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Tour-Rückblick

Hammer-Doppelschlag und Smith in Trinklaune

Marc Hammer gewinnt seinen ersten Titel auf der Challenge Tour und Cameron Smith ist nach seinem Open-Triumph in Trinklaune. Der Rückblick aufs Wochenende.

18. Juli 2022

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Etwas im Schatten der historischen Open Championship in St. Andrews spielt sich ein Deutscher furios auf die Challenge Tour und auch auf einigen anderen Touren wissen deutsche Spielerinnen und Spieler zu glänzen. Das Hauptthema war aber natürlich das Major auf dem Old Course. Der Rückblick:

Challenge Tour


(Marc Hammer, Photo by Jan Hetfleisch/Getty Images)

Mit vier Schlägen Rückstand auf Landsmann Freddy Schott ging es auf die Finalrunde der Euram Bank Open im GC Adamstal. Für Marc Hammer sollte dieser Finaltag den bislang größten Erfolg seiner noch jungen Profikarriere bereithalten. Der Mann vom GC Mannheim-Viernheim unterschrieb am Sonntag seine zweite 66 (-4) in Folge und stürmte so an die Spitze des Leaderboards, während Schott zu einer 73 (+3) strauchelte. "Ich habe heute solide gespielt", sagte Hammer, der erst wenige Tage vor dem Start in Niederösterreich seinen ersten Profititel auf der Pro Golf Tour feierte. "Ich habe viele Grüns verfehlt, aber zum Glück habe ich gegen Ende meiner Runde meinen Schwung gefunden und das Birdie auf der 18 war der perfekte Abschluss für mich."

Mit einem Gesamtergebnis von zehn unter Par siegte der 23-Jährige mit zwei Schlägen Vorsprung auf den Franzosen Pierre Pineau. Schott wurde geteilter Dritter bei -7. Für den ersten Sieg auf der Challenge Tour erhielt Hammer einen Preisscheck in Höhe von 40.000 Euro. Zudem ist er nun ein vollwertiges Mitglied in Liga zwei und als 25. der Saisonwertung kämpft er um den Aufstieg auf die DP World Tour. "Dieser Sieg zeigt mir, dass ich die richtigen Dinge tue und dass ich auf dem richtigen Weg bin. Ich bin so glücklich, weil ich jetzt jede Woche auf der Challenge Tour statt auf der Pro Golf Tour spielen kann."

Ein Grund für die überaus erfolgreiche Woche war laut Hammer ein Equipment-Wechsel: "Mein langes Spiel war das ganze Jahr über brillant, aber ich konnte keine Putts einlochen. Ich habe letzte Woche meinen Putter gewechselt und das hat den Unterschied gemacht." Mit zwei Titeln in Folge und einer Menge Selbstvertrauen geht es nun weiter zum Heimspiel in den Wittelsbacher Golf Club, wo die Big Green Egg German Challenge Auf dem Plan steht. "Ich fahre direkt nach Deutschland zur nächsten Veranstaltung, aber hoffentlich kann mein Freund fahren, damit ich mit ein paar Bierchen feiern kann." Prost!

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The Open Championship


(Cameron Smith mit Caddie Sam Pinfold, Photo by Andrew Redington/Getty Images)

Cameron Smith ist ein Vollblutprofi und zeigte dies einmal mehr vergangene Woche in St. Andrews. Mit einer sensationellen 64 (-8) am Finaltag der 150. Open Championship sicherte er sich eine der begehrtesten Trophäen der Golfwelt. Auf dem historischen Old Course durfte der Australier endlich seinen ersten Major-Titel feiern, nachdem er allein beim Masters schon vier Mal in den Top Ten landete. "Es war absolut fantastisch da draußen", sagte Smith nach seinem Triumph. "Ich fand, der Platz war genau so, wie eine Open Championship gespielt werden sollte - hart und schnell, mit schwierigen Fahnenpositionen. Es ist einfach unglaublich. Vielen Dank an euch."

So professionell sich der amtierende Players-Champion auf dem Platz zeigt, so lässig gibt sich der 28-Jährige aus Brisbane in seiner Freizeit. Wenn er nicht gerade trainiert, verbringt Smith gerne Zeit auf dem Boot und geht mit seinen Kumpels fischen. Früh am Morgen geht es dann mit reichlich Kaltgetränken im Gepäck auf die See. Der inzwischen in Florida lebende Top-Golfer hat für diese Ausflüge selbstverständlich einen privaten Anlegesteg im Garten.

Dass Smith und sein Team diesen Open-Erfolg gebührend feiern werden, darum muss sich niemand Sorgen machen. Auf seine Feierpläne angesprochen, meinte der frisch gekürte Champion Golfer of the Year nur: "Ich werde auf jeden Fall herausfinden, wie viele Biere in dieses Ding passen." Mit dem "Ding" meinte er die Claret Jug, also die Trophäe, die er für seinen lang ersehnten ersten Major-Sieg erhielt.

