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Tour-Rückblick

Zwei Regel-Kuriositäten und 'Die Schnecke'

Abseits von den Siegern und Deutschen sorgen kuriose Regelsituationen sowie ein einzigartiger Putting-Griff für Aufsehen. Der Rückblick aufs Wochenende.

25. Januar 2021

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Der internationale Profigolf ist zurück. Und mit ihm einige nette Geschichten. Mit der European Tour, der LPGA Tour und der PGA Tour Champions feierten gleich drei Touren ihren Jahresauftakt. In Abu Dhabi und bei den Damen war dieser gleichbedeutend mit dem Start in die neue Saison. Die PGA Tour ist indes schon etwas länger wieder dabei, ihren Tour-Alltag Woche für Woche abzuspulen. Damit kehrt also ein Stück weit Normalität zurück in den Alltag von uns Golfern, die, wenn sie schon nicht selbst auf den Platz gehen können, zumindest am Bildschirm verfolgendürfen, wie das Spiel denn nun wirklich gespielt wird.

European Tour


(Tyrrell Hatton, Photo by Ross Kinnaird/Getty Images)

Die Abu Dhabi HSBC Championship hielt was sie versprach. Bei der Saisoneröffnung der European Tour spielten am Finaltag lange Zeit drei Mitglieder des siegreichen Ryder-Cup-Teams aus dem Jahr 2018 vorne mit. Dank einer starken Back Nine im Abu Dhabi Golf Club sollte am Ende Tyrrell Hatton die Nase vorne behalten und mit vier Schlägen Vorsprung gewinnen. Seine europäischen Kollegen Rory McIlroy und Tommy Fleetwood schafften es auf die Plätze drei beziehungsweise sieben. Für Hatton war es der vierte Erfolg bei einem Rolex-Series-Event. Damit zog er mit dem Spanier Jon Rahm gleich.


(Jorge Campillo, Photo by Andrew Redington/Getty Images)

Abseits vom Titelkampf sorgte ein so noch nie gesehener Vorfall in der zweiten Runde für Schlagzeilen. Die Hauptrollen nahmen Jorge Campillos Ball und ein herumliegendes Divot ein. Da offensichtlich auch der Spanier wenig Erfahrung mit der ihm vorliegenden Situation hatte, zog dieser einen Regeloffiziellen zurate. Und selbst der musste zwei Mal hinschauen. "Das war die unglaublichste Situation, die ich in meiner ganzen Karriere gesehen habe", sagte der Turnierdirektor Miguel Viador. "Jorge Campillo stand auf dem Fairway und als ich näherkam fragte ich 'Jorge, was ist dein Problem?', weil ich keinen Ball herumliegen sah."

Campillos Ball war nicht zu sehen, weil er in einem fremden Divot eingewickelt war. "Es sah so unecht aus, dass ich gedacht habe, dass es jemand extra draufgelegt haben muss." Dies war jedoch nicht der Fall und so musste die Regel 15.1 angewandt werden. Ein Divot gilt nämlich als "loses Naturstück" und darf daher nur straffrei entfernt werden, wenn sich der Ball dabei nicht bewegt. Und so musste sich Campillo entscheiden. Da sein Ball aber nahezu unspielbar lag, wählte er die Option, das Divot vorsichtig zu entfernen und einen Strafschlag zu riskieren. Mithilfe des Turnierdirektors gelang es, das Spielgerät vom Rasenfetzen zu befreien und Campillo notierte noch das Par. Den Cut schaffte er jedoch nicht. So schnell wird der 34-Jährige diese Runde aber nicht vergessen.


(Martin Kaymer, Photo by Andrew Redington/Getty Images)

Ebenfalls am Cut in Abu Dhabi gescheitert sind die beiden deutschen Vertreter. Während Max Kieffer den Einzug ins Wochenende aufgrund eines Bogeys auf seiner letzten Bahn um einen Schlag verpasste, fehlte bei Martin Kaymer deutlich mehr. Auf dem Platz, auf dem er schon drei Mal gewinnen konnte, spielte er Runden von 74 und 73 Schlägen und lag damit vier Zähler außerhalb der Cut-Linie. Für Kaymer war es der erste verpasste Cut bei der Abu Dhabi HSBC Championship seit 2012. Beide Deutschen wollen es bei der Omega Dubai Desert Classic in der kommenden Woche besser machen.

