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Kampf gegen Krebs

Endstadium bedeutet nicht Endstation

Ein an Krebs erkrankter Head-Pro erhält eine Einladung zur Barracuda Championship. Der Golfsport dient ihm als mentale Auszeit in einer schier aussichtslosen Situation.

27. Oktober 2021

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Es waren Schwindelgefühle, die Brian Morris im Dezember 2019 dazu veranlassten, einen Doktor aufzusuchen. Nach mehreren Untersuchungen stand fest, dass sich im Kopf des Head-Pros ein bösartiger Tumor befindet, der umgehend entfernt werden müsste. Morris‘ Frau, Laurie, bereitete eine Tasche vor und gemeinsam ging es von den Bermudainseln ins Dana-Farber Cancer Institute nach Boston. Der Eingriff war den Umständen entsprechend gefährlich und so war man froh, als Morris nach der Operation wieder aufwachte. Zwei Tage später folgte jedoch eine schockierende Nachricht: Der Krebs befand sich bereits im Endstadium und breitete sich in den Magen sowie die Speiseröhre aus. "Ich hätte es einfach akzeptieren können, dass ich in sechs Monaten sterbe", so Morris, der nun, knapp zwei Jahre nach der Diagnose, bei der Bermuda Championship mitspielen wird.

Alle drei Wochen begibt sich Morris in chemotherapeutische Behandlung. Bislang schlägt sie aber noch nicht wie erhofft an. Sein "last shot", wie er es bezeichnet, ist ein experimentelles Medikament, dass er aktuell einnimmt. Ob es sich positiv auf seine Krankheit auswirkt, erfährt der 53-Jährige vom Ocean View Golf Course in Devonshire im Dezember. Bis dahin wird ihn weiterhin sein Job tragen. Und der besteht darin Golf zu spielen und zu lehren. Bekannte Persönlichkeiten wie Patrick Swayze oder Catherine Zeta Jones nahmen bereits Unterrichtsstunden bei ihm. Bei der Bermuda Championship ist er aber mal der Star.

Vielmehr hofft Morris mit seinem Start in dieser Woche aber andere Leidensgenossen zu motivieren. "Vielleicht muss ich anderen Menschen zeigen, dass man dagegen ankämpfen kann", so Morris. "Ich hätte auch einfach herumliegen können. Aber hier bin ich. Jeden Tag stehe ich auf und bin dankbar." Auf lange Sicht kann im Hause Morris nichts geplant werden. Es wird in Abschnitten von drei Monaten gelebt. Was ihm am meisten Kraft gibt in dieser harten Zeit ist der Golfsport. "Wenn du gesagt bekommst, dass du stirbst, dann denkst du jeden Tag daran", erklärt Morris. "Aber wenn ich Golf spiele, dann habe ich keine Zeit, weil ich nicht den Zwei-Meter-Putt daneben schieben will."

Über den Golfplatz spazieren, wie es Morris früher tat, ist in seinem Zustand nicht mehr möglich. Daher erhielt er für diese Woche eine Extra-Genehmigung, die es ihm erlaubt, ein Cart zu nutzen. "Wenn ich am Flughafen bin, ist es hart eine halbe Stunde lang zu stehen. Aber Golf spielen könnte ich Stunden lang und das liegt daran, wo ich mich befinde, wenn ich spiele. Ich denke einfach an meine Schläge und realisiere erst, wie müde ich bin, wenn ich 18 Löcher gespielt habe." Auf dem Platz denkt Morris nicht an die Chemotherapie oder mögliche Zukunftsszenarien. Beim Golfen weichen seine Sorgen den Gedanken, die jeder von uns auf dem Platz hat - ob gesund oder krank. Es geht um den nächsten Schlag. Und irgendwie ist dies doch die beste Therapie.

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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