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Tour-Vorschau

Hier die Ehre, da das Geld

Vorschau auf das Tour-Geschehen mit dem 17. Solheim Cup und dem großen FedExCup-Finale.

01. September 2021

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Während es beim Solheim Cup in Ohio um Ruhm und Ehre geht, spielen in Atlanta die besten 30 Profis der PGA Tour um einen Siegerscheck in Höhe von 15 Millionen US-Dollar. Beide Events versprechen Spannung. Gleiches gilt für das Turnier der European Tour, bei dem man mit mindestens einem Auge auf den Ryder Cup schielt. Die Vorschau:

Solheim Cup


(Suzann Pettersen, Photo by Jamie Squire/Getty Images)

Es ist nahezu unmöglich, der Dramatik aus 2019 noch einen draufzusetzen. Team Europa benötigte im letzten Einzel des Tages den ganzen Punkt und die erfahrene Suzann Pettersen lieferte ab. Mit 14,5 zu 13,5, dem knappsten aller Abstände, sicherte sich Europa zum sechsten Mal den Solheim Cup. Pettersen war damals ein durchaus umstrittener Captain's Pick, fehlte es der Norwegerin nach einer Schwangerschaftspause an Turnierpraxis und Form. Doch Catriona Matthew schenkte der damals 38-Jährigen ihr Vertrauen und wurde belohnt. Für Pettersen sollte es der letzte Auftritt als Profigolferin sein. Sie verkündete nach dem dramatischen Erfolg ihr (würdiges) Karriereende.

Auch aufgrund dieser mutigen Entscheidung stand bereits früh fest, dass Matthew mindestens noch für diese Ausgabe im Amt bleibt und als erste europäische Kapitänin versuchen wird, den Titel erfolgreich zu verteidigen. Die Europäerinnen taten sich bislang aber immer sehr schwer auf fremdem Boden. Erst ein Mal gelang ein Auswärtserfolg. Doch der hatte es in sich. Mit 18 zu 10 ließ man die US-Amerikanerinnen 2013 ziemlich alt aussehen und feierte den bislang eindeutigsten Sieg in der Solheim-Cup-Geschichte.


(Anna Nordqvist, Photo by Chris Graythen/Getty Images)

Wenn der seit 1990 ausgetragene Kontinentalvergleich aber eine Konstante hat, dann die, dass er eigentlich unvorhersehbar ist. Das Matchplay-Format wirft jegliche Favoritenrolle über Bord und ermöglicht die schönsten Underdog-Geschichten. Rein vom Papier her müssten die US-Amerikanerinnen nämlich auch in diesem Jahr wieder die Nase vorn haben. Sieben der zwölf Teammitgliederinnen rangieren unter den Top 25 im Rolex Ranking, der offiziellen Weltrangliste. Die Europäerinnen haben mit Anna Nordqvist derer eine. Ein solches Kräfteverhältnis ist man auch vom Ryder Cup gewohnt. Und doch sind deutliche Siege der USA verhältnismäßig selten vorgekommen. In der jüngsten Historie des Solheim Cups hat Europa sogar mehr zu feiern gehabt. Drei der vergangenen fünf Ausgaben gewann das blaue Team.

Die 17. Edition des Solheim Cups führt die Beteiligten nach Ohio, in den geschichtsträchtigen Inverness Club. Auf dem 1903 von Donald J. Ross designten Platz fanden bereits vier US Opens sowie zwei PGA Championships statt. Erst im vergangenen Jahr konnten sich einige Spielerinnen im Zuge der LPGA Drive on Championship ein erstes Bild von dem Par-71-Kurs machen. Die US-Amerikanerin Danielle Kang gewann das 54-Löcher-Event mit einem Gesamtergebnis von sieben unter Par vor der Französin Celine Boutier. Beide sind auch Teil ihres jeweiligen Solheim-Cup-Teams. Noch viel mehr zeigte diese Woche aber, was beim Solheim Cup für ein Setup zu erwarten ist. Eine Flaggenjagd ist nämlich auf der von Andrew Green vor vier Jahren redesignten Wiese eher unwahrscheinlich.