PGA Tour

Die zweite kuriose Regelentscheidung ereignete sich beim American Express auf der PGA Tour. Hier war es jedoch kein eingewickelter Ball, sondern eine um einen Tag verspätet ausgesprochene Strafe. Auch das kommt nicht oft vor. So wurde Matthew Wolffs erste Runde nachträglich auf eine 72 korrigiert. Der Grund für die Verspätung war eine verzögerte Verfügbarkeit von Live-Videomaterial vom Donnerstag, das letztendlich den Beweis lieferte, dass Wolff auf der ersten Spielbahn eine Bewegung seines Balls verursachte.


(Matthew Wolff, Photo by Tom Hauck/Icon Sportswire via Getty Images)

Der mögliche Regelverstoß wurde bereits am Donnerstag vom US-Amerikaner gemeldet. Da er sich jedoch nicht sicher war, ob er die Regel 9.4b versehentlich brach, wartete man ab, bis die Situation stichhaltig aufgeklärt werden konnte. Wolff bekam während seiner zweiten Runde einen Strafschlag für ein Vergehen am Vortag verhängt und beendete das Turnier nach vier gespielten Runden auf dem geteilten 41. Rang.

Für die unterhaltsamste Szene des vergangenen Tour-Wochenendes sorgte Mark Hubbard am zweiten Tag des American Express. Der packte nämlich auf seiner letzten Bahn der Runde einen Putting-Griff aus, der nicht nur im Netz für jede Menge Lacher sorgte. Auch sein Caddie und Mitspieler konnten sich das Grinsen nicht verkneifen. Von Erfolg gekrönt war "Die Schnecke", wie Hubbard den einzigartigen Griff, den er in seiner damaligen College-Zeit kreierte, taufte, leider nicht.

Jedoch stand auch schon vor dem aus gut einem Meter verschobenen Putt fest, dass das Wochenende ohne ihn stattfinden wird. Wer denken könnte, "Die Schnecke" verstoße gegen die Regeln, täuscht sich. Diesbezüglich sicherte sich Hubbard nämlich bereits bei den Regelhütern ab und demnach fällt der grazil anmutende Griff nicht unter die seit 2016 regelwidrigen "Anchor"-Techniken.

Si Woo Kim gewann das American Express mit einem Schlag Vorsprung auf Patrick Cantlay, der mit einer 61 (-11) am Finaltag glänzte. Für Kim war es der erste Erfolg seit dem Sieg bei der Players Championship 2017.

LPGA Tour

Dank vier konstant guter Runden in den 60ern beendete Sophia Popov ihren Saisonauftakt auf der LPGA Tour auf dem zehnten Rang. Beim Diamond Resorts Tournament of Champions schlug die amtierende Women’s-Open-Siegerin als eine von 25 Proetten ab. Für das Top-Ten-Ergebnis erhielt die 28-Jährige einen Scheck in Höhe von 33.333 US-Dollar - offiziell das zweithöchste Preisgeld ihrer LPGA-Karriere.


(Jessica Korda, Photo by Sam Greenwood/Getty Images)

Das Turnier der Turniersiegerinnen in Lake Buena Vista, Florida, gewann Jessica Korda, nachdem sie Danielle Kang im Stechen bezwang. Am Vortag gelang ihr mit einer 60 ihre beste Runde der Karriere. Für Korda war es der sechste Titel auf der LPGA Tour.

PGA Tour Champions

Auf der PGA Tour Champions ging der Saisonstart bereits am Samstag zu Ende. Nach drei Runden auf dem Hualalai Golf Course auf Hawaii wurde Darren Clarke zum Sieger der Mitsubishi Electric Championship gekürt. Der Nordire gewann mit einem Gesamtergebnis von 21 unter Par und zwei Zählern Vorsprung auf Retief Goosen. Clarke gewann damit zwei Events in Folge, nachdem er schon bei seinem letzten Auftritt im vergangenen Jahr die TimberTech Championship für sich entschied.

Bernhard Langer wurde geteilter Elfter und verpasste damit erstmals die Top Ten bei einem PGA-Tour-Champions-Event seit der SAS Championship im Oktober.

Die Ergebnisse der Deutsche im Überblick:

European Tour, Abu Dhabi HSBC Championship: Max Kieffer & Martin Kaymer CUT

LPGA Tour, Diamond Resorts Tournament of Champions: Sophia Popov 10.

PGA Tour Champions, Mitsubishi Electric Championship: Bernhard Langer T11

Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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