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Tour-Vorschau

Im Schatten des Mega-Deals

Vorschau auf das Tour-Geschehen mit der Canadian Open auf der PGA Tour und einem co-sanktionierten Mixed-Event in Schweden.

07. Juni 2023

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Die einen sprechen von einem großartigen, die anderen vom traurigsten Tag in der Golfgeschichte. Wie man den Zusammenschluss der drei großen Herrentouren auch bewertet, fest steht, dass die Events in dieser Woche unter der überraschenden Bekanntgabe des Mega-Deals leiden. Die Vorschau:

PGA Tour

Jay Monahan (Photo by EPA-EFE/TANNEN MAURY)

In einer Zeit des schnelllebigen Internets und der sozialen Medien kommt es nur noch selten vor, dass einen Sportmeldungen wie aus heiterem Himmel erreichen. Meist wird schon vor einer offiziellen Kundgabe spekuliert und gemutmaßt, bevor etwaige Gerüchte bald bestätigt oder eben dementiert werden. Ganz anders verlief die Bekanntgabe des neuen Mega-Deals zwischen PGA Tour, DP World Tour und LIV Golf, beziehungsweise PIF, dem saudischen Geldgeber der LIV Tour. Als am Dienstag die entsprechenden Pressemitteilungen im Internet auftauchten, wurde die Golfwelt erschüttert. 'Wo kommt das jetzt her?' fragten sich nicht nur Golfinteressierte. Selbst LIVs CEO, Greg Norman, wusste nichts davon, dass von nun an gemeinsame Sache gemacht wird.

Die knapp zwei Jahre andauernde Fehde zwischen LIV und dem Rest, allen voran PGA und DP World Tour, schien von einem Tag auf den anderen beendet. Im allerengsten Kreis werkelten PGA-Tour-Chef, Jay Monahan, und Gouverneur des Public Investment Funds (PIF), Yasir Al Rumayyan, über die vergangenen Monate an einer Lösung, um die Golfwelt wieder zu vereinen. Das Ergebnis unzähliger geheimer Gespräche: Die PGA Tour, die DP World Tour und PIF fusionieren, um ein neues, gewinnorientiertes Unternehmen zu gründen - mit Al Rumayyan als Vorsitzenden und Monahan als CEO. Es gibt nur wenige Details, aber es wird vermutet, dass die LIV-Spieler nach der Saison 2023 erneut eine Mitgliedschaft bei den beiden großen Touren beantragen könnten. Alle Rechtsstreitigkeiten sind beendet.

Die Reaktionen auf diesen Überraschungsdeal überschlugen sich. Phil Mickelson nannte es einen "tollen Tag", Norman gar einen "großartigen Tag im globalen Golfsport für Spieler und Fans gleichermaßen" und Padraig Harrington zeigte sich "überrascht, dass diese Fusion so schnell zustande gekommen ist, aber nicht überrascht, dass sie stattgefunden hat". Doch es gab auch jede Menge negatives Feedback. PGA-Tour-Spieler Mackenzie Hughes schrieb auf Twitter: "Es gibt nichts Besseres, als über Twitter zu erfahren, dass wir uns mit einer Tour zusammenschließen, von der wir gesagt haben, dass wir das nie tun würden." Tour-Kollege Wesley Bryan ging sogar einen Schritt weiter und schrieb: "Ich fühle mich betrogen und werde für eine lange Zeit niemandem mehr innerhalb der Unternehmensstruktur der PGA Tour vertrauen können."

Im Mittelpunkt der Kritik steht Monahan, der zunächst auf die Unterstützung aller PGA-Tour-Spieler zählte, um LIV Golf nicht großwerden zu lassen, und nun einen Deal mit der konkurrierenden Partei einging. "Mir ist klar, dass man mich einen Heuchler nennen wird", so der PGA-Tour-Chef, der im Vorfeld der Canadian Open ein "Players Meeting" ausrief, um die Spieler über die neuen Entwicklungen aufzuklären. Dort soll eine "angespannte" Stimmung geherrscht haben und Berichten zufolge hätten einige Teilnehmer den Rücktritt von Monahan gefordert.