(Das 17. Grün des Inverness Club, Photo by Gregory Shamus/Getty Images)

Green strebte mit seinen Renovierungen das originale Ross-Design an, nachdem in den Siebzigern George und Tom Fazio einen Parkland-Weg einschlugen. Mehr als 3.000 Bäume fielen den jüngsten Umbauarbeiten zum Opfer und stattdessen umgibt die durchaus breiten Fairways nun dichtes Rough, was eher an ein US-Open-Setup erinnert. Auch die 85 Bunker wurden nach dem originalen Vorbild umgestaltet und somit erinnert einen Inverness inzwischen mehr an einen Linkskurs. Diesen Eindruck bestätigte auch Europas Kapitänin Matthew, als sie sich ein erstes Bild vom Platz machte. "Er hat einen sehr britischen Look. Hoffentlich hilft uns das." Mit Georgia Hall, Charley Hull, Leona Maguire und Mel Reid sind durchaus ein paar Spielerinnen im europäischen Team, die sich auf Linksplätzen zuhause fühlen.

Sollten die Bedingungen tatsächlich britisch anmuten, dürften sich auch zwei weitere Damen wohlfühlen. Immerhin rückte die Schwedin Nordqvist erst dank ihres Sieges bei der Women’s Open im vergangenen Monat ins Team und mit Sophia Popov ist auch die Open-Siegerin aus 2020 dabei. Für die Deutsche ist es die erste Teilnahme am Solheim Cup. "Ein absoluter Traum wird wahr", schrieb die 28-Jährige bei Twitter, als sie offiziell als Mitglied vorgstellt wurde. "Ich könnte nicht aufgeregter sein, Teil dieser Gruppe von tollen Mädels zu sein." Popov ist eine von vier Rookies im europäischen Team. Die US-Amerikanerinnen zählen derer drei, inklusive dem Youngster Yealimi Noh, die mit 20 Jahren die jüngste aller 24 Teilnehmerinnnen ist.


(Georgia Hall und Celine Boutier, Photo by David Cannon/Getty Images)

Blickt man auf die Solheim-Cup-Erfahrung, dürfte Europa im Vorteil sein. Nordqvist ist bereits zum siebten Mal dabei und Carlota Ciganda sowie Hull treten zum jeweils fünften Mal an. Allen voran letztere zählt zu den besten Matchplay-Spielerinnen der vergangenen Jahre. Hull, auch erst 25 Jahre jung, gewann neun ihrer 15 Matches und verlor nur drei. Hinzukommt Boutier, die beim vergangenen Solheim Cup gemeinsam mit Hall eine weiße Weste behielt und alle ihre vier Punkte holte.

Der große Star der Golfszene spielt jedoch in Rot. Nelly Korda reist als Nummer eins der Welt nach Toledo und blieb bei ihrem Solheim-Cup-Debüt 2019 ungeschlagen. An der Seite ihrer älteren Schwester Jessica bissen sich die Europäerinnen die Zähne aus. Doch am Ende des Tages bleibt vermutlich wieder zu konsultieren: Sobald die Spielerinnen am ersten Tag im Hexenkessel des ersten Abschlags stehen und von den tausenden Fans bejubelt oder eben ausgebuht werden, ist jegliche Analyse und Prognose zweitrangig. Und genau das macht den Solheim Cup so einzigartig.

Ablauf:

Samstag, 4. September: 4 x Foursome, 4 x Fourball
Sonntag, 5. September: 4 x Foursome, 4 x Fourball
Montag, 6. September: 12 x Singles

Hier geht es zur Teamübersicht >>>

European Tour


(Blick aufs 18. Grün des Marco Simone Golf Club, Photo by Luke Walker/Getty Images)

Ein Blick nach Rom lohnt sich in dieser Woche in vielerlei Hinsicht. Zum einen steht mit der Italian Open eines der traditionsreichsten European-Tour-Events auf dem Programm. Zum anderen wird auf dem Platz gespielt, der 2023 das Zuhause des nächsten Ryder Cups in Europa sein wird. Der Marco Simone Golf and Country Club liegt am römischen Stadtrand und bekam einen neuen Anstrich, um entsprechend gewappnet zu sein, wenn in zwei Jahren die gesamte Golfwelt auf die italienische Hauptstadt blickt. Tom Fazio II nahm sich der Sache an und fügte zahlreiche Risk-and-reward-Möglichkeiten hinzu. Erst im März dieses Jahres wurden die neuen 18 Löcher fertiggestellt. Entsprechend gespannt darf man sein, was die Spieler in dieser Woche und dann im Hinblick auf den Ryder Cup 2023 erwartet.