Vom einen Cameron zum anderen: Cameron Young fehlte nicht viel zu seinem großen Durchbruch auf der Tour. Der US-Amerikaner spielt seine Rookie-Saison auf der PGA Tour und feierte sein Open-Debüt in St. Andrews. Von fehlender Erfahrung war in der vergangenen Woche aber wenig zu spüren. Ein Eagle auf der finalen Bahn sorgte dafür, dass Young am Ende nur ein Schlag auf den Sieger fehlte. "Ich denke, ich habe mir eine wirklich gute Chance gegeben zu gewinnen", so der Top-Anwärter auf den Titel "Rookie des Jahres".

Und Rory McIlroy? Der hatte einmal mehr das Nachsehen bei einem Major. Die achtjährige Titelflaute bei den vier großen Events des Jahres hielt auch in St. Andrews an. Daran änderte auch sein Vier-Schläge-Vorsprung auf die beiden Camerons vor der Finalrunde nichts. McIlroy ging gemeinsam mit Viktor Hovland in geteilter Führung auf die letzte Runde, auf der einfach keine Putts fallen wollten beim Open-Champion aus 2014. "Es gab heute eine Menge Putts, bei denen ich mich nicht darauf verlassen konnte, dass ich den Ball ins Loch schlage", so McIlroy, der immer von einem Open-Erfolg in St. Andrews träumte. Wie schon 2010 (damals geteilt) wurde er erneut Dritter. Hovland kam als geteilter Vierter, schlaggleich mit Tommy Fleetwood, ins Ziel.

Für den emotionalsten Moment der Open-Woche war aber jemand anderes zuständig. Tiger Woods, wer sonst, sorgte am zweiten Tag für minutenlange stehende Ovationen rund um das 18. Grün. Der 15-malige Major-Sieger verpasste den Cut deutlich und wusste: "Das könnte meine letzte Open Championship hier in St. Andrews gewesen sein." Der Old Course ist Woods‘ Lieblingsplatz. Hier gewann er 2000 und 2005 zwei Mal die Open Championship. 1995 war er hier bereits als Amateur aktiv.

"Für mich ist das sehr emotional", so der 46-Jährige, der nach zwei Runden bei +9 lag. "Ich bin seit 1995 hierhergekommen. Ich denke, die nächste Open findet hier 2030 statt, und ich weiß nicht, ob ich bis dahin körperlich in der Lage sein werde zu spielen." Und so endete Woods‘ Open-Reise in St. Andrews mit Tränen. "Die Fans, die Ovationen und die Herzlichkeit, das war ein unglaubliches Gefühl. Je näher ich dem Grün kam desto lauter wurde der Beifall und man konnte die Wärme und die Menschen auf beiden Seiten spüren." Es war ein gebührender Abschluss einer ganz besonderen Beziehung.

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Ladies European Tour


(Sophie Witt, Credit: Tristan Jones/LET)

An einem anspruchsvollen Finaltag im niederländischen Rosendaelsche Golf Club glänzte eine deutsche Spielerin mit der Runde des Tages. Sophie Witt benötigte am Sonntag nur 67 (-5) Schläge und unterschrieb damit die beste Runde ihrer LET-Karriere. Für den Rookie, der erst seit diesem Jahr Pro ist, ging es dank dieser Traumleistung auf den geteilten dritten Platz (-5) vor. "Mein Putten war heute großartig, meine Eisen und Wedges waren gut und dann habe ich die Putts gelocht", so die 19-Jährige vom Golfclub Hubbelrath. "Meine Wedges waren gut, meine Putts waren besser, und ich habe meine Drives hauptsächlich gerade gehalten, was auf diesem Platz der Schlüssel ist, weil er eng ist."

Witts Start bei der Big Green Egg Open war zunächst ungewiss. Gerne hätte sie sich mal wieder eine freie Woche gegönnt. Die örtliche Nähe zu ihrem Zuhause gab dann aber doch den Ausschlag. "Es ist nur eine Stunde von meinem Zuhause entfernt, also habe ich jeden Tag bei mir zu Hause geschlafen, was ein Bonus ist. Ich habe mich diese Woche nicht gut gefühlt und war mir nicht sicher, ob ich antreten und mich ausruhen sollte, aber ich denke, es ist gut, dass ich hier angetreten bin. Ich hatte keine Erwartungen, als ich in diese Woche kam, also bin ich froh, dass ich gut gespielt habe." Der geteilte dritte Rang war Witts bestes Ergebnis auf der Ladies European Tour. In der Saisonwertung ging es vor auf Rang 31.

Den Titel in den Niederlanden holte sich der Superstar Anna Nordqvist. Die schwedische Open-Siegerin nutzte die Big Green Egg Open als Vorbereitung auf die anstehende Evian Championship und besser hätte die Major-Generalprobe nicht verlaufen können. "Es fühlt sich wirklich gut an, ich bin stolz", so Nordqvist, die ihren ersten regulären LET-Titel gewann. "Es war heute ein ziemlicher Kampf da draußen. Am Anfang habe ich wirklich gut gespielt und dann den Fokus und den Rhythmus zur Halbzeit verloren. Aber ich bin stolz auf mich, dass ich die Woche durchgekämpft habe."

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LET Access Series


(Patricia Isabel Schmidt, Credit: Tristan Jones)

Die starken Leistungen der deutschen Damen auf der LET Access Series setzten sich auch in der vergangenen Woche fort. Bei der Trust Golf Links Series im Musselburgh Golf Club feierte Patricia Isabel Schmidt ihr viertes Top-Ten-Resultat der Saison. Die 26-Jährige aus Göppingen lag nach einer 68 (-4) in Runde eins noch in geteilter Führung mit Landsfrau Chiara Noja und beendete das schottische Event auf dem geteilten zweiten Rang, fünf Schläge hinter der Siegerin Arpichaya Yubol aus Thailand. Schmidt rangiert in der Saisonwertung nun auf Platz vier. Noja, die in Edinburgh Fünfte wurde, führt die Order of Merit weiterhin an.

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Barracuda Championship


(Hurly Long, Photo by Sean M. Haffey/Getty Images)

Dieser USA-Trip hat sich für Hurly Long definitiv ausgezahlt. Der deutsche DP-World-Tour-Rookie beendete beide co-sanktionierten Events in Übersee in den Top Ten. Beide Male war Long das bestplatzierte Nicht-PGA-Tour-Mitglied. Bei der Barbasol Championship noch Vierter, erreichte der 26-Jährige bei der im modifizierten Stableford-Modus ausgetragenen Barracuda Championship in Kalifornien 33 Punkte und wurde somit Siebter. "Es hat eine Menge Spaß gemacht", so Long, der sich im vergangenen Jahr über die Challenge Tour für die DP World Tour qualifizierte.

"Mein Spiel war solide. Ich habe eine Menge guter Schläge gemacht. Auch das Putten war solide. Das ist das Wort, mit dem ich es beschreiben würde. Es war sehr solide, eine Menge guter Schläge. Ich hatte das Gefühl, dass dieser Platz auch zu mir passt, weil es viele niedrige Fades vom Tee gab, und das ist zufällig mein Lieblingsschlag."

Auf sein Highlight der vergangenen beiden Wochen in den USA angesprochen, wollte sich Long nicht festlegen. "Sie sind so unterschiedlich, diese beiden Wochen, aber ich habe beide genossen. Dieser Platz ist anspruchsvoller, während man auf dem anderen eine Menge Birdies machen konnte, was mir in beiden Fällen gefallen hat. Zwei großartige Wochen." Im DP World Tour Ranking rückte Long dank der zweiten Top-Ten-Platzierung in Folge auf den 18. Rang vor.

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Die Ergebnisse der Deutschen:

  • PGA Tour / DP World Tour, Barracuda Championship: Hurly Long 7., Yannik Paul T20, Stephan Jäger T22, Matti Schmid 38. und Nicolai von Dellingshausen CUT; Marcel Siem RTD
  • Ladies European Tour, Big Green Egg Open: Sophie Witt T3, Helen Tamy Kreuzer T15, Verena Gimmy & Alexandra Försterling T17, Franziska Friedrich T35 und Katharina Keilich, Karolin Lampert, Carolin Kauffmann & Sarina Schmidt CUT; Luisa Dittrich RTD
  • Challenge Tour, Euram Bank Open: Marc Hammer 1., Freddy Schott T3, Velten Meyer T19, Allen John & Philipp Mejow T28, Leon Breimer T60 und Nick Bachem, Timo Vahlenkamp, Dominic Foos, Bernd Ritthammer, Finn Fleer, Max Rottluff, Martin Obtmeier & Jannik de Bruyn CUT; Jonas Kölbing RTD
  • LPGA Tour, Dow Great Lakes Bay Invitational: Sophia Popov T10 und Caroline Masson CUT
  • Korn Ferry Tour, Memorial Health Championship: Jeremy Paul & Thomas Rosenmüller CUT
  • LET Access Series, Trust Golf Links: Patricia Isabel Schmidt T2, Chiara Noja 5., Anastasia Mickan T43 und Sandy Voss CUT
  • Legends Tour, Winstongolf Senior Open: Bernhard Langer 5., Thomas Gögele T8 und Sven Strüver T39

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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