ANZEIGE
Tour-Rückblick

Elektrisierende Birdies und erfolgreiche Deutsche

Bei der Italian Open sorgen Stromleitungen für eine Rarität und Deutsche für gute Ergebnisse. Auf der PGA Tour gab es eine Legendenpaarung mit verkehrten Vorzeichen. Der Rückblick aufs Wochenende.

26. Oktober 2020

Artikel teilen:

Lee Westwood ist seit 27 Jahren im Profigeschäft. 43 Siege hat der dreifache European Tour Golfer of the Year in dieser Zeit geholt. So etwas wie in Brescia ist dem Engländer jedoch noch nie passiert. An Tag zwei der Italian Open spielte Westwood seine Annäherung auf dem zwölften Loch auf das Grün und hatte somit eine realistische Birdie-Chance. Der Schlag auf dem 430 Meter langen Par 4 musste jedoch wiederholt werden. Was war passiert? Über einige Löcher des Chervo Golf Club verlaufen Stromleitungen. Und eine davon traf Westwood. Beziehungsweise sein Ball. Die Folge: Ein straffreier Drop an der Stelle, an der der vorherige Schlag ausgeführt wurde (Regel 14.6). Dies sieht die Platzregel E-11 vor. Neben der Zwölf sind auch die Löcher zwei, vier und fünf von dieser Regel betroffen.

Westwood brachte dieser Vorfall nicht aus der Ruhe. Im Gegenteil: Sein zweiter Versuch landete 2,5 Meter neben der Fahne und er spielte das Birdie. Die Stromleitungen an der Zwölf schienen in der vergangenen Woche generell Glück zu bringen. Denn schon am Vortag wurde Matt Wallaces Ball an der 14 "elektrisiert" und zwei Schläge später notierte er ebenfalls das Birdie auf seiner Scorekarte. Westwood beendete das Turnier im Übrigen auf einem geteilten 30., Wallace auf einem geteilten 48. Rang.


(Ross McGowan, Photo by Tullio M. Puglia/Getty Images)

Das mit einer Million Euro dotierte Turnier gewinnen konnte der Engländer Ross McGowan. Langjährigen Golffans wird der Name ein Begriff sein. Denn 2009 gewann der Engländer mit dem Madrid Masters bereits ein European-Tour-Event und schnupperte gar an der Teilnahme am Ryder Cup 2010. Es reichte jedoch nicht ganz zur Berufung ins europäische Team und auf den zweiten Titel in der ersten Liga musste der inzwischen 38-Jährige elf Jahre und 15 Tage warten.

Seit 2010 beendete McGowan das Race to Dubai nicht mehr unter den besten 150. 2015 und 2017 musste er den steinigen Weg über die Q-School gehen. Mit dem Sieg bei der Italian Open sicherte er sich den Siegerscheck in Höhe von 160.000 Euro. In der Saisonwertung sprang er um 148 Plätze auf den 75. Rang vor. Einen Schlag hinter McGowan (-20) teilten sich Laurie Canter und Nicolas Colsaerts den zweiten Rang.


(Sebastian Heisele, Photo by Warren Little/Getty Images)

Am Sieg in Brescia schnupperte auch Sebastian Heisele. Trotz eines Bogeys zum Auftakt der Finalrunde lag der Deutsche, der noch keinen Titel auf der European Tour vorzuweisen hat, nach elf gespielten Löchern in geteilter Führung. Am Ende reichte es zu einer 69 (-3), mit der Heisele die Italian Open auf dem vierten Rang (-18) abschloss und seine beste Saisonplatzierung feierte. Zudem verbesserte sich der 32-Jährige unter die Top 100 im Race to Dubai.

Damit gesellt er sich zu Martin Kaymer, der sich dank eines geteilten fünften Rangs in Italien auf den 20. Platz im Saison-Ranking vorschob. Die Formkurve des zweifachen Major-Siegers ist nach der dritten Top-5-Platzierung des Jahres also weiter ansteigend.


