erteilen?
Auf jeden Fall sollten alle zu Hause bleiben und die Anweisungen der Experten beachten. In einer Art Homeoffice bietet sich das Trainieren mit einer Puttingmatte an sowie Fitnessübungen, die auch ohne viel Equipment möglich sind. Ich würde zudem Trockenübungen vor dem Spiegel empfehlen, um ein direktes visuelles Feedback zu erhalten. Diese Übungen können zusätzlich durch Videocalls mit dem jeweiligen Trainer besprochen und somit individuell am Schwung gearbeitet werden.
(Photo by Getty Images)