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Mental

Handicap im freien Fall

Drei Gedankenfiguren von Mental-Coach Dr. Barbara Gülpen: Wish it! Play it! Blow it!

28. April 2022

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Wenn jemand schon einige Zeit Golf spielt und bereits zahlreiche Trainerstunden genommen hat, dann ist die Golftechnik in der Regel einigermaßen klar. Was jedoch die wenigsten verstehen, sind die großen Schwankungsbreiten im Spiel: Warum kann ich nicht immer meinen besten Schlag abrufen? Weshalb ist eine Runde genial und eine andere extrem schlecht? Es liegt weder am Wetter noch an der Technik - und schon gar nicht an den Mitspielern. Denn: Der Ball bewegt sich nicht, das Wetter ist für alle gleich und meine Technik ist im Prinzip auch immer gleich.

Es gibt einen riesigen Unterschied, den wir oft Tagesform nennen. Und hier ist der Hauptfaktor die Psyche (Gedanken und Gefühle). Andere Faktoren (Körperfitness und Körperspannung, Ernährung, ausreichend Schlaf, Technikwissen) können wir normalerweise relativ leicht kontrollieren, wenn wir es wollen.

Aber wenn ich körperlich mitsamt meinem gesamten Technikwissen auf den Golfplatz komme, dann fehlen mir "nur" noch die richtigen Gedanken und Gefühle, um den Ball optimal zu schlagen. Außerdem benötige ich die "richtigen" Abwehrmechanismen gegen Störungen, z.B. störende Flightpartner oder den Ärger nach schlechten Schlägen. Hier eignen sich verschiedene Mentale Gedankenfiguren, die mich trotzdem in eine positive Stimmung und das richtige Spannungsniveau bringen (nicht zu locker, nicht zu verkrampft). 

Dazu gibt es eine gute Nachricht: Aus der Hirnforschung ist bekannt, dass unser Gedächtnis manipulierbar ist. Es kann nicht unterscheiden zwischen der tatsächlichen und einer nur intensiv vorgestellten Realität. Wenn ich mich also an etwas erinnere, kann mein Gehirn leicht einige Fakten "hinzufügen". Bei der nächsten Erinnerung an dieses Ereignis bin ich mir absolut sicher, dass diese Fakten tatsächlich vorhanden waren und ich das erlebt habe! Dieses Phänomen kann ich bewusst nutzen. Ebenso kann ich negative Erinnerungen (z.B. Fehlschläge auf der Runde) durch gezielte Manipulation bewusst entschärfen. 

Strategien, mit denen Sie Ihre besten Schläge abrufen und Ihr Handicap verbessern können:

  • Wish it!

Die Wish-it-Strategie beinhaltet, dass Sie sich Ihr Ziel möglichst realistisch mit allen Sinnen vorstellen. Der Ausdruck mit allen Sinnen bezieht sich auf alle fünf Sinnesorgane, die wir zur Verfügung haben: Sehen, Hören, Tasten/Fühlen, Schmecken und Riechen. Das heißt, Sie sollen sich Ihren Erfolg bzw. Ihr Wunschergebnis auf der Runde vor dem inneren Auge ansehen - am besten in Farbe wie in einem Video. Stellen Sie sich auch alle dazugehörigen Geräusche vor - stellen Sie quasi den Ton des Videos laut. Nehmen Sie sozusagen die Empfindung in Ihrem Körper vorweg und versuchen Sie auch - wenn möglich - zu schmecken und zu riechen, wie es sein würde, wenn sich Ihr Ziel verwirklicht. Sie können diese Übung zu Hause durchführen, aber auch auf dem Weg zum Platz. Sie werden bereits bester Laune sein, wenn Sie dort ankommen. Aufgrund der selbsterfüllenden Prophezeiung brauchen Sie dann nur noch nachmachen, was Sie sich ohnehin bereits genau ausgemalt haben. Sie wissen dann schon, dass Sie es können, denn das Gehirn kann nicht unterscheiden zwischen Wirklichkeit und intensiver Vorstellung. Viel Erfolg!

  • Play it!

Die Play-it-Strategie (man kann auch sagen: "So-tun-als-ob-Strategie") geht so: Stellen Sie sich vor, Sie seien ein Schauspieler und jemand filmt Sie die ganze Zeit. Sie spielen einen Profigolfer. Das heißt, Sie bewegen sich wie ein echter Könner. Sie nehmen also auch dessen Körperhaltung ein und fühlen und benehmen sich wie ein selbstsicherer Profi auf der Tour. Die Kamera filmt nur, wie Sie den Ball schlagen und nicht, wohin der Ball fliegt. Wo der Ball landet, ist egal. Ihre Aufgabe ist es nur, sich so zu verhalten und so zu gebären (und so zu fühlen), wie ein Profi. Probieren Sie es aus und versetzen Sie sich in diese Rolle durch und durch. Viel Spaß!

  • Blow it!

Die Blow-it-away-Strategie stellt eine Hilfe dar, wie Sie bestehenden Ärger loswerden. Im Grunde handelt es sich um eine Atemtechnik mit einer gleichzeitigen imaginären Vorstellung. Das geht so: Sie merken gerade, dass Sie sich ärgern und Ihnen der Ärger nicht gut tut. Sie wollen den Ärger loswerden, um sich auf den nächsten Schlag zu konzentrieren. Nehmen Sie mehrere tiefe Atemzüge und atmen Sie durch den Mund aus. Dabei stellen Sie sich vor, dass Sie den Ärger ähnlich wie eine Pusteblume fortblasen. Nach wenigen Atemzügen ist die Blume weit weg und total zerstreut. Jetzt ist der Ärger weg (geblasen). Sie können in Ruhe an etwas anderes Denken, das nützlich ist (z.B. die Taktik für den nächsten Schlag). Viel Glück!

Dr. Barbara Gülpen

Dr. Barbara Gülpen
Mental-Coach

Dr. Barbara Gülpen ist seit über 20 Jahren im psychologischen Selbstmanagement tätig und hilft Golfern, Ihr Handicap zu verbessern, ohne dabei mehr Zeit als bisher investieren zu müssen. Weitere Infos unter: www.handicapverbessern.com

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