Dem Südkoreaner Siwoo Kim droht der Militärdienst und ein Einbruch seiner Karriere.
26. Januar 2021
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In Deutschland ist es in vielen Sportarten üblich, dass Spitzensportlern spezielle Rechte und Ausnahmeregelungen eingeräumt werden, um ihr Dasein als Berufssportler mit gesellschaftlichen Pflichten in Einklang zu bringen. Denkt man insbesondere an die Branche des Wintersport, in der viele Spitzensportler von der Bundespolizei, vom Zoll oder von anderen deutschen Behörden in ihrer Tätigkeit als Spitzensportler gefördert und unterstützt werden, ist eine solche Regelung für diesen Leistungssportbereich gar nicht mehr wegzudenken. Ohne ein solches System wären deutsche Erfolge bei internationalen Wettkämpfen in vielen zeitaufwendigen und teuren Profisportarten erst gar nicht möglich.
Kims Sieg bei Players Championship zählt nicht
Von solchen Verhältnissen kann der südkoreanische Golfprofi Siwoo Kim derzeit nur träumen. Über dem 25-Jährigen aus Seoul, der vor wenigen Tagen beim American Express seinen dritten PGA Tour-Titel einfuhr und sich in den vergangenen sechs Monaten von Weltranglistenplatz 138 unter die Top 50 vorkämpfte, schwebt das Damoklesschwert der Wehrpflicht. Kim droht wie allen Männern in Südkorea zwischen 18 und 28 Jahren, für einen zweijährigen Militärdienst eingezogen zu werden.
Die derzeitigen Wehrpflichtbestimmungen in Südkorea sehen nur wenige Ausnahmeregelungen für Profisportler vor. Athleten, die bei olympischen Spielen Medaillen oder bei den nur für südkoreanische Amateurgolfer zugelassenen Asienspielen Goldmedaillen gewinnen, können Ausnahmen von der Wehrpflicht erhalten. Stattdessen kann alternativ vier Wochen eine militärische Grundversorgung absolviert werden. Zusätzlich gibt es die Verpflichtung, sechs Jahre lang an einer jährlichen Militärausbildung teilzunehmen. Ursprünglich gab es bei Kim die Hoffnung, dass sein Sieg von 2017 bei der Players Championship als Ausnahme zugelassen würde. Kim hat diese Hoffnung mittlerweile aufgegeben.
An 8-under Sunday closed out the weekend and third title for Si Woo Kim. ??
"Ich wünschte wirklich, wir könnten diesen Vorteil haben", antwortete Kim Golf Digest mit Blick auf die erhoffte Ausnahme-Klausel nach seinem Erfolg auf der PGA Tour vor rund drei Jahren. "Aber unabhängig davon, dass ich dieses Turnier gewonnen habe, muss ich wirklich zum Militärdienst gehen, und ich habe bereits entschieden, dass ich auch gehen werde, also bin ich bereit dafür."
Weitere Ausnahmeregelungen wie sie es einst auch bei der bis 2010 in Deutschland existierenden allgemeinen Wehrpflicht gab, soll es für Kim nicht geben. Droht Kim also demnächst der Karriereknick, sollte er nicht eine Medaille bei den kommenden olympischen Spielen in Tokio holen? Negativbeispiele zu Karriereeinbrüchen nach einem Wehrdienst gibt es jedenfalls aus der jüngsten Vergangenheit. Landsmann Sangmoon Bae erfüllte seine Wehrpflicht in Südkorea einst von 2015 bis 2017. Nach der Rückkehr konnte der ehemalige 26. der Golfweltrangliste und zweimalige PGA-Champion nicht mehr an seine Erfolge der Vergangenheit anknüpfen.
Bedeutsamer Kampf um die Olympia-Teilnahme
Das Dilemma für Kim: Aktuell besetzt sein Landsmann Sungjae Im einen der beiden Qualifikationsplätze für die olympischen Sommerspiele. Im Kampf um den zweiten Platz muss sich Kim in den nächsten Monaten gegen die landesinterne Konkurrenz um Byeong Hun An und Sunghoon Kang durchsetzen, um für Südkorea bei den olympischen Spielen teilnehmen zu dürfen. Unter der südkoreanischen Flagge dort Golf zu spielen, dürfte Kim wohl viel besser gefallen als unter jenem Banner möglicherweise demnächst bewaffnet im Tarnanzug herumlaufen zu müssen.
Tops&Flops 2021 - KW04: Hatton im Hoch und Kordas Traumergebnis (#1)
TOP:
Tyrrell Hatton (5. in der Golfweltrangliste/OWGR, +4 Ränge gegenüber der Vorwoche verbessert) scheint 2021 gleich dort weiterzumachen, wo er 2020 mit zwei Turniersiegen und sieben weiteren Top-Zehn-Platzierungen aufgehört hat. Der 29 Jahre alte Brite ist nach seinem Sieg bei der Abu Dhabi HSBC Championship im OWGR unter den zehn Weltbesten im Ranking der absolute Gewinner der Woche.
(Photo by Getty Images)
Tops&Flops 2021 - KW04: Hatton im Hoch und Kordas Traumergebnis (#2)
FLOP:
Wann kehrt Henrik Stenson (70., -4) wieder in die Erfolgsspur zurück? Zum Jahresauftakt bei der Abu Dhabi HSBC Championship war dies jedenfalls nicht der Fall. Der Open-Sieger von 2016, der 2020 ohne eine einzige Top-Zehn-Platzierung blieb, reihte sich im hinteren Teil des Feldes auf dem geteilten 46. Rang ein. Position 70 stellt die schlechteste OWGR-Platzierung des Skandinaviers seit über acht Jahren dar.
