Die European Tour ist schon bekannt dafür, ab und an aus ihrer Komfortzone herauszutreten und mit innovativen Formaten für Abwechslung zu sorgen. Das bekannteste Beispiel der jüngeren Vergangenheit ist das GolfSixes, das 2017 ins Leben gerufen wurde und mit einem neuen Wettspielformat für eine kleine Revolution im ansonsten eher engen Zählspiel-Korsett der großen Profitouren sorgte. Golf müsse moderner werden, so der Ansatz des CEO der European Tour, Keith Pelley. Diese Agenda verfolgt der 2015 ins Amt berufene Kanadier ziemlich konsequent. Innovative Formate sollen dabei maßgeblich helfen, neue Zuschauer zu generieren und den GolfSport attraktiver sowie zugänglicher zu machen.
Der neuste Schritt im Modernisierungsprozess ist die Ankündigung des im November stattfindenden Cyprus Showdowns, dem zweiten Turnier auf Zypern hintereinander. Nicht nur reist die European Tour erstmals in ihrer 48-jährigen Geschichte auf die Mittelmeerinsel. Auch feiert ein neues Format Premiere, das Spannung bis zum Schluss versprechen soll. Während die ersten beiden Runden noch im klassischen Zählspiel ausgespielt werden, warten am Wochenende dann einige Änderungen auf die Spieler:
(Esther Henseleit und Laura Fünfstück beim GolfSixes, Photo by Luke Walker/Getty Images)
Vor der Samstagsrunde wird das 105 Mann starke Feld auf die besten 32 und Geteilten reduziert. Zudem findet ein Reset der Ergebnisse statt, womit alle Qualifizierten bei null anfangen. Nach der dritten Runde wird das Prozedere wiederholt. Das Feld wird um die Hälfte ausgedünnt und so spielen am Sonntag nur noch die besten 16 und Geteilten um den Siegerpreisscheck in Höhe von 200.000 Euro. Am Ende entscheidet also nur das Ergebnis der letzten Runde über den Sieger. Ein Ansatz, der zunächst definitiv nach Spannung klingt.
Bleibt nur abzuwarten, wie gut das Event besetzt sein wird. Denn damit steht und fällt letzten Endes der Großteil des Zuschauerinteresses. Mit einer Million Euro Gesamtpreisgeld zählt das Cyprus Showdown eher zu den kleineren Turnieren auf der Tour. Hinzukommt der etwas unglückliche Platz im Terminkalender. In der Vorwoche des Masters werden voraussichtlich nicht viele der Top-Spieler das neue Turnier im Aphrodite Hills Resort mitnehmen. Das innovative Format kann so immerhin eine ruhige Testphase durchlaufen. Und wer weiß? Vielleicht sehen wir vom 5. bis zum 8. November ein Modell der modernen Zukunft.