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Sport

Tokio testet Tools

Verantwortliche der Olympischen Spiele 2021 in Japan präsentieren Maßnahmenpaket gegen Covid-19.

23. Oktober 2020

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Sind das dringend notwendige Maßnahmen, um die Pandemie einzudämmen? Oder sind es massive, zu weit reichende Beschränkungen der menschlichen Grundrechte? Überall in der Welt wird über Covid-19 und die Folgen auf das Zusammenleben der Menschen diskutiert. Natürlich sind auch die Verantwortlichen der Olympischen Spiele damit konfrontiert. Die Wettkämpfe mussten bekanntlich wegen Corona vom Sommer 2020 auf den Sommer 2021 verlegt werden. Ob das wirklich funktioniert?

Nun wurden am Austragungsort Tokio zahlreiche Maßnahmen vorgestellt, die vor Ort getestet und der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Regeln, die mit Sicherheit Zustimmung, aber auch Kritik hervorrufen dürften. Die Organisatoren von Tokio 2021 stellten Ende Oktober 2020, also mitten in einer Phase wieder stark steigender Ansteckungszahlen, einige mögliche Abhilfemaßnahmen vor und zeigten verschiedene Screening-Methoden im Big-Sight-Kongresskomplex der Stadt, der Heimat des Medienzentrums für Olympia in Japan im kommenden Jahr.

"Unser Ziel ist es, zu demonstrieren, was wir für die Sicherheit der Olympischen Spiele tun", sagte Tsuyoshi Iwashita, Exekutivdirektor des Sicherheitsbüros der Spiele in Tokio. Vieles ist kaum neu: An Hände-Desinfektionsmittel, Gesichtsschutz oder Scangeräte dürften sich Menschen überall auf der Welt bereits gewöhnt haben. Neu ist dagegen ein Aufkleber am Handgelenk, mit dem die Körpertemperatur in wenigen Sekunden gemessen werden kann.

Nicht alles so einfach. Datenschützer schlagen Alarm. Der Historiker Yuval Noah Harari erklärt unterdessen in einem aktuellen Interview mit t-online, warum der Menschheit die totale Überwachung droht. Er warnt vor einer "perfekten Diktatur", einem "autoritären Regime, wie es dieser Planet noch nie gesehen hat". Er sieht die größte Gefahr darin, dass nun mit der Rechtfertigung der Pandemie überall massenhaft Daten gesammelt werden. Maßnahmen wie die Speicherung von Gesundheitsdaten, die Pflicht, beim Restaurantbesuch die Adresse anzugeben, oder darzulegen, wie viele Menschen man zu einer privaten Party einlädt, stoßen plötzlich beim Großteil der Bevölkerung auf Akzeptanz.

Wie wird das alles sein bei Olympia? Fix ist noch nichts. Bis die Eröffnungsfeier der Spiele 2021 (23. Juli bis 8. August) ansteht, vergeht noch eine Menge Zeit, in der so vieles passieren und sich noch ändern kann. Iwashita: "Wir haben verschiedene Methoden ausprobiert und analysiert. Ich denke, es gibt keine richtige Antwort, aber wir müssen noch darüber nachdenken, was wir konkret tun sollen. Es finden verschiedene Wettbewerbe statt, aber ich denke, die Herausforderung besteht darin, herauszufinden, welche Methode für das größte Sportereignis der Welt geeignet ist."

Athleten auf der ganzen Welt haben sich trotz Vorsichtsmaßnahmen inzwischen mit Covid-19 angesteckt. Keine Sportart bleibt verschont. Das Internationale Olympische Komitee hat inzwischen erklärt, dass Athleten, die bei den Spielen positiv getestet werden, wohl ausgeschlossen werden. Dabei muss es vermutlich nicht einmal den Sportler selbst treffen, wie das Beispiel von Golfprofi Max Schmitt bei der Italian Open zeigt. Er wurde von den Verantwortlichen der European Tour vom Wettbewerb ausgeschlossen, weil sein Caddy positiv getestet worden war. Beide mussten in Quarantäne.

Die Zahlen der Olympischen Spiele sind mächtig. Zigtausende von Athleten, Polizisten, Sicherheitspersonal, VIPs, Freiwillige, Sponsoren, Medien sind beim größten Sportevent überhaupt im Einsatz. Natürlich stellt sich da auch jetzt schon die Frage: Fans zulassen oder nicht? Es bleibt die Hoffnung, dass bis dahin vielleicht ein Impfstoff bereitsteht.

Der Golfsport dürfte bei all diesen Diskussionen keine allzu große Rolle spielen. Abstands- und Hygieneregeln wären im ausrichtenden Kasumigaseki Country Club leicht einzuhalten. Und es wird nicht in der Halle, sondern an der frischen Luft gespielt. Ein Vorteil? Das bringt alles nichts, wenn die Spiele als Event doch wieder in Gefahr geraten.

112 Jahre hatten Golfer warten müssen, ehe ihre Sportart wieder ins olympische Programm zurückkehrte. In Rio 2016 hat es ja schon mal geklappt. Sollte es mit Tokio wegen der Pandemie doch nichts werden, gibt es ein Licht am Ende eines langen Tunnels: Golf wird auch bei den Spielen 2024 in Paris und 2028 in Los Angeles gespielt werden. So der Plan.

Zunächst richtet sich das Augenmerk jedoch auf Japan. Noch ist nichts verloren. Die Organisatoren von Tokio und das IOC haben erklärt, dass sie viele Szenarien testen. Man müsse abwarten, wie die Entwicklung von Covid zu Beginn des Jahres 2021 sein wird. Sicher ist, dass - Stand jetzt - nichts sicher ist.

Thomas Kirmaier

Thomas Kirmaier
Freier Redakteur

Früher Eishockey, jetzt Golf. Arbeitet als freier Redakteur u.a. für den Deutschen Golf Verband. Golferische Homebase: Bad Griesbach.

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