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Major-Vorschau

Kaymer auf Kiawah: Zeiten ändern sich

Vorschau auf das Tour-Geschehen mit der PGA Championship auf dem Ocean Course des Kiawah Island Golf Resorts.

19. Mai 2021

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Es ist Major-Woche und daher beschäftigen wir uns in dieser Woche auch ausschließlich mit der 103. Ausgabe der PGA Championship. Zumal mit Martin Kaymer ein deutscher Spieler am Start ist und mit dem Ocean Course ein Platz gespielt wird, der ordentlich viel Spannung verspricht. Wobei, als das letzte Mal hier gespielt wurde, war es gar nicht so spannend. Die Vorschau:

PGA Championship


(Titelverteidiger Collin Morikawa, Photo by Sean M. Haffey/Getty Images)

"Das Leben ist nicht fair. Warum sollte ich also einen Platz machen, der fair ist." Pete Dye gilt als einer der größten Golfplatz-Architekten aller Zeiten. Und auf keines seiner Werke trifft dieses Zitat so sehr zu wie auf den Ocean Course auf Kiawah Island. Der Par-72-Kurs an der Atlantikküste South Carolinas zählt zu den anspruchsvollsten (sowie schönsten) Plätzen des Landes und in dieser Woche messen sich hier die besten Spieler der Welt. Denn das 1991 eröffnete Dye-Design trägt von Donnerstag bis Sonntag zum zweiten Mal die PGA Championship aus.

Erstmals gastierte das Major der PGA of America 2012 auf Kiawah Island. Bereits in den Jahren zuvor präsentierte sich der Ocean Course als attraktiver Austragungsort für große Events. Das große Highlight war natürlich der Ryder Cup im Eröffnungsjahr 1991. Doch auch der World Cup fand hier zwei Mal statt (1997 und 2003) und auch die Senior USPGA Championship machte auf der exklusiven Urlaubsinsel bereits Halt (2007). Die Spieler können sich bei ihrer Vorbereitung auf das zweite Major der Saison also auf jede Menge Daten und vielleicht sogar auf eigene Erfahrungen stützen. Und doch wird von den Beteiligten ein anderer Test erwartet als man ihn hier noch in der Vergangenheit vorfand.


(Die dritte Spielbahn des Ocean Course, Photo by Gary Kellner/The PGA of America via Getty Images)

Und das liegt nicht nur daran, dass man den Ocean Course im Vergleich zu seinem 2012er-Setup um knackige 183 Meter in die Länge zog und damit zum längsten Kurs in der Major-Geschichte machte (7.202 Meter). "Damals spielten wir im August", so Rory McIlroy, der die PGA Championship 2012 mit einem Rekordvorsprung von acht Schlägen gewann. "Das war eine andere Jahreszeit mit einem anderen Wind. Der Platz wird sich also komplett anders spielen."

Auch das Paspalum-Gras, das unter anderem aufgrund seiner hohen Salzverträglichkeit über den Ocean Course gesät wurde, sei in einem anderen Zustand als noch vor neun Jahren. "Damals war es heiß und feucht", geht McIlroy auf den Bereich um die Grüns ein. "Das Paspalum-Gras war sehr kräftig, dicht und saftig. Dadurch lag der Ball einfach oben auf und man bekam mit dem Lob Wedge sogar noch Spin auf den Ball. In diesem Jahr ist es kahler und daher nicht annähernd so simpel." Während Jon Rahm, der nicht kurz vom Tee ist, hofft, dass die Abschläge an den Turniertagen noch etwas nach vorne verschoben werden, spricht "Hulk" Bryson DeChambeau von einem "diabolischen" Test, den er und seine Kollegen in dieser Woche erwartet. Den Protagonisten wird das Leben auf dem Ocean Course nicht leicht gemacht. Dye, der im Januar 2020 im Alter von 94 Jahren verstarb, würde das gefallen.


(Rory McIlroy bei der PGA Championship 2012, Photo by Jonathan Ferrey/Getty Images)

Apropos leicht. Einen ähnlich entspannten Durchmarsch wie beim letzten Mal auf Kiawah, wird es laut McIlroy bei dieser Ausgabe nicht von ihm geben. "Nur weil ich hier letztes Mal so gut gespielt habe, heißt es nicht, dass ich es in dieser Woche einfacher finden werden als die anderen", sagte der 32-jährige Nordire. "Es ist ein wirklich harter Test. Insbesondere, wenn der Wind so bläst, wie er es in den Proberunden tat. Diese letzten Löcher sind brutal." Dennoch geht McIlroy, der in seiner Karriere schon zwei PGA Championships gewinnen konnte, als Top-Favorit in den Kampf um die diesjährige Wanamaker Trophy. Bei seinem letzten Start vor zwei Wochen präsentierte er sich bereits in ausgezeichneter Form und feierte seinen dritten Titel bei der Wells Fargo Championship.

