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Tour-Rückblick

Mickelson im Abseits und Wackelkandidat Stuard

Phil Mickelson verzockt sich mit seinen Aussagen zur Saudi Golf League und erhält massiven Gegenwind. Zudem sorgt ein "Dauerwackler" für Diskussionen. Der Rückblick aufs Wochenende.

28. Februar 2022

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In den vergangenen Tagen stand vermutlich für die Allerwenigsten der GolfSport im Vordergrund. Und doch lohnt sich ein Blick auf das abgelaufene Tourgeschehen vom Wochenende. Vielleicht auch einfach, um sich etwas abzulenken. Zumal die Geschichten vielfältig, bunt und zumindest aus deutschsprachiger Sicht höchst erfreulich sind. Der Rückblick:

Phil Mickelson


(Phil Mickelson mit Greg Norman, dem CEO von LIV Golf Investments, Photo by Luke Walker/WME IMG/WME IMG via Getty Images)

Die vergangenen Tage und Wochen waren für Phil Mickelson gelinde gesagt "ereignisreich". Sein öffentlich bekundetes Interesse an der viel diskutierten Saudi Golf League sowie seine diskreditierenden Äußerungen gegenüber der PGA Tour sorgten nicht nur für ein großes mediales Echo. Auch Kollegen wie Rory McIlroy unterstellten dem 51-Jährigen "egoistisches" Verhalten.

Zuvor warf Mickelson der Tour, auf der er seit 1992 unterwegs ist und wo er knapp 95 Millionen US-Dollar Preisgeld verdiente, eine "unausstehliche Gier" vor. Gleichzeitig würde er einen Beitritt der vom saudischen Staat finanzierten Golfliga in Erwägung ziehen, um die PGA Tour zu einer Umgestaltung zu bewegen.

Zu den politischen Machenschaften in Saudi-Arabien äußerte sich Mickelson in einem im November geführten Interview wie folgt: "Wir wissen, dass sie [den Journalisten Jamal, Anm. d. Red.] Khashoggi getötet und eine grausame Menschenrechtslage haben. Die richten Menschen hin, weil sie schwul sind." Diese erst kürzlich an die Öffentlichkeit geratenen Auszüge beinhalteten auch Schimpfworte seitens Mickelson, die er in Zusammenhang mit den handelnden Personen in Saudi-Arabien verwendete.

All dies führte dazu, dass sich der Familienvater in einem langen Statement öffentlich bei den "Visionären" bei LIV Golf Investments, also den Verantwortlichen hinter der Saudi Gold League, für seine „rücksichtlosen“ Kommentare entschuldigte. Zudem betonte er erneut, dass es auf der PGA Tour grundlegende Änderungen bedarf und verkündete obendrein, dass er zunächst eine Auszeit vom Tourleben einlegen wolle, um seine Prioritäten neu zu sortieren.

Wie sehr sich Mickelson mit diesen vielen, teils auch widersprüchlichen und vor allem respektlosen Äußerungen ins Abseits schoss, wurde schnell dingfest. Mehrere seiner langjährigen Sponsoren wie KPMG oder Workday trennten sich in den vergangenen Tagen vom Kalifornier. Selbst Callaway, seit 2004 Mickelsons Partner, gab bekannt, die Zusammenarbeit mit ihrem einstigen Aushängeschild pausieren zu wollen. Man sei sehr enttäuscht über die Ausdrucksweise des mehrmaligen Major-Siegers.

Den jüngsten Rückschlag gab es seitens des PGA-Tour-Events The American Express. Das Turnier wolle in Zukunft nicht mehr auf die Unterstützung der "Phil and Amy Mickelson Foundation" zählen. Mickelson fungierte seit drei Jahren als Veranstalter des in Coachella Valley, Kalifornien, ausgetragenen Events. Es sind unruhige Zeiten für den ansonsten als Publikumsliebling bekannten Profi.

PGA Tour


(Brian Stuard, Photo by Mike Ehrmann/Getty Images)

"Wird ihm nicht schwindelig?" Da staunte selbst die Kommentatorin der PGA-Tour-Live-Berichterstattung zur Honda Classic, als Brian Stuard seinen zweiten Schlag auf der neunten Bahn des PGA National ausführte. Zu dem Zeitpunkt dieser Frage stand der Profi aus Michigan bereits 25 Sekunden über seinem Ball, wackelte mit seinem Schläger mehrmals hin und her und schaute immer wieder hektisch in Richtung Flagge. Auch wenn es nicht klar ist, ob es sich hierbei um einen Einzelfall handelte oder ob Stuard sich regelmäßig so viel Zeit ließ, stellte der Kommentator wiederum eine berechtigte Frage: "Worauf in aller Welt wartet er?"