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der ein oder andere Spieler sein Notizheft herausholt, um entsprechende Erfahrungswerte im Marco Simone GC festzuhalten. Mit Matt Fitzpatrick und Tommy Fleetwood sind zwei Engländer am Start, die mit Sicherheit auch 2023 noch zu den besten Europäern gehören werden. Für den diesjährigen Ryder Cup in Kohler, Wisconsin, sind sie jedenfalls schon qualifiziert. Auch mit Blick auf den in drei Wochen anstehenden Kontinentalvergleich, bietet sich die Italian Open als gute Vorbereitung an. Weniger als Vorbereitung, sondern vielmehr als vorletzte Chance dürfte Bernd Wiesberger die Woche in Italien betrachten. Sowohl im European als auch im World Ranking kratzt der Österreicher an den automatischen Qualifikationsrängen für den Ryder Cup. Ein Sieg in der vergangenen Woche, als er am letzten Loch ein Doppel-Bogey kassierte, hätte vermutlich schon gereicht. Aktuell müsste Wiesberger aber auf eine Wild Card des Captains Padraig Harrington hoffen. Bei der Italian Open hat er die nächste Gelegenheit sich zu beweisen.


(Bernd Wiesberger, Photo by Luke Walker/Getty Images)

Doch Wiesberger ist nicht der einzige Europäer, der sich noch Hoffnungen auf einen Platz in Harringtons Team macht. Auch der Franzose Victor Perez liegt als Achter der European List gut im Rennen. Da jedoch fast davon auszugehen ist, dass zwei der drei Wild Cards an die erfahrenen Ryder-Cup-Spieler Sergio Garcia und Ian Poulter gehen dürften, bliebe Harrington nur noch eine Option übrig. Die kommenden zwei Wochen in Italien und anschließend in Wentworth sind also für alle Kandidaten von großer Bedeutung.

Mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit nicht beim Ryder Cup dabei sein wird Fleetwoods kongenialer Partner aus 2018, Francesco Molinari. Der Italiener ist in dieser Woche wieder mit seinem englischen Kumpel, mit dem er in Paris alle vier möglichen Punkte sammelte, vereint. Beide spielen an den ersten beiden Tagen gemeinsam an der Seite vom Gewinner aus der Vorwoche, Rasmus Hojgaard. Zwei Mal konnte Molinari das Heimturnier bereits gewinnen, zuletzt 2016 im Golf Club Milano. Titelverteidiger in dieser Woche ist Ross McGowan, der in der vergangenen Saison nach elf Jahren Wartezeit endlich seinen zweiten European-Tour-Sieg feierte. Aber auch Wiesberger hat gute Erinnerungen an das Event. 2019 siegte er im Olgiata GC in Rom. Damals zählte das Turnier noch zur Rolex Series, weswegen der Österreicher hier den größten Siegerscheck seiner Karriere erhielt.


(Rikard Karlberg und Martin Kaymer, Photo by Andrew Redington/Getty Images)

Auf eine gute Bilanz in Italien blickt auch Martin Kaymer. Bei seinen acht Auftritten hier erreichte er nur zwei Mal nicht die Top 20. Im vergangenen Jahr wurde er geteilter Fünfter und 2015 unterlag er nur dem Schweden Rikard Karlberg im Stechen. Die aktuelle Form des zweifachen Major-Siegers zeigt auch wieder in die richtige Richtung, beendete er das Omega European Masters in der vergangenen Woche auf dem geteilten 18. Rang. Der formstärkste Deutsche auf der European Tour ist aber derzeit Marcel Siem. Nur bei einem seiner fünf vergangenen Auftritte schaffte er es nicht unter die besten 25. In Crans Montana wurde er geteilter Siebter und stellte damit eine neue Saisonbestleitung auf. Siems Bilanz in Italien ist nicht ganz so positiv wie die von Kaymer, aber auch er erreichte hier schon drei Mal die Top Ten. Das letzte Mal liegt aber nun schon 13 Jahre zurück.