(Hurly Long, Photo by Warren Little/Getty Images)

Das gute deutsche Ergebnis im Nachbarland komplettierte Hurly Long mit seinem geteilten 16. Rang bei -14. Nachdem er in diesem Jahr bereits die Italian Challenge Open in Agrate Conturbia gewinnen konnte, schien sich der Challenge-Tour-Spieler auch in Brescia wohlzufühlen. Immerhin war es die erste Top-20-Platzierung seiner noch jungen European-Tour-Karriere.

Eine Corona-News gab es von der Italian Open auch noch zu vermelden. Bevor er zur vierten Runde antreten durfte, wurde der Däne Joachim B. Hansen aufgrund eines positiven Covid-Tests seines Caddies Adam Drummond aus dem Verkehr gezogen und zu einer zehntägigen Selbstisolierung verordnet.


(Patrick Cantlay, Photo by Ben Jared/PGA TOUR via Getty Images)

Auf der PGA Tour feierte Patrick Cantlay seinen längst überfälligen dritten Titel auf der PGA Tour. Seit seinem letzten Erfolg, dem Gewinn des Memorial Tournaments im Juni vergangenen Jahres, erreichte der gebürtige Kalifornier fünf Mal die Top Ten. Bei der Zozo Championship in seinem Heimatstaat reichte es endlich wieder für einen Triumph. Und das obwohl Cantlay in der Finalrunde mit Jon Rahm und Justin Thomas die Nummer zwei beziehungsweise drei der Welt als direkte Konkurrenten hatte. Dank einer überragenden 65 (-7) im Sherwood Country Club konnte sich der 28-Jährige aber letzten Endes knapp durchsetzen und sich auf den zweiten Rang im FedExCup verbessern. Rahm und Thomas teilten sich den zweiten Rang einen Schlag hinter Cantlay (-23).

Abseits vom Titelkampf wurde ein Duell mit Spannung verfolgt, das weit und breit nichts mit den vorderen Plätzen zu tun hatte. Als geteilte 68. gingen Tiger Woods und Phil Mickelson gemeinsam auf die Finalrunde. Das Trio komplettierte Adam Long. Während eine solche Paarung am Finaltag in der Vergangenheit meist hochklassiges Golf versprach, waren die Vorzeichen dieses Mal ganz andere. Beide Spieler, die zusammen 20 Major-Titel gewannen, scheiterten in Thousand Oaks daran, das Event mit dem 78 Mann starken Feld in den Top 70 zu beenden.


(Phil Mickelson und Tiger Woods, Photo by Keyur Khamar/PGA TOUR via Getty Images)

Die Vorzeichen für das Masters standen in der vorletzten Woche vor dem letzten Major des Jahres also nicht gerade positiv für die beiden Legenden. Deswegen spielt auch Woods mit dem Gedanken, die kommende Houston Open als Vorbereitung zu nutzen. Dies würde das erste Mal in der Profikarriere des 82-fachen PGA-Tour-Siegers bedeuten, dass er das Turnier in der Vorwoche des Masters mitnimmt. In Mickelsons Falls steht noch aus, ob er auf der PGA Tour Champions oder in Texas abschlägt. Dass sich beide Spieler steigern müssen, wollen sie den Cut in Augusta schaffen, steht außer Frage.

Weitere deutsche Ergebnisse:

European Tour, Italian Open: Marcel Schneider T39 (-11) und Nicolai von Dellingshausen T55 (-7)

LPGA Tour, LPGA Drive on Championship: Caroline Masson T48 (-1) und Sophia Popov T57 (+1)

Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

Wir benötigen Ihre Zustimmung, um den ParOne-Player zu laden!

Wir verwenden den ParOne-Player, um Inhalte einzubetten. Dieser Service kann Daten zu Ihren Aktivitäten sammeln. Bitte lesen Sie die Details durch und stimmen Sie der Nutzung des Service zu, um diese Inhalte anzuzeigen.

Dieser Inhalt darf aufgrund von Trackern, die Besuchern nicht offengelegt werden, nicht geladen werden. Der Besitzer der Website muss diese mit seinem CMP einrichten, um diesen Inhalt zur Liste der verwendeten Technologien hinzuzufügen.

powered by Usercentrics Consent Management Platform


Ähnliche Artikel

ANZEIGE