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Tour-Rückblick

Der eine ohne Bälle, der andere ohne Putter

Auf der PGA Tour Champions gehen einem Debütanten die Bälle aus und beim Arnold Palmer Invitational muss ein Putter dran glauben. Der Rückblick aufs Wochenende.

07. März 2022

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Abseits der Sportlichen Top-Leistungen von Spielern und Spielerinnen wie Scottie Scheffler, Hurly Long oder Jin Young Ko, ereigneten sich am vergangenen Tour-Wochenende zwei kuriose Situationen: Zum einen unterlief einem Debütanten ein absoluter Anfängerfehler. Zum anderen musste ein frustrierter Spieler auf einem der anspruchsvollsten Plätze des Jahres auf sein Wedge als Putter zurückgreifen. Der Rückblick:

PGA Tour Champions


(Rick Garboski, Bret Lasky/PGA TOUR)

Dies habe Mark Calcavecchia in seinen 41 Jahren Profidasein auch noch nie erlebt. Auf Twitter berichtete der 61-jährige US-Amerikaner von einem Vorfall in Runde zwei der Hoag Classic, der in der Tat zumindest auf diesem Niveau eine Rarität ist. Denn Calcavecchias Mitspieler Rick Garboski musste sich an einem kuriosen Tag einen Ball leihen, da er selbst nicht genügend Spielgeräte eingepackt hatte. Demnach hatte Garboski nur drei Bälle dabei. "Er dachte, er hätte sechs", so Calcavecchia.

Nach zwei Schlägen ins Wasser der Vier, seiner 13. Bahn, des Newport Beach CC sah sich Garboski also gezwungen, bei seinem Spielpartner nach einem Ball zu fragen. Calacavecchia hätte in diesem Fall nach den offiziellen Golfregeln nicht aushelfen müssen, tat dies aber und so konnte Garboski das Loch zu Ende spielen. Straffrei kam er jedoch nicht davon. Denn der Teaching Professional, der sein erstes Champions-Event überhaupt spielte, verstieß gegen die "One Ball Rule" und bekam daher zwei Strafschläge aufgebrummt. Dies führte zu einer "9" auf dem Par 3.

Nach Beendigung des Lochs ließen Calcavecchia und Garboski die Gruppe hinter sich durchspielen, um in der Zwischenzeit eine neue Ladung Bälle für den Unglücksraben holen zu lassen. Die lange Wartezeit führte zu einer weiteren Strafe wegen unangemessener Verzögerung. Aber Garboski durfte weiterspielen, wovon er zunächst nicht ausgegangen war. Er dachte, er würde disqualifiziert werden, da er keine Bälle mehr im Bag hatte und sich einen Ball vom Spielpartner leihen musste. Dies sei jedoch alles regelkonform gewesen - oder zumindest nicht zur Disqualifikation führend. "Es ist ein unglücklicher Fehler, aber ich kann drüber lachen", so Garboski, der nach eigenen Aussagen zu viele Bälle an Fans verteilte und anschließend vergaß, den Ballvorrat wieder aufzufüllen. "Die Strafen waren mir egal. Ich wollte einfach weiterspielen."


(Retief Goosen, Photo by Katelyn Mulcahy/Getty Images)

Während Garboski die Hoag Classic als Vorletzter beendete, sicherte sich Retief Goosen seinen zweiten Titel auf der PGA Tour Champions. Der Südafrikaner, der sich nach der abgelaufenen Saison einer Schulteroperation unterzog, glänzte mit einer 63 (-8) am Sonntag und überholte damit seinen Landsmann Ernie Els, der als Führender in den Finaltag ging. Titelverteidiger Els wurde schließlich Sechster nach einer 73 (+2) in Runde drei. Bernhard Langer beendete die Hoag Classic auf dem geteilten achten Rang nach einer 70 (-1) im Finale.

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PGA Tour


(Matt Jones, Photo by David Cannon/Getty Images)

Parallel zum kuriosen Ballmangel auf der PGA Tour Champions musste auch ein Spieler auf der PGA Tour improvisieren. Denn Matt Jones verabschiedete sich in der dritten Runde des Arnold Palmer Invitational von seinem Putter und musste fortan mit seinem Wedge putten. Grund für den frustrierten Schlägerwurf in eines der vielen Wasserhindernisse des anspruchsvollen Bay Hill Club & Lodge war ein verschobener Putt auf der elften Spielbahn. Sieben Löcher lang musste Jones also ohne seinen Scotty Cameron Putter auskommen.

Doch wie über Außenmikrofone zu hören war, hatte der Australier offensichtlich wirklich genug von seinem Putter. Auf den ersten zehn Löchern seiner dritten Runde lochte er nur einen Putt aus mehr als 1,5 Metern. Zudem kassierte Jones an der Neun ein Drei-Putt. Wenig später hatte der Putter also endgültig ausgedient und verschwand im Teich. Allzu große Probleme schien Jones nicht mit dem Wedge zu haben. Die letzten acht Löcher blieb er even Par und auf der 16 notierte er sogar ein Birdie.

Doch nicht nur bei Jones schien das Frustlevel zwischenzeitlich am Anschlag gewesen zu sein. Das gesamte Teilnehmerfeld hatte in der vergangenen Woche seine Mühe und Not mit dem tückischen Platz in Bay Hill. Nur zehn Spieler beendeten das Turnier unter Par. Dabei waren einige der besten Golfer der Welt am Start. Der Sonntag entpuppte sich als einer der schwersten Finaltage in der jüngeren PGA-Tour-Historie. Reihenweise schossen sich die Spieler aus dem Titelrennen. Viktor Hovland blieb zwei Schläge über Par. Billy Horschel, der Führende vor der Finalrunde, kämpfte sich zu einer 74 (+3). Die beiden teilten sich Rang zwei mit Tyrrell Hatton, der mit einer 69 (-3) die zweitbeste Runde des Tages spielte.