PGA Tour


(Patrick Cantlay, Photo by Ben Jared/PGA TOUR via Getty Images)

Die letzte Woche der Saison 2020/21 ist angebrochen und zum dritten Mal wird der Gewinner der Tour Championship auch gleichzeitig zum Sieger des FedExCup gekürt. Dies garantiert das neue Format, das erstmals 2019 angewandt wurde und das Feld entsprechend der Position im Saisonranking in die Woche starten lässt. In Zahlen heißt dies: Patrick Cantlay, der Führende im FedExCup, liegt, ohne auch nur einen Schlag in East Lake gespielt zu haben, bei -10. Tony Finau folgt bei -8, Bryson DeChambeau bei -7 und Jon Rahm lauert bei -6. Die letzten fünf Spieler der Top 30 gehen als einzige regulär bei einem Ergebnis von even Par in die erste Runde. Ein Sergio Garcia müsste über die vier Tage also zehn Schläge auf den Führenden aufholen, will er am Ende den 15-Millionen-Jackpot knacken. So viel bekommt nämlich der Sieger des FedExCup - beziehungsweise der Tour Championship.

Zugegeben. Das neue System ist nicht gerade selbsterklärend, soll aber die meiste Spannung für das Saisonfinale garantieren. Rahm zeigte sich erst kürzlich weniger begeistert von dem noch recht jungen Format. Der Spanier, der als Vierter im FedExCup ins Rennen geht, vermisst die Fairness. "Wenn man beim letzten Event nicht gut spielt, kann man richtig weit unten landen", so Rahm, der also die große Bedeutung der Tour Championship kritisiert. Und in der Tat kann mit Blick auf dieses Format die Frage gestellt werden: Gewinnt den FedExCup am Ende derjenige, der die ganze Saison über am besten war? Die PGA Tour und vor allem die TV-Anstalten vermeiden mit diesem System jedenfalls, dass der FedExCup womöglich schon vor dem Saisonfinale entschieden ist. Somit gewinnt die Tour Championship natürlich an Relevanz - sprich es werden höhere Einschaltquoten erzielt. Das perfekte Format wird es vermutlich ohnehin nicht geben. Fest steht jedenfalls, dass der Wunsch der Spieler und Fans bei diesen Diskussionen nicht Priorität haben.


(Jon Rahm und Sergio Garcia, Photo by Ben Jared/PGA TOUR via Getty Images)

Doch kommen wir zum eigentlichen Thema in East Lake. Nämlich dem Sportlichen und der Frage: Wer holt denn nun den begehrten Gesamtsieg? Die größten Chancen werden, wie schon in den vergangenen Wochen, Rahm zugeschrieben. Daran ändert auch seine etwas kritische Sicht auf die ganze Angelegenheit nichts. Zu gut präsentiert sich die Nummer eins der Welt seit ein paar Monaten. Erst der US-Open-Sieg und dann vier Top-Ten-Ergebnisse in Folge. Zudem fühlte sich Rahm bei den vergangenen Ausgaben in East Lake immer sehr wohl. Bei 16 gespielten Runden liegt sein Durchschnittsscore bei 68,75 Schlägen (Par 70). Der Gewinner aus der Vorwoche, Cantlay, hatte dagegen immer so seine Probleme auf dem von Tom Bendelow designten Kurs. Bei zwölf gespielten Runden erreichte der 29-Jährige nur vier Mal die Sechziger. Da könnten die zwei Schläge Puffer auf Finau schnell dahin sein. Titelverteidiger Dustin Johnson geht übrigens bei drei unter Par ins Turnier. Der 15. der Saisonwertung will als erster Spieler überhaupt, zwei FedExCups in Folge gewinnen.

Die Deutschen im Einsatz:

  • Ladies Access Series, Flumserberg Ladies Open: Verena Gimmy, Sonya Knebel, Charlott Back, Sydney Marie Harz, Anastasia Mickan, Maria-Theresa Licka, Sandy Voss, Patricia Isabel Schmidt und Luisa Dittrich
  • Ladies European Tour, Creekhouse Ladies Open: Karolin Lampert, Carolin Kauffmann, Leonie Harm, Franziska Friedrich und Leticia Ras-Anderica
  • European Tour, Italian Open: Martin Kaymer, Marcel Siem, Maximilian Kieffer und Sebastian Heisele
  • Challenge Tour, British Challenge: Velten Meyer, Philipp Mejow, Carl Siemens, Yannik Paul, Hinrich Arkenau, Dominic Foos, Jonas Kölbing, Matthias Schmid und Moritz Lampert
  • Legends Tour, Legends Open de France: Thomas Gögele

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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