Das genaue Zielen mit dem Putter hilft, den Ball in die gewünschte Richtung zu spielen. Dabei erleichtert ein gut gewähltes Zwischenziel den Vorgang zur Ausrichtung. Ideal ist eine Schlagflächenausrichtung mit maximal einem halben Grad Fