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Regelfall

Disqualifiziert: Caddie verpetzt Spieler nach Regelverstoß

Wann darf ein provisorischer Ball gespielt werden und wann nicht? Diese Frage konnte offensichtlich auch ein Profi in Florida nicht beantworten und wurde deswegen nachträglich disqualifiziert. Beinahe wäre er jedoch schadlos davongekommen.

20. Oktober 2022

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Am Dienstag fand im Plantation Preserve Golf Club in Florida die erste Runde der Second Stage der Q-School für die Korn Ferry Tour statt. Wer sich hier nach 72 Löchern unter den Top 18 des Leaderboards befindet, qualifiziert sich für die Final Stage nächsten Monat und ist nur noch einen Schritt von der zweithöchsten Herren-Spielklasse in den USA entfernt.

Auch der frühere Top-College-Golfer Gavin Hall nahm an dem Event teil und präsentierte sich am ersten Tag in einer guten Verfassung. Nach einer 66 teilte er den zwölften Rang. Etwa eine Stunde nach Beendigung seiner Runde erhielt Hall jedoch eine bittere Nachricht: Er wurde nachträglich disqualifiziert und muss damit seinen Traum von der Korn Ferry Tour erstmal wieder begraben. Doch was war passiert?

Regel 18.3

Die entscheidende Szene spielte sich an Bahn 6 ab. Hall haute seinen Ball auf dem Par 4, Dogleg links, in Richtung Wasserhindernis auf der linken Seite. All drei Spieler in der Gruppe sahen den Ball ins Wasser platschen. In der Annahme, dass der Ball nicht mehr auffindbar sei, griff Hall zu einem neuen Ball und haute einen zweiten Abschlag hinterher. Mit dieser Aktion erklärte er (unwissentlich) seinen ersten Abschlag für in der Penalty Area verloren und selbst wenn er ihn gefunden hätte, hätte er den zweiten Abschlag spielen müssen.

Laut Regel 18.3 (a) darf hier nämlich kein provisorischer Ball gespielt werden: "Ist sich der Spieler bewusst, dass der einzig denkbare Ort, an dem der ursprüngliche Ball verloren sein könnte, innerhalb einer Penalty Area liegt, ist ein provisorischer Ball nicht zulässig, und ein Ball, der von der Stelle des vorherigen Schlags gespielt wird, wird mit Strafe von Schlag und Distanzverlust (siehe Regel 18.1) zum Ball im Spiel des Spielers."

Mit falschem Ball weitergespielt

Gleichzeitig heißt es im Regelbuch, dass ein Spieler einen provisorischen Schlag ausführen darf, "wenn ein Ball in einer Penalty Area oder auch außerhalb verloren sein könnte". Dies war in Halls Situation aber nicht der Fall, denn wenn der Ball nicht in der Penalty Area gelegen hätte, hätte Hall ihn wahrscheinlich leicht gefunden. Soweit lag jedoch noch kein Regelbruch vor. Erst als Hall seinen ersten Abschlag doch noch am Rande der Penalty Area auffand und diesen Ball auch weiterspielte, wurde gegen die Regeln verstoßen.

Den vermeintlich "provisorischen" Ball hob Hall vom Fairway auf und kurze Zeit später notierte er mit dem falschen Ball das Par. Niemand aus der Gruppe schien sich in dieser Situation ausreichend gut mit dem Regelwerk auszukennen, denn es griff auch niemand ein. Erst am Abschlag der nächsten Spielbahn habe der Caddie eines Mitspielers auf einen möglichen Regelverstoß hingewiesen, jedoch habe Hall davon nichts mitbekommen.

Folgenschwerer Anruf vom Caddie

Bis zu dem Zeitpunkt, als Hall seinen nächsten Abschlag ausführte, war er nach Regel 3.3c auch noch nicht disqualifiziert. Hätte er den Kommentar des Caddies vernommen und sich rechtzeitig informiert, wäre es nach Heranziehen eines Regeloffiziellen voraussichtlich möglich gewesen, auf das Fairway der sechsten Bahn zurückzukehren und mit Strafschlag von der Stelle seines zweiten Abschlags weiterzuspielen. Ein Par wäre es dann zwar nicht mehr geworden, aber er wäre immerhin noch im Turnier geblieben.

Hall wäre jedoch fast mit seinem regelwidrigen Verhalten davongekommen. Nur der besagte Caddie, der sich offensichtlich die ganze Zeit nicht sicher war, ob Hall richtig gehandelt hatte, rief im Anschluss an die Runde bei den Regeloffiziellen an, sorgte damit zur nachträglichen Disqualifikation und zum Schlusspunkt eines kuriosen Regelfalls bei der Q-School in Florida.

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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