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Tour-Rückblick

Die Golfwelt trauert und Kerr crasht

Die "Stimme des Golfsports" geht von uns und auf der LPGA Tour muss eine Veteranin nach einem Cart-Crash ins Krankenhaus. Der Rückblick aufs Wochenende.

07. Dezember 2020

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2021 hätte er sein 60-Jähriges beim britischen Sender BBC gefeiert. Dieses Jubiläum bleibt Peter Alliss aber leider verwehrt. Denn der als die "Stimme des GolfSports" geltende ehemalige Ryder-Cup-Spieler verstarb am Samstag, den 5. November, "unerwartet, aber friedlich" im Alter von 89 Jahren in seiner Heimatstadt Surrey. Alliss gewann in seiner Zeit als Profigolfer insgesamt 31 Turniere, spielte acht Ryder Cups und beendete fünf Open Championships in den Top Ten. 1975 hing der in Berlin geborene Engländer seine Schläger an den Nagel und drei Jahre später stieg er zum Chefkommentator beim BBC auf. Noch im November kommentierte Alliss das Masters in Augusta von zuhause aus.

"Peter war ein brillanter Fernsehsprecher, aber ein noch besserer Spieler", sagte der ehemalige Ryder-Cup-Kapitän Thomas Björn, der als einer von unzähligen Personen der Golfszene seine Betroffenheit zum Ausdruck brachte. "Wir werden ihn vom ganzen Herzen vermissen, sollten aber auch sein Leben feiern. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie." 


(Peter Alliss mit seiner Frau Jackie, Photo by David Cannon/Getty Images)

Alliss, der 2012 in die World Golf Hall of Fame aufgenommen wurde, hinterlässt fünf Kinder aus zwei Ehen und wurde in einem Statement seiner Familie als "hingebungsvoller Mann, Vater und Großvater" beschrieben. Zudem verband ihn ganz nebenbei eine Freundschaft mit James-Bond-Schauspieler Sir Sean Connery, dem er unter anderem für seinen 1964 erschienenen Film Golftipps an die Hand gegeben hatte. Tragischerweise ging auch schon Connery - selbst leidenschaftlicher Golfer - in diesem Jahr von uns. Die einzig gute Nachricht zum Schluss: 2020 ist bald vorbei.

LPGA Tour

Cristie Kerr zählt zu den Veteraninnen auf der LPGA Tour. So etwas wie bei der Volunteers of America Classic ist ihr aber auch noch nicht passiert. Wie ihr Gatte Erik Stevens der Golfweek erzählte, war Kerr am Freitagmorgen in einem offensichtlich heftigen Cart-Crash verwickelt und musste anschließend in die Notaufnahme gebracht werden. Auch ihr Caddie Matt Gelczis war Stevens‘ Aussagen zufolge vom Unfall betroffen.


(Cristie Kerr mit ihrem Caddie, Photograph by Darren Carroll/Getty Images)

Geschehen sei das ganze bei Dunkelheit und nachdem die 20-fache Siegerin auf der LPGA Tour erst nach mehreren Stunden aus dem Krankenhaus entlassen wurde, stand fest, dass sie nicht weiterspielen kann. Genauere Informationen zu Kerrs Gesundheitszustand sind nicht bekannt. Auch, ob sie zur US Women’s Open in der kommenden Woche antreten kann, steht noch nicht fest. Seit 1998 war die 43-Jährige bei allen Ausgaben des Majors vertreten.

Um einen Titel ging es im Old American Golf Club in The Colony ganz nebenbei auch noch. Mit Angela Stanford (-7) gewann diesen eine Texanerin. Es war ihr erster Sieg in ihrem Heimatstaat und ihr insgesamt siebter auf der Tour. Die ebenfalls 43-Jährige überflügelte am Ende alle mit einer 67 (-4) am Sonntag und verwies So Yeon Ryu, Inbee Park und Yealimi Noh auf den geteilten zweiten Rang (-5).


(Angela Stanford, Photo by Chuck Burton/Getty Images)

Mit Caroline Masson und Sophia Popov waren auch zwei deutsche Damen am Start. Beide schafften zwar den Cut, hatten aber mit den vorderen Platzierungen weniger zu tun. Immerhin tankte Masson (+4) mit der zweitbesten Finalrunde im Feld (68, -3) nochmal ordentlich Selbstvertrauen vor dem letzten Major des Jahres. Für die Nummer 33 der Saisonwertung endete die Aufholjagd auf dem geteilten 25. Rang. Popov wurde geteilte 33. bei einem Gesamtergebnis von fünf über Par.

European Tour

Außer für Martin Kaymer ist für alle Deutschen, die auf der European beziehungsweise Challenge Tour unterwegs sind, das Golfjahr beendet. Denn nach den beiden am Wochenende stattgefundenen Turnieren in Südafrika und in Dubai konnte sich nur der zweifache Major-Sieger für das Saisonfinale - ebenfalls in Dubai - qualifizieren. Der Rest schaffte es nicht, sich unter die besten 60 des Race to Dubai zu spielen. Und trotzdem gab es aus deutscher Sicht positive Nachrichten zu vermelden.