(Photo by Getty Images)
Tops&Flops 2021 - KW04: Hatton im Hoch und Kordas Traumergebnis (#3)
TOP:
Bei Nelly (4. in der Golfweltrangliste der Damen/Rolex Ranking/WWGR, 0; re. im Bild) und Jessica Korda (23., 0; li. im Bild) hätte die Stimmung in der abgelaufenen Woche nicht viel besser sein können. Die am Moving Day auf den Back Nine mit neun unter auftrumpfende Jessica gewann das LPGA-Turnier der Diamond Resorts Tournament of Championship. Nelly belegte bei der fürs WWGR-Ranking nicht relevanten Veranstaltung im US-Bundesstaat Florida den dritten Rang und sorgte für ein Traum-Familienergebnis der beiden US-amerikanischen Solheim Cup-Spielerinnen von 2019.
(Photo by Mark Runnacles/LET/flickr)
Tops&Flops 2021 - KW04: Hatton im Hoch und Kordas Traumergebnis (#4)
TOP:
Siwoo Kim (48., +48) hat beim American Express auf der PGA-Tour nach 2016 und 2017 seinen dritten Titel eingefahren. Der 25-jährige Südkoreaner stößt nach drei durchwachsenen Jahren wieder in den Bereich seines Karrierehochs vor (42. im Mai 2017).
(Photo by Harry How / Getty Images)
Tops&Flops 2021 - KW04: Hatton im Hoch und Kordas Traumergebnis (#5)
TOP:
Sophia Popov (26., 0) gelang beim Diamond Resorts Tournament of Championship ein starkes Ergebnis. Die amtierende Open-Titelträgerin vom GC St. Leon-Rot belegte einen zehnten Rang, was ihrer zweitbesten Platzierung bei einem LPGA-Event nach ihrem geteilten neunten Platz 2019 bei der Marathon LPGA Classic entspricht.
(Photo by Getty Images)
Tops&Flops 2021 - KW04: Hatton im Hoch und Kordas Traumergebnis (#6)
FLOP:
Die Zeiten, als Rickie Fowler (61., -1) Top-Drei-Platzierungen in Serie hinlegte, sind schon etwas länger her. Ebenso wie im Jahr 2020 mit acht verpassten Cuts und lediglich zwei Top-Zehn-Rängen verlief auch der persönliche Jahresauftakt des sechsmaligen PGA-Champions beim American Express. Nach seinem geteilten 21. Rang ist Fowler erstmals seit über zehn Jahren wieder außerhalb der Top 60 platziert.
(Photo by Sam Greenwood / Getty Images)
Tops&Flops 2021 - KW04: Hatton im Hoch und Kordas Traumergebnis (#7)
TOP:
Für Tony Finau (20., +2) hat das Jahr gut begonnen. Der US-Amerikaner aus Utah belegte den vierten Rang beim American Express und arbeitete sich damit in die Top 20 zurück, aus denen er vor kurzem nach zweieinhalb Jahren noch herausgeflogen war.
(Photo by Keyur Khamar / Getty Images)
Tops&Flops 2021 - KW04: Hatton im Hoch und Kordas Traumergebnis (#8)
TOP:
Jason Scrivener (114., +115) hat mit seinem zweiten Platz auf der European Tour bei der Abu Dhabi HSBC Championship nicht nur seine beste Platzierung eingefahren, sondern der 31-jährige Australier erreicht damit auch sein Karrierehoch im OWGR.
(Photo by Getty Images)
Tops&Flops 2021 - KW04: Hatton im Hoch und Kordas Traumergebnis (#9)
FLOP:
Für den Südafrikaner Erik van Rooyen (57., -2) zeigt die Formkurve nach einem mäßigen Jahr 2020 mit nur zwei Top-Zehn-Platzierungen weiter nach unten. Der 30-Jährige belegte nach dem verpassten Cut bei den Sony Open in Hawaii in der Vorwoche diesmal beim American Express den geteilten 56. Rang und fällt in der Golfweltrangliste weiter zurück.
(Photo by Getty Images)
Tops&Flops 2021 - KW04: Hatton im Hoch und Kordas Traumergebnis (#10)
TOP:
David Lipsky (172., +56) kann auf einen guten Jahresauftakt blicken. Der 32-jährige Kalifornier konnte sich bei der Abu Dhabi HSBC Championship über einen geteilten fünften Rang freuen. Dieses Ergebnis brachte dem zweimaligen European Tour-Champion eine Verbesserung im Ranking zurück in die Top 200 ein.
(Photo by Getty Images)
Tops&Flops 2021 - KW04: Hatton im Hoch und Kordas Traumergebnis (#11)
FLOP:
Aus deutscher Sicht wusste bei der Abu Dhabi HSBC Championship kein deutscher Spieler zu überzeugen. Martin Kaymer (84., -4; im Bild re.) und Maximilian Kieffer (461., -2) verpassten jeweils den Cut und verloren im OWGR an Positionen.
Nach abgeschlossenem Sportwissenschaft-Studium an der TU München ab 2008 als freier Autor/Reporter/Sportjournalist für Online-Portale, Tageszeitungen, Zeitschriften und Agenturen tätig. Der gebürtige Münchner, Jahrgang 1981, mit Trainerlizenzen im Fußball und Tennis stieß 2018 zum Golf.de-Redaktionsteam hinzu. Heimatclub: G&LC Gut Rieden in Starnberg.