Meist spricht ein solches Verhalten nicht gerade dafür, dass sich der Spieler mit seinem Schwung wohlfühlt. Doch bei Stuard lief es in der vergangenen Woche eigentlich ziemlich gut. In der dritten Runde spielte er eine 69 (-1) und die Honda Classic beendete er auf dem geteilten neunten Platz. Zumindest in den sozialen Medien kam Stuard aufgrund der Wackel-Szene, in der er etwa eine halbe Minute über dem Ball stand, nicht gut weg. Und auch sein Spielpartner Brooks Koepka dürfte sich seinen Teil gedacht haben. Immerhin ist der viermalige Major-Sieger für sein schnelles Spiel und seine Ablehnung gegenüber Schleichern auf dem Golfplatz bekannt.


(Sepp Straka, Photo by Aaron Gilbert/Icon Sportswire via Getty Images)

In Südflorida wurde außerdem österreichische Golfgeschichte geschrieben. Denn Sepp Straka gewann in Palm Beach Gardens als erster Österreicher ein Turnier der PGA Tour. Der in Georgia lebende Wiener ist seit 2019 auf der besten Tour der Welt aktiv und klopfte schon mehrmals an einem Sieg an. Vor der Honda Classic schaffte es Straka bereits sieben Mal unter die Top Ten. Im PGA National war es für den 28-Jährigen dann endlich so weit.

Mit fünf Schlägen Rückstand auf den Lokalmatador Daniel Berger ging es in den Finaltag. Doch der Führende nach drei Runden erlaubte sich früh Fehler und ließ so die Konkurrenz wieder heran. Straka legte einen fantastischen Schlusssprint hin und notierte auf den letzten fünf Löchern drei Birdies. Mit einer 66 (-4) spielte er die beste Runde aus der Spitzengruppe, verbesserte sich auf ein Gesamtergebnis von zehn unter Par und verwies den Iren Shane Lowry auf den zweiten Rang bei -9.

"Es ist verrückt", so Straka nach dem Sieg, der ihm ein Ticket für seine erste Masters-Teilnahme bescherte. "Es ist ein Lebenstraum, der in Erfüllung geht, wenn ich in etwa einem Monat nach Augusta reisen darf. Es ist immer noch surreal." Der Zehntplatzierte der Olympischen Sommerspiele in Tokio rückte dank seines ersten PGA-Tour-Erfolgs, für den er ganz nebenbei 1,44 Millionen US-Dollar erhielt, auf Rang 14 im FedExCup vor. Zudem wird er erstmals in seiner Karriere unter den Top 100 der Weltrangliste geführt.

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Die Rückkehr des Martin Kaymer auf die PGA Tour lief nicht wie erhofft. Nach einer 78 (+8) am ersten Tag waren die Hoffnungen auf ein Weiterkommen schnell verpufft. Doch der zweimalige Major-Sieger konnte zumindest am zweiten Tag etwas Selbstvertrauen tanken. Eine 67 (-3) in Runde zwei war eine gute Antwort auf die erste Turnierrunde seit der DP World Tour Championship im November. Bleibt abzuwarten, wo Kaymer als nächstes abschlägt. Die nächsten Wochen wird er sich nämlich weiterhin in Florida bei seiner Familie aufhalten. Eine Tourkarte für eine der US-amerikanischen Touren besitzt er jedoch nicht. Ins Feld der Honda Classic rutschte Kaymer nur dank einer Einladung.

PGA Tour Champions


(Miguel Angel Jiménez, Photo by Chris Coduto/Getty Images)

Die Cologuard Classic in Arizona brachte einen mehr als verdienten Sieger sowie einen erneut überragend aufspielenden Bernhard Langer hervor. Doch auch der Deutsche konnte letztlich nur über die Vorstellung des Spaniers Miguel Angel Jiménez staunen. Der 58-Jährige versenkte am Sonntag sein zweites Hole-in-One im Turnierverlauf und ließ der Konkurrenz damit keine Chance, näher heranzurücken. Mit einem Gesamtergebnis von 18 unter Par sicherte sich Jiménez seinen zweiten Saisontitel im dritten Turnier und baute seinen Vorsprung im Charles Schwab Cup aus.

Den zweiten Rang in der Saisonwertung festigte Langer mit einem geteilten zweiten Platz im Tucson National. Der 64-Jährige, der in der Vorwoche seinen 43. Titel auf der PGA Tour Champions feierte, drückte bis zum Ende auf das Gaspedal, jedoch war Jiménez nicht einzuholen. Langer notierte am Finaltag auf seinen ersten sechs Löchern vier Birdies und rettete auf der 18 sein Par nach einem Schlag ins Wasser. Trotz einer 65 (-7) zum Abschluss fehlten am Ende vier Schläge auf den Sieger. Langer teilte sich Rang zwei mit Woody Austin. Nach drei gespielten Events zeichnet sich ein Duell auf sehr hohem Niveau auf der PGA Tour Champions ab.

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Die Ergebnisse der Deutschen:

  • PGA Tour, Honda Classic: Stephan Jäger T48 und Martin Kaymer CUT
  • Challenge Tour, Jonsson Workwear Open: Philipp Mejow T12, Freddy Schott T31, Alexander Knappe T38 und Bernd Ritthammer, Max Schmitt, Dominic Foos, Timo Vahlenkamp & Nick Bachem CUT
  • PGA Tour Champions, Cologuard Classic: Bernhard Langer T2 und Alex Cejka T20

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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