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Olympische Spiele

Der Platz abseits vom Trubel

Nicht alle Olympischen Wettbewerbe finden in der Millionen-Metropole Tokio statt. Die Golferinnen und Golfer zieht es ins Grüne.

27. Juli 2021

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Wer sich nach etwas Abwechslung vom Trubel in der fast zehn Millionen Einwohner umfassenden Metropole Tokio sehnt, erhält diese im 40 Kilometer nordwestlich der japanischen Hauptstadt gelegenen Kasumigaseki Country Club. Von bunt belebten Straßen zwischen industrialisierter Architektur ist hier in der Stadt Kawagoe nur noch wenig zu spüren. Stattdessen erwartet einen eine 36-Löcher-Anlage inmitten der grünen Musashino Hills. Die Gesänge der vielfältigen Vogelwelt treten an die Stelle des hektischen Großstadtlärms. Für das Auge gestaltete Charles H. Alison unter Mithilfe zweier japanischer Kollegen 1929 den ersten Golfplatz in der Präfektur Saitama.

Der renommierte britische Architekt, der in seiner Laufbahn mit weiteren Design-Größen wie Harry Colt oder Alister MacKenzie zusammenarbeitete, war für den Ostkurs zuständig, der Schauplatz der im Zuge der Olympischen Sommerspiele ausgetragenen Golfwettbewerbe sein wird. Doch der Kasumigaseki CC ist nicht zum ersten Mal im Rampenlicht des internationalen GolfSports. Bereits 1957 fand hier der World Cup - damals noch Canada Cup - statt. Gewonnen haben diese Ausgabe die Japaner Torakichi Nakamura und Koichi Ono vor den US-Amerikanern Jimmy Demaret und dem siebenmaligen Major-Sieger Sam Snead. Ansonsten gastierten hier bereits mehrere japanische Meisterschaften und 2010 auch einmal die Asian Amateur Championship.

Nach einem Jahr Verzögerung freut man sich nun also auf das große Highlight der knapp hundertjährigen Clubgeschichte. Die Olympischen Sommerspiele lenken die Blicke der ganzen Welt auf den Par-71-Kurs, wo zunächst die Herren und eine Woche später die Damen auf Medaillenjagd gehen werden. "Der Platz ist sehr schön designed, abwechslungsreich mit ein paar kurzen Löchern und ein paar längeren", so Maximilian Kieffers erster Eindruck aus Kawagoe. Kieffer tritt neben Hurly Long als einer von zwei deutschen Herren an und kann man den Worten des Bundestrainers Ulli Eckardt Glauben schenken, kommt dem schwarz-rot-goldenen Duo das Layout des 6.810 Meter langen Platzes entgegen: "Sie sind gute Driver und, wie ich heute gesehen habe, auch gut drauf. Sie sind im Hier und Jetzt und man merkt, wie beide das olympische Gefühl aufsaugen."

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Vor fünf Jahren hätte man im Kasumigaseki CC noch eine ganz andere Herausforderung vorgefunden. Denn erst 2016 engagierte man mit Tom Fazio einen der bekanntesten Golfplatzarchitekten, um der zukünftigen Olympia-Wiese ein entsprechendes Update zu verleihen. Fazio passte gemeinsam mit seinem Sohn Logan unter anderem die Länge an die heutigen Standards an und so messen nun zwei der drei Par-5-Löcher mehr als 575 Meter. Die wohl markanteste Neuerung galt aber den Grüns. Bis zum Redesign spielte man im Kasumigaseki CC nämlich auf sogenannten Doppel-Grüns. Entsprechend der Jahreszeit wechselte man hier zwischen den jeweiligen Putting-Oberflächen. Die Fazios legten alle Doppel-Grüns zusammen und so erwarten die Spieler nach der Renovierung große und zugleich ondulierte Grüns. Gleichzeitig sind die Fairways weitläufig, was ebenfalls auf die inzwischen von Fazio verworfene Design-Entscheidung zurückzuführen ist.

Während auch einige Bäume dem Redesign zum Opfer fielen, blieben die Bunker weitestgehend unberührt. Alison war schon immer bekannt für seine tiefen Bunker, die in Japan auch gerne als "Alison Bunker" bezeichnet werden. Sand ist das dominierende Hindernis auf einem Platz, auf dem nur auf zwei Bahnen Wasser ins Spiel kommt. Dagegen schmücken den Ostkurs insgesamt 60 Bunker. Wirft man all diese Faktoren in einen Topf, darf in der Olympia-Woche von durchaus niedrigen Ergebnissen auszugehen sein. Weite Fairways, große Grüns und das alles in einem Zustand, der vom deutschen Bundestrainer als "1a" beschrieben wurde, laden mit Sicherheit einige der besten Spielerinnen und Spieler der Welt zu Birdie-Serien ein. Der einzige X-Faktor dürfte das Wetter sein. Die heißfeuchten Bedingungen gehen an die Substanz und auch Wirbelstürme mit heftigen Regenfällen können nicht ausgeschlossen werden. Den Athletinnen und Athleten stehen also anstrengende Tage in Kawagoe bevor - trotz der vermeintlichen Ruhe fernab vom Großstadtdschungel.

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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