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Tour-Rückblick

Augen zu und durch

Sergio Garcia siegt endlich mal wieder auf der PGA Tour und spricht über seine ungewöhnliche Putt-Technik. Hurly Long kommt seinem großen Traum ein Stück näher. Der Rückblick aufs Wochenende.

05. Oktober 2020

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Seit seinem Masters-Erfolg 2017 wartete Sergio Garcia auf einen PGA-Tour-Sieg. Am Sonntag hatte das Warten endlich ein Ende. Bei der Sanderson Farms Championship sicherte sich der Spanier mit einem Birdie auf der 18 den Titel knapp vor dem US-Amerikaner Peter Malnati, der schon seit zwei Stunden als Führender im Clubhaus saß. Garcia widmete den Sieg seinem Vater, der zwei Brüder aufgrund von Covid-19 verlor. "Es war hart", sagte der 40-Jährige. "Ich habe zwei meiner Onkel verloren. Es war eine schwere Zeit für meinen Papa. Aber dieser Sieg ist für ihn." Für Garcia war es der elfte Titel seiner PGA-Tour-Karriere.

Insbesondere Garcias Putting-Methode sorgte in den vergangenen Tagen für Schlagzeilen. Denn wie erst kürzlich bekannt wurde, puttet der Ryder-Cup-Rekordspieler mit geschlossenen Augen. Diese Taktik bewährt sich bereits seit einigen Jahren. Auch bei seinem ersten Major-Erfolg in Augusta puttete er blind. "Das hilft mir dabei, den Schlag besser zu fühlen", so Garcia, der gar nicht verstehen kann, warum das für so viel Gesprächsstoff sorgt. "Es steht nirgendwo im Regelbuch geschrieben, dass man das nicht machen kann. Am Ende des Tages suchen wir alle einen Weg, um konstanter zu werden. Und das funktioniert für mich." Na dann. Augen zu und durch.


(Hurly Long, Photo by Tullio M. Puglia/Getty Images)

2017 stellte er mit 61 (-11) Schlägen einen neuen Platzrekord auf dem Pebble Beach Golf Links auf. Zwei Jahre später gewann er als Rookie die Gesamtwertung der Pro Golf Tour. Nun, im Alter von 25 Jahren, darf sich Hurly Long bereits Challenge-Tour-Sieger nennen. Denn dank eines Birdies am zweiten Extra-Loch im Stechen der Italian Challenge holte er sich den mit 48.000 Euro dotierten Titel im Golf Club Castelconturbia. Erneut benötigte der Rookie nicht viel Zeit, um sich auf einer neuen Tour einen Namen zu machen. Long verbesserte sich auf den vierten Rang im Saison-Ranking, das im Übrigen von Marcel Schneider angeführt wird. Der war wiederum einer der beiden Spieler, die mit Long im Play-off der Italian Challenge standen, sich jedoch nach einem Bogey am ersten Extra-Loch mit dem geteilten zweiten Platz zufriedengeben musste.

Für Long ist es ein weiterer Schritt in Richtung seines großen Karriereziels: Irgendwann mal die Nummer eins der Welt sein. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Zunächst will sich der gebürtige Heidelberger, der im Golfclub Mannheim-Viernheim seine Trainingsbasis hat, in Europa etablieren, bevor es zurück in die USA gehen soll, wo er bereits als College-Student an der Texas Tech University Erfolge feierte. "Es ist ein unglaubliches Gefühl", sagte Long nach seinem Sieg bei der Italian Challenge, die aufgrund heftiger Regenfälle auf 54 Löcher verkürzt wurde. "Ich hatte keinen guten Start in den Tag, wollte aber an meinem Plan festhalten, mir nicht allzu viele Gedanken über den Score machen und das zahlte sich am Ende aus."


(Hurly Long, Photo by Tullio M. Puglia/Getty Images)

Long kassierte auf den ersten sieben Löchern drei Bogeys und schien sich aus dem Titelkampf verabschiedet zu haben. Dank fünf Birdies in Folge meldete er sich aber zurück und behielt schlussendlich seine Nerven im Griff. "Es ist sehr surreal", so Long weiter. "Als der letzte Putt fiel, war ich ein bisschen geschockt." Sollte seine Karriere weiterhin so steil verlaufen wie bislang, dann muss sich Long in Zukunft an diese Schockmomente gewöhnen.

