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Open Championship

Endlich wieder Open

Nach einem Jahr Pause kehrt die Open Championship zurück. Mit dabei sind unter anderem vier Deutsche - Rekord. Die Vorschau auf das Wochenende.

14. Juli 2021

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Eigentlich hätte in diesem Jahr die 150. Open Championship in St. Andrews stattfinden sollen. Nach der Corona-Saison 2020 muss sich die Jubiläumsausgabe nun aber noch etwas gedulden. Erstmal geht es nämlich in den Südosten Englands, nach Kent, wo Ende des 19. Jahrhunderts erstmals eine Open außerhalb von Schottland ausgetragen wurde. Royal St. George’s war in der Vergangenheit Schauplatz zahlreicher geschichtsträchtiger Major-Kapitel. Und bevor die Woche überhaupt begonnen hat, wurde bereits deutsche Open-Geschichte geschrieben. Denn so viele deutsche Teilnehmer wie bei dieser Ausgabe waren noch nie bei dem ältesten Golfturnier dabei. Die Vorschau:

The Open Championship


(Shane Lowry bei der Open Championship 2019, Photo by Kevin C. Cox/Getty Images)

Im vergangenen Jahr musste die Golfwelt erstmals seit dem zweiten Weltkrieg auf die Open Championship verzichten. Die Corona-Pandemie ließ die Austragung eines Events dieser Größe außerhalb der USA nicht zu und so wurde die 149. Ausgabe des einzigen europäischen Herren-Majors um zwölf Monate nach hinten verschoben. Für Shane Lowry bedeutete dies, dass er sich nun zwei Jahre lang amtierender Open-Champion nennen durfte. Der Ire dominierte 2019 in Royal Portrush und gewann mit sechs Schlägen Vorsprung vor Tommy Fleetwood. Das Siegerergebnis betrug 15 unter Par. So tief wird es in dieser Woche im Royal St. George’s vermutlich nicht gehen. Bei den 14 bisherigen Ausgaben auf dem in der Grafschaft Kent gelegenen Linksplatz war -13 das bislang niedrigste jemals erreichte Ergebnis (Greg Norman, 1993). 2003 reichte Ben Curtis sogar ein Gesamtscore von eins unter Par zum Sensationserfolg und 2011, das letzte Mal, als eine Open in Royal St. George’s stattfand, triumphierte Darren Clarke mit insgesamt fünf unter Par.

Nachdem die Briten im vergangenen Jahr also auf ihre Open verzichten mussten, wird in dieser Woche wieder bis zu 32.000 Fans pro Tag Zutritt auf die Anlage gewährt. Im Anbetracht der Szenen, die wir in den vergangenen Wochen bei Fußballspielen der Europameisterschaft in Wembley zu Gesicht bekamen, verwundert einen dieser Entschluss nicht wirklich. Zumal man in England immer mehr den Weg zurück zur Normalität anstrebt. Die Open Championship gilt dabei als eines von der Regierung ausgesprochenes Test-Event. Gänzlich befreit von den Auswirkungen der Corona-Pandemie ist man aber auch beim letzten Herren-Major des Jahres nicht. 21 Spieler sagten ihren Start ab. Viele Absagen hängen direkt oder zumindest indirekt mit Corona zusammen. So konnte sich unter anderem der amtierende Masters-Sieger Hideki Matsuyama wegen eines positiven Corona-Tests nicht adäquat auf die Open vorbereiten und entschied sich deswegen dazu, nicht nach Sandwich zu reisen. Auch der Open-Champion von 2015, Zach Johnson, sowie Bubba Watson sagten aus Corona-Gründen ab.

Die Deutschen

Doch wo sich für den einen eine Tür schließt, öffnet sich in diesem Fall einem zweiten eine andere. Das Feld von insgesamt 156 Spielern wird nämlich logischerweise aufgefüllt und einer, der von den vielen Absagen profitierte, war auch Martin Kaymer. Der zweifache Major-Sieger verpasste zuletzt die Open 2019, nachdem er zuvor bei elf Ausgaben in Folge dabei war. Eines seiner besten Open-Resultate feierte er 2011 in Royal St. George’s. Damals wurde er geteilter Zwölfter. Kaymers Erinnerungen an den oft als etwas unfair beschriebenen Par-70-Kurs sind also nicht die schlechtesten. Die Formkurve des 36-Jährigen zeigte in den vergangenen beiden Wochen jedoch in die falsche Richtung. In Irland wurde Kaymer geteilter 41. und bei der Open-Generalprobe in Schottland verpasste er den Cut.

Startzeit: Donnerstag - 10.09 Uhr, Freitag - 15.10 Uhr, mit Stewart Cink und Lee Westwood


(Marcel Schneider, Photo by Chris Trotman/Getty Images)

Sein Open-Debüt gibt Marcel Schneider, der sich den Startplatz dank seines Siegs bei der Kaskáda Golf Challenge Anfang des Monats verdiente. Generell ist es das erste Major für den 31-Jährigen, der in dieser Saison eigentlich auf der European Tour unterwegs ist und in Tschechien sein erstes Challenge-Tour-Event des Jahres spielte. Dass es dort gleich zum Sieg reichte, davon konnte wohl auch Schneider nur träumen. Nun steht für den Gewinner der Pro Golf Tour Order of Merit 2014 also das bisherige Karriere-Highlight bevor.

Startzeit: Donnerstag - 11.04 Uhr, Freitag - 16.05 Uhr, mit Cameron Tringale und Takumi Kanaya


(Marcel Siem, Photo by Aurelien Meunier/Getty Images)

Eine Woche nachdem sich Schneider über einen Titelgewinn auf der Challenge Tour für die Open qualifizierte, machte es ihm Marcel Siem in Frankreich nach. Für den vierfachen European-Tour-Sieger war es der erste Erfolg in Liga zwei und auch wenn sich Siem unmittelbar nach dem Sieg noch nicht sicher war, ob er die Einladung nach England auch annehmen werde, entschied er sich nun doch dazu, endlich mal wieder Major-Luft zu schnuppern. Das letzte Mal, dass der zweifache Familienvater bei einem der vier größten Turniere des Jahres an den Start ging, war 2015, als er geteilter 48. bei der PGA Championship wurde. Open Championships spielte Siem in seiner Karriere bereits vier, nur einmal schaffte er den Cut (T27, 2010).

Startzeit: Donnerstag - 14.37 Uhr, Freitag - 09.36 Uhr, mit Matt Jones und Daniel Hillier


(Matthias Schmid, Photo by David Cannon/R&A/R&A via Getty Images)

Matthias Schmid ist der vierte Deutsche im Feld. Noch nie traten bei einer Open Championship so viele Spieler aus Deutschland an wie diese Woche. Und dabei war mit Bernhard Langer sogar noch ein fünfter qualifiziert. Der 63-Jährige verzichtete jedoch auf seinen Start und konzentriert sich lieber auf die Senior Open, die in der nächsten Woche stattfindet. Für den zweifachen Europameister Schmid geht in Sandwich eine Zeit zu Ende. Nämlich die Zeit als Amateur. Nach der Open Championship will der Mann vom GC Herzogenaurach, der am Donnerstag seinen 23. Geburtstag feiert, den Schritt ins Profilager wagen. Dass er dort durchaus mithalten kann, bewies er erst kürzlich in München, als er geteilter 14. bei der BMW International Open wurde. Schmid war bereits bei der Open Championship 2019 dabei und spielte im Juni auch schon die US Open. Bereits drei Major-Teilnahmen in seiner Vita stehen zu haben, bevor man überhaupt Profi ist, kann sich definitiv sehen lassen.

Startzeit: Donnerstag - 11.58 Uhr, Freitag - 06.57 Uhr, mit Harold Varner III und Brendan Steele

Geht es nach den Buchmachern, hat Kaymer die größte Chance aller vier Deutschen, das Major zu gewinnen. Bei einer Quote von 1 zu 151 liegt er gleichauf mit Bernd Wiesberger, einem von zwei Österreichern im Feld. Österreichs Nummer zwei, Matthias Schwab gibt sein Open-Debüt. Schmid liegt bei einer 501er-Quote und Schneider sowie Siem werden bei 751 geführt.


(Jon Rahm und Dustin Johnson, Photo by Warren Little/R&A/R&A via Getty Images)

Am wenigsten Gewinn fällt bei Jon Rahm ab. Der US-Open-Sieger geht einmal mehr als Top-Favorit in ein Major. Auch wenn der Spanier erst in der vergangenen Woche die Führung in der Weltrangliste an Dustin Johnson abgeben musste, gilt er aktuell als der beste Golfer auf diesem Planeten. Schwächen sind in Rahms Spiel derzeit keine auszumachen und ein geteilter elfter Rang bei der Open 2019 könnte ein kleiner Vorgeschmack auf das gewesen sein, was er uns in dieser Woche präsentieren wird.