(Marcel Siem, Photo by Richard Heathcote/Getty Images)

Denn Marcel Siem erreichte erstmals seit Juni 2019 die Top Ten bei einem European-Tour-Event. Bei der South African Open in Sun City, dem dritten Event in Südafrika hintereinander, wurde der 40-Jährige geteilter Sechster, nachdem er drei Runden in Folge unter Par blieb. Damit konnte Siem das ansonsten enttäuschende Sportjahr auf einer positiven Note beenden und Mut für die kommende Saison schöpfen. Zudem erhielt er einen Preisscheck in Höhe von 28.392 Euro.

Das wohl breiteste Grinsen in Südafrika hat aber derzeit ein anderer. Denn Christiaan Bezuidenhout konnte mit der SA Open schon sein zweites Heimevent hintereinander gewinnen und geht nun als Fünfter im Race to Dubai in das letzte Event der Saison. Nach drei 67er Runden im Gary Player CC in Folge ließ Bezuidenhout am Sonntag nur wenig Spannung aufkommen und entschied den Abschluss des Südafrika-Swings mit fünf Schlägen Vorsprung auf Jamie Donaldson, der dank zahlreicher Absagen auch auch als als 63. des Saisonrankings beim Finale in Dubai dabei sein wird.


(Christiaan Bezuidenhout mit Caddie, Photo by Warren Little/Getty Images)

Während in Südafrika nur ein Deutscher vertreten war, gingen bei der Erstausgabe der Golf in Dubai Championship gleich neun Spieler aus Deutschland an den Start. Außer Maximilian Kieffer, Sebastian Heisele und Marcel Schneider überstanden auch alle den Cut. Die beste Leistung über die vier Tage zeigte Max Schmitt, der am Donnerstag mit einer 64 (-8) glänzte und mit einem Gesamtergebnis von 18 unter Par geteilter 13. wurde. Für den 22-Jährigen war es das beste Saisonergebnis, nachdem er es zuvor nur einmal unter die Top 30 schaffte.

Auch Bernd Ritthammer konnte durchaus zufrieden sein mit dem letzten Saisonauftritt. Vor allem die Annäherungsschläge auf dem Fire Course der Jumeirah Golf Estates sollen gepasst haben. Selten habe er so gute Eisen ins Grün geschlagen. "Sehr schade, dass der Putter so kalt war", schrieb Ritthammer nach der Finalrunde in einem kurzen Turnier- und Saisonfazit auf Facebook. Mit einem Gesamtergebnis von 14 unter Par beendete der 33-Jährige die Golf in Dubai Championship auf dem geteilten 25. Rang.


(Antoine Rozner, Photo by Ross Kinnaird/Getty Images)

Insgesamt scheint die Saison 2020 eine Spielzeit der Debütsieger zu sein. Mit Antoine Rozner gewann bereits der 14. Spieler seinen ersten European-Tour-Titel in diesem Jahr. Der Franzose ging zwar mit vier Schlägen Rückstand auf die Spitze in die Finalrunde, konnte aber dank einer 64 (-8) am vierten Tag mit zwei Zählern Vorsprung auf ein Verfolgerquartett gewinnen. Rozner sicherte sich neben der neuen Trophäe einen Preisscheck in Höhe von mehr als 160.000 Euro - und das in seiner Rookie-Saison. Der 27-Jährige ist einer von drei Franzosen, die sich für das Saisonfinale, das auf dem Nachbarkurs des Fire Course ausgetragen wird, qualifizieren konnte.

PGA Tour

Auf der PGA Tour fand das letzte Turnier des Jahres statt und es wurde nochmal ein spannendes Finale. Denn Viktor Hovland entschied die Mayakoba Golf Classic erst mit einem Birdie auf dem 72. Loch für sich und ging somit einem Stechen mit dem US-Amerikaner Aaron Wise aus dem Weg, der nach einer 63er Finalrunde (-8) bereits im Clubhaus wartete. Bei den vielen US-Amerikanern an der Spitze des Feldes - acht unter den besten elf - war es am Ende aber der Norweger, der den Jahresabschluss in Mexiko gewinnen sollte.


(Viktor Hovland, Photo by Hector Vivas/Getty Images)

Mit einem Gesamtergebnis von 20 unter Par machte Hovland seinen zweiten Titel auf der PGA Tour perfekt. Seinen Debüterfolg hatte der 23-Jährige aus Oslo bei der Puerto Rico Open im Februar gefeiert. Schon damals entschied Hovland das Turnier mit einem Birdie auf der letzten Spielbahn. Was aber nicht heißen soll, dass dieser Typ Nerven aus Stahl hat. Zumindest behauptet er dies. "Ich fühle mich nicht wohl in diesen Situationen", so Hovland nach dem Sieg. "Ich habe am Ende gezittert. Ich wusste, ich muss das Birdie auf der 18 machen und habe es geschafft." Gut möglich, dass wir von diesem jungen Herrn noch einiges hören werden in der Zukunft. Erst recht, wenn das mit dem Zittern verschwindet.

Die Ergebnisse der Deutschen im Überblick:

LPGA Tour, Volunteers of America Classic: Caroline Masson T25 und Sophia Popov T33

European Tour, South African Open: Marcel Siem T6

European Tour, Golf in Dubai Championship: Max Schmitt T13, Bernd Ritthammer T25, Martin Kaymer T37, Alexander Knappe & Nicolai von Dellingshausen T45, Hurly Long T52, Maximilian Kieffer, Sebastian Heisele und Marcel Schneider CUT

Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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