Mehr als ein Viertel des Teilnehmerfeldes war auch schon bei der 2012er-Ausgabe am Start. Gut möglich, dass diese Spieler mit einem kleinen Vorteil auf Kiawah abschlagen. Auch Martin Kaymer war 2012 dabei. Ein kurzer Blick zurück: Zwei Jahre zuvor gewann der Deutsche die PGA Championship in Whistling Straits und 2011 übernahm er die Führung in der Weltrangliste. Für acht Wochen grüßte Kaymer vom Platz an der Sonne. In dieser Phase seiner Karriere zählte der gebürtige Düsseldorfer zur absoluten Weltelite. Und so spielte er auch bei der PGA Championship 2012 an den ersten beiden Tagen an der Seite von Superstar Tiger Woods. "Ich habe gute Erinnerungen, auch wenn ich den Cut verpasst habe", so der 36-Jährige, für den Runden mit Woods immer ein "Vergnügen" sind.


(Martin Kaymer und Tiger Woods, Photo by Andrew Redington/Getty Images)

Auf seine damalige Leistung blickt Kaymer kritisch zurück: "Mein Spiel war zu der Zeit nicht gut. Mental war ich nicht bereit und dann mit Tiger zu spielen - da willst du immer gut sein." Nach zwei 79er-Runden war frühzeitig Schluss. Kaymer ist optimistisch, dass er diese Woche nicht ein ähnliches Schicksal erleidet. "Es ist interessant zurückzukommen und den Platz aus einer komplett anderen Perspektive zu sehen, mit meiner Erfahrung aus den vergangenen Jahren, und wieder in einer besseren Form zu sein. Ich will gut spielen und bin bereit." Auch wenn Kaymer nicht glaubt, dass sich der Ocean Course aufgrund seiner neuen Rekordlänge schwerer spielen wird, äußerte er sich etwas kritisch zu dem Trend nach mehr Weite. "Lang heißt nicht, dass es auch gut ist, und ich hoffe, dass wir nicht an den Punkt kommen, an dem es nur noch um Distanz geht."

Für Kaymer, der aktuell den 93. Rang in der Weltrangliste belegt, ist es die 13. Teilnahme bei der PGA Championship. Bei keinem anderen Major erreichte er häufiger die Top Ten (drei Mal). Gleichzeitig verpasste er aber auch bei keinem anderen so viele Cuts (sechs). Findet Kaymer früh seinen Schwung, wie er es 2010 oder bei der US Open 2014 tat, als er mit acht Schlägen Vorsprung zu seinem zweiten Major-Sieg stürmte, dann ist ihm in dieser Woche alles zuzutrauen. Seine jüngste Major-Bilanz spricht jedoch nicht gerade für ein Top-Ergebnis. Bei drei seiner letzten vier Major-Auftritten verpasste Kaymer den Cut und sein letztes Top-Ten-Ergebnis auf der großen Bühne liegt nun schon fünf Jahre zurück. Damals wurde er bei der PGA Championship geteilter Siebter.


(PGA-Champion 2010: Martin Kaymer, Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Weitere zwei Runden mit Woods auf Kiawah Island bleiben Kaymer zumindest in dieser Woche verwehrt. Der 15-fache Major-Sieger befindet sich weiterhin in der Reha nach seinem schweren Autounfall. Der dritte Mann im Flight war damals Keegan Bradley, Sieger der PGA Championship 2011. Und zumindest den bekommt Kaymer auch für diese Ausgabe wieder an die Seite gestellt. Das Trio komplettiert Charl Schwartzel, Masters-Gewinner aus 2011. Was vor neun Jahren also so etwas wie die Gruppe der damaligen Superstars war, ist in dieser Woche der Flight, der endlich wieder an die Erfolge vergangener Tage anknüpfen will. Zeiten ändern sich.

Zu den Startzeiten der 103. PGA Championship >>>

Mit Bernd Wiesberger ist auch ein Profi aus Österreich auf Kiawah dabei. Der 35-Jährige wird versuchen, seine mäßige Bilanz bei diesem Major aufzuhübschen und an seine starken Leistungen aus dem Jahr 2019, als er drei Events auf der European Tour gewann, anzuknüpfen. Primäres Ziel ist das Erreichen des Wochenendes. Dies schaffte Wiesberger, aktuelle Nummer 62 der Welt, erst bei zwei seiner sieben Starts bei diesem Turnier. Sein bestes Ergebnis erreichte er bei der PGA Championship 2014, als er geteilter 15. wurde. Wiesberger spielt die ersten beiden Runden an der Seite der beiden US-Amerikaner Tom Hoge und Joel Dahmen.

Weitere Geschichten (Entfernungsmesser, Titelverteidiger) rund um das zweite Major des Jahres finden Sie hier.

Die Deutschen im Einsatz:

  • Major, PGA Championship: Martin Kaymer
  • Challenge Tour, Dormy Open: Jeremy Paul, Alexander Knappe, Marcel Siem, Yannik Paul, Freddy Schott, Hinrich Arkenau, Hurly Long, Moritz Lampert, Dominic Foos, Allen John und Jonas Kölbing
  • LPGA Tour, Pure Silk Championship: Esther Henseleit
  • Korn Ferry Tour, AdventHealth Championship: Max Rottluff
  • Symetra Tour, IOA Golf Classic: Sophie Hausmann und Isi Gabsa

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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