(Scottie Scheffler, Photo by Joe Robbins/Icon Sportswire via Getty Images)

Als Sieger des Fehlervermeidungswettbewerbs ging Scottie Scheffler hervor, der den Sonntag in even Par absolvierte und so mit einem Gesamtergebnis von fünf unter Par triumphierte - zum zweiten Mal innerhalb 21 Tage. "Wenn ich komplett ehrlich bin: Ich bin einfach erschöpft", so der 25-Jährige, der für den Sieg einen Preisscheck in Höhe von 2,16 Millionen US-Dollar erhielt und im FedExCup die Führung übernahm. "Der Platz vermöbelt einen nahezu." Und in der Tat geben die Zahlen diesen Eindruck wieder. Der Rundendurchschnitt lag am Sonntag bei 75,481 Schlägen. Man bedenke: Bay Hill ist ein Par 71. Den roten Cardigan, den es beim Arnold Palmer Invitational seit einigen Jahren für den Sieger gibt, hatte sich Scheffler also redlich verdient.

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DP World Tour


(Hurly Long, Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Rookie Hurly Long setzte seine starke Form aus den vergangenen Wochen in Kenia fort und stellte eine neue persönliche Bestmarke auf. Bei der Kenya Open in Nairobi blieb der Challenge-Tour-Aufsteiger am Finaltag fünf Schläge unter dem Platzstandard des Muthaiga GC und beendete das mit 1,75 Millionen Euro dotierte Event auf dem geteilten zweiten Rang. Bereits bei seinem vorherigen Start überzeugte Long mit einem geteilten dritten Rang. "Es waren ein paar gute Wochen mit schönen Sonntagsfinishes, was immer Spaß macht", so der 27-Jährige, der für die starke Woche mit einem etwa 130.000 Euro schweren Preisscheck belohnt wurde.

In der bisherigen Saison ist Long der mit Abstand beste Deutsche auf der DP World Tour. Der geteilte zweite Rang spülte ihn auf den 18. Rang in der Saisonwertung vor. Damit ist er aktuell auch der beste Challenge-Tour-Aufsteiger in Liga eins. Der zweitbeste Deutsche nach sechs von insgesamt 44 Turnieren in dieser Spielzeit ist Matti Schmid, der in Kenia als geteilter Vierter in den Finaltag ging. Dort erlaubte sich der 24-Jährige, der im vergangenen Jahr zum besten Rookie ausgezeichnet wurde, aber zu viele Fehler und verlor nach einer 77 (+6) einige Plätze auf dem Leaderboard. Im DP World Tour Ranking rangiert er auf dem 77. Platz.

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LPGA Tour


(Jin Young Ko, Photo by Suhaimi Abdullah/NurPhoto via Getty Images)

Drei Monate lang spielte Jin Young Ko kein Turnier. Bei ihrem Tour-Comeback war von fehlender Wettkampfpraxis aber nichts zu spüren. Dank einer 66 (-6) am Finaltag gewann sie die HSBC Women’s World Championship mit einem Schlag Vorsprung. Ganz nebenbei stellte Ko mit ihrer Finalrunde zwei LPGA-Tour-Rekorde auf. Zum einen war die 66 nämlich ihre 15 Runde in den Sechzigern in Folge. Zum anderen war es ihre 30 Runde unter Par hintereinander. Die Weltranglistenerste ist also bereits mit ihrem ersten Start in diesem Jahr wieder komplett auf Betriebstemperatur.

"Ich bin einfach stolz auf mich selbst, 15 Sechzigerrunden in Folge gespielt zu haben", sagte die beste LPGA-Spielerin der vergangenen Saison. "Ich bin so glücklich und fühle mich unglaublich im Moment." Ihre lange Pause nach einer anstrengenden Spielzeit inklusive eines Todesfalls in ihrer Familie nutzte sie, zuhause ihre Batterien aufzuladen. Viel Zeit habe sie mit Kartoffelchips vor dem Fernseher verbracht, ehe sie einen Monat vor ihrem Start im Sentosa Golf Club in Singapur zur Vorbereitung nach Kalifornien reiste. Von Ko ist also auch 2022 wieder einiges zu erwarten.

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Die Ergebnisse der Deutschen:

  • PGA Tour, Arnold Palmer Invitational: Stephan Jäger T52
  • Challenge Tour, Manguang Open: Nick Bachem RETD und Dominic Foos, Timo Vahlenkamp, Philipp Mejow, Freddy Schott, Hinrich Arkenau, Allen John, Velten Meyer & Alexander Knappe CUT
  • PGA Tour Champions, Hoag Classic: Bernhard Langer T8 und Alex Cejka T34
  • DP World Tour, Magical Kenya Open: Hurly Long T2, Max Schmitt T17, Yannik Paul & Matti Schmid T42, Bernd Ritthammer T71, Sebastian Heisele T74 und Marcel Schneider & Nicolai von Dellingshausen CUT
  • LPGA Tour, HSBC Women’s World Championship: Esther Henseleit 49. und Caroline Masson T51
  • Epson Tour, Florida’s Natural Charity Classic: Sophie Hausmann T53 und Helen Kreuzer CUT

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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