Welche Folgen dieser Deal und vor allem die Art und Weise der Bekanntgabe haben wird, bleibt noch abzuwarten. Fest steht jedenfalls, dass die Turniere in dieser Woche, im Speziellen die Canadian Open, unter dieser Schlagzeile leiden werden. Das sportliche Geschehen in Kanada, bei einer der ältesten nationalen Golfmeisterschaften weltweit, rückt in den Hintergrund. Dass Rory McIlroy seine dritte Canadian Open in Folge gewinnen könnte, ist in diesen Tagen eine Randnotiz. Vielmehr interessiert seine Meinung zum Mega-Deal - auch er war überrascht. Immerhin war McIlroy eine der stärksten Stimmen der PGA Tour und stand stets hinter seinem Chef Monahan. Das Verhältnis zwischen den beiden dürfte nach den jüngsten Ereignissen einen tiefen Riss bekommen haben.

Auf dem Weg zu mehr Ruhe und Sicherheit im professionellen Herrengolf stehen allen Beteiligten turbulente Wochen bevor. Monahan ist in Erklärungsnot. Gerade die PGA- und DP-World-Tour-Spieler wollen Antworten. Für die Teilnehmer der Canadian Open gilt es aber, den Fokus wieder aufs Sportliche zu lenken. Immerhin ist das mit knapp zehn Millionen US-Dollar dotierte Turnier der letzte Härtetest vor der US Open, dem dritten Major des Jahres.

Neben McIlroy tritt mit Matt Fitzpatrick ein weiterer Top-Ten-Spieler im Oakdale Golf & CC in Toronto an. Aus Kanada sind vier Top-50-Spieler des FedExCups dabei. Eigentlich gibt es also genügend Gründe, sich auf den sportlichen Wettbewerb zu konzentrieren. Nachdem die Canadian Open aber im vergangenen Jahr parallel zum allerersten LIV-Event stattfand und dieses Mal nur wenige Tage nach dem Zusammenschluss der großen Touren über die Bühne geht, befürchtet auch Lokalmatador Adam Hadwin, dass sein Heimevent erneut nicht im Mittelpunkt der Medienpräsenz stehen wird: "Nun stehen wir wieder einmal im Schatten, wahrscheinlich für die ganze Woche."

Ladies European & DP World Tour

Linn Grant (Photo by EPA-EFE/Pontus Lundahl)

Apropos "gemeinsame Sache machen". Die Ladies European Tour trägt zum dritten Mal gemeinsam mit der DP World Tour das Scandinavian Mixed in Schweden aus. Bei dem mit zwei Millionen US-Dollar dotierten Event spielen 78 Damen und 78 Herren in einem Wettbewerb um denselben Titel. Von vorgezogenen Tee-Boxen schrieb Linn Grant im vergangenen Jahr Geschichte, als sie als erste Frau ein Event auf der DP World Tour gewann. Satte neun Schläge betrug ihr Vorsprung auf Henrik Stenson und Marc Warren. Stenson, bei den ersten beiden Ausgaben noch Co-Gastgeber mit Annika Sörenstam, ist in diesem Jahr nicht mehr dabei - aus LIV-Gründen.

Sörenstam dagegen ist weiterhin Schirmherrin des Mixed-Events. Und die Schwedin steht, wie schon bei den vergangenen beiden Ausgaben, auch im Teilnehmerfeld. An den ersten beiden Tagen spielt sie in einer Gruppe mit Landsfrau Madelene Sagstrom und dem Spanier Rafa Cabrera Bello. Grant ist Teil einer weiteren Spitzengruppe mit Landsmann Alex Noren und dem Schotten Robert MacIntyre. Gespielt wird in dieser Woche im Ullna G&CC in Stockholm. Hier konnte Sörenstam 2004 schon einmal einen Titel vor heimischem Publikum gewinnen.