Hinter Rahm tummeln sich einige Namen, die sich um den zweiten Rang im Favoritenrennen streiten. Zum einen wäre da Brooks Koepka zu nennen, der in schöner Regelmäßigkeit bei Major-Turnieren zur Höchstform aufläuft. Auf Kiawah Island wurde er geteilter Zweiter, in Torrey Pines geteilter Vierter. Zudem stehen bereits drei Top-Ten-Ergebnisse in Koepkas Open-Bilanz. Der vierfache Major-Sieger schraubt die Erwartungen jedoch etwas herunter und sagt, dass Royal St. George’s nicht sein Lieblingsplatz in der Open-Rotation sei. "Man hat einige blinde Abschläge", so Koepka, der kein Freund davon ist, ins Nichts zu schlagen. Hinzukommen die ondulierten Fairways, die von extrem hohen Rough gesäumt sind. Dies lässt Bryson DeChambeau darüber nachdenken, vielleicht mehr Eisen als Driver vom Tee zu hauen. Zu unberechenbar sind die Landezonen und selbst ein DeChambeau hat hier Probleme, aus dem dichten Gras zu kommen. Während sich der Zuschauer also auf jede Menge Unterhaltung freuen darf, müssen sich die Spieler auf eine frustrierende Woche einstellen. "Sind wir ehrlich: St. George’s ist bei niemandem der Favorit in der Open-Rotation", erklärte Rory McIlroy. Ob das aber die Vorfreude auf die Open schmälert, nachdem man im vergangenen Jahr komplett auf sie verzichten musste? Vermutlich nicht.

Was sonst noch so ansteht

Natürlich sind die meisten Augen auf das Major in Sandwich, Kent, gerichtet. Aber auch abseits der Open Championship stehen einige interessante Golfturniere auf dem Programm. Auf der Legends Tour findet beispielsweise das Winstongolf Senior Open Invitational in Vorbeck statt. Das einzige Seniorenevent auf deutschem Boden, das in diesem Jahr auf dem Linkskurs der Winstongolf-Anlage stattfindet, wartet mit einem kleinen Teilnehmerfeld von 20 Spielern auf und feiert wie die Open Championship ihre Rückkehr, nachdem man das Turnier im vergangenen Jahr absagen musste. Über zwei Runden geht es um ein Gesamtpreisgeld in Höhe von 100.000 Euro und mit Thomas Gögele und Sven Strüver sind auch zwei Deutsche am Start. Zur offiziellen Rangliste zählt das Einladungsturnier jedoch nicht.

Auf der Challenge Tour steht die Euram Bank Open im GC Adamstal in Ramsau auf dem Programm. Das vierte Jahr in Folge ist der hügelige Platz in den österreichischen Bergen Schauplatz des Challenge-Tour-Events und wie gewohnt sind zahlreiche Deutsche am Start. Darunter auch Hurly Long, der Rang acht in der Saisonwertung belegt und bei seinen letzten fünf Starts drei Top-Ten-Ergebnisse einspielte.

Die Deutschen im Einsatz:

  • The Open Championship: Martin Kaymer, Marcel Schneider, Matthias Schmid und Marcel Siem
  • PGA Tour, Barbasol Championship: Stephan Jäger
  • LPGA Tour, Dow Great Lakes Bay Invitational: Sophia Popov und Caroline Masson
  • Korn Ferry Tour, Memorial Health Championship: Max Rottluff
  • Symetra Tour, Danielle Downey Credit Union Classic: Sophie Hausmann und Isi Gabsa
  • Ladies European Tour, Gant Ladies Open: Sarina Schmidt, Carolin Kauffmann, Karolin Lampert, Leticia Ras-Anderica, Franziska Friedrich und Leonie Harm
  • Challenge Tour, Euram Bank Open: Jonas Kölbing, Thomas Rosenmüller, Allen John, Dominic Foos, Christian Bräunig, Philipp Mejow, Alexander Knappe, Hurly Long, Nick Bachem, Moritz Lampert, Yannik Paul, Velten Meyer, Hinrich Arkenau, Michael Hirmer und Freddy Schott
  • Legends Tour, Winstongolf Senior Open Invitational: Thomas Gögele und Sven Strüver
  • LET Access Series, Roma Alps LETAS Open: Luisa Dittrich, Verena Gimmy und Patricia Isabel Schmidt

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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