Die weiteren Ergebnisse der Deutschen auf der Challenge Tour: Marcel Siem T35 (-6), Dominic Foos T54 (-4) und Moritz Lampert, Nicolai von Dellingshausen, Jonas Kölbing sowie Allen John (Cut).


(Aaron Rai und Tommy Fleetwood, Photo by Ross Kinnaird/Getty Images)

Auch auf der European Tour fiel die Titelentscheidung erst im Stechen. Im Duell der beiden Engländer Aaron Rai und Tommy Fleetwood (-11) reichte dem Außenseiter Rai ein Par auf dem ersten Extra-Loch, um sich den Sieg bei der Scottish Open zu sichern. Für den 25-Jährigen war es der zweite Erfolg auf der European Tour, nachdem er 2018 bereits die Hong Kong Open gewinnen konnte. Rai bestätigte im Renaissance Club seine gute Form aus der Vorwoche, als er die Irish Open als Zweitplatzierter abschloss. Für den Sieg erhielt er knapp eine Million Euro Preisgeld. Zudem verbesserte er sich in die Top Ten des Race to Dubai sowie die Top 100 der Weltrangliste. Robert Rock komplettierte als Dritter das englische Treppchen.

Deutsche waren ebenfalls an der schottischen Küste am Start. Doch weder Martin Kaymer noch Maximilian Kieffer oder Sebastian Heisele schafften es ins Wochenende. Mit der BMW PGA Championship in der kommenden Woche steht das zweite Rolex-Series-Event in Folge an. Zumindest für Kaymer und Kieffer bietet sich hier die nächste Gelegenheit, wertvolle Punkte für das Race to Dubai zu sammeln.

Die Generalprobe für die Women’s PGA Championship in der kommenden Woche verlief für die beiden deutschen Vertreterinnen eher mäßig. Während Sandra Gal um drei Schläge am Cut scheiterte, beendete Sophia Popov die ShopRite LPGA Classic nach einer enttäuschenden 75 (+4) auf dem geteilten 43. Rang. Die amtierende Open-Siegerin, die am Freitag ihren 28. Geburtstag feierte, hatte aber immerhin an den ersten drei Tagen solide Leistungen gezeigt.


(Mel Reid, Photo by Michael Cohen/Getty Images)

Den Sieg in Galloway, New Jersey, holte sich die Engländerin Mel Reid mit einem Gesamtergebnis von 19 unter Par. Damit stellte die 33-Jährige, für die es der erste Titel auf der LPGA Tour war, einen neuen Turnierrekord auf. Jedoch wurde die ShopRite Classic in dieser Woche auch erst zum zweiten Mal in ihrer Geschichte über 72 Löcher gespielt.

Auf der zweitklassigen Symetra Tour konnte Isi Gabsa mit einem geteilten 17. Rang bei der Symetra Classic überzeugen. Für die 25-Jährige war es das dritte Top-20-Ergebnis in Folge, wodurch sie nun auf den 34. Platz in der Saisonwertung vorrückte. Sophie Hausmann und Greta Isabella Voelker scheiterten am Cut.


(Paula Schulz-Hanßen, Photo by Richard Martin-Roberts/R&A/R&A via Getty Images)

Höchst erfreuliche Nachrichten gab es auch aus dem AmateurSport. Dort krönte sich nämlich Paula Schulz-Hanßen zur neuen Europameisterin. Nur eine Woche nach dem triumphalen deutschen Erfolg bei der Mannschaftseuropameisterschaft bei den Mädchen sicherte sich die Spielerin des GC. St. Leon-Rot nun auch noch den Titel in der Einzelkonkurrenz. Das Goldene Jahr des deutschen Golfsports geht also weiter.

Weitere deutsche Ergebnisse:

Korn Ferry Tour, Savannah Golf Championship: Stephan Jäger und Alex Cejka (Cut)

PGA Tour Latinoamerica, The Challenge at Harbor Hills: Velten Meyer (Cut)

Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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