Deutsche Anwärterinnen und Anwärter auf den Titel gibt es in dieser Woche etliche. Die besten Chancen werden Maximilian Kieffer und Yannik Paul eingeräumt. Kieffer wurde bei der Porsche European Open geteilter Zweiter und Paul ist als 17. der Saisonwertung immer für ein Top-Ergebnis gut. Aus der Damenriege dürfte am ehesten Olivia Cowan eine vordere Platzierung zugetraut werden. Bei ihren vergangenen beiden Starts auf der LET wurde die gebürtige Hamburgerin geteilte Dritte und Vierte.

LPGA Tour

Chiara Noja (Credit: Mark Runnacles/ LET)

Wenige Tage nach dem sensationellen Profi-Debüt von Rose Zhang, die bei der Mizuho Americas Open auf Anhieb triumphierte, hofft Golf-Deutschland auf einen weiteren Debüt-Erfolg. Bei der ShopRite LPGA Classic in Galloway, New Jersey, spielt die 17-jährige Chiara Noja ihr erstes LPGA-Event - und das nur eine Woche vor dem Heimevent bei Berlin. Obwohl der LET-Rookie die Vorbereitung auf das Amundi German Masters bestimmt gerne etwas entspannter gestaltet hätte, konnte sich die Teenagerin diese Chance natürlich nicht entgehen lassen. Das LPGA-Event ist inzwischen bekannt für sein gutes Händchen bei Sponsoreneinladungen. Major-Siegerinnen wie Paula Creamer, Michelle Wie West und Lexi Thompson erhielten einst Startplätze und starteten kurze Zeit später durch.

Als eines von nur zwei Events im Kalender der LPGA Tour findet die ShopRite Classic über 54 Löcher statt. Zudem ist es eines von vier Turnieren, die innerhalb von sechs Wochen in New Jersey ausgetragen werden. Das nächste ist die Women’s PGA Championship in zwei Wochen. Bis dahin wollen noch einige Top-Spielerinnen in Schwung kommen. In Galloway zählen Atthaya Thitikul, Brooke M. Henderson und Hyo Joo Kim zu den größten Namen. Zhang, die nach ihrem Erfolg die LPGA-Mitgliedschaft annahm, ist nicht dabei. Gleiches gilt für Nelly Korda, die verletzungsbedingt ausfällt.

Neben Noja befinden sich vier weitere Deutsche im Feld: Esther Henseleit, Aline Krauter, Isi Gabsa und Polly Mack. Außer Gabsa und Noja sind alle für das bevorstehende Major qualifiziert.

Folgende Deutsche im Einsatz:

 

  • Ladies European & DP World Tour, Scandinavian Mixed: Leonie Harm, Olivia Cowan, Sophie Witt, Patricia Isabel Schmidt, Alexandra Försterling, Laura Fünfstück, Yannik Paul, Maximilian Kieffer, Hurly Long und Nicolai von Dellingshausen
  • Challenge Tour, Andalucia Challenge de Cádiz: Maximilian Rottluff, Velten Meyer, Philipp Mejow und Timo Vahlenkamp
  • LPGA Tour, Shoprite LPGA Classic: Chiara Noja, Esther Henseleit, Aline Krauter, Isi Gabsa und Polly Mack
  • Epson Tour, Firekeepers Casino Hotel Championship: Sophie Hausmann
  • PGA Tour, Canadian Open: Matti Schmid
  • PGA Tour Champions, American Family Insurance Championship: Alex Cejka
  • Korn Ferry Tour, BMW Charity Pro-Am: Jeremy Paul und Thomas Rosenmüller
  • LET Access Series, Montauban Ladies Open: Verena Gimmy, Luisa Gudert, Carolin Kauffmann und Lara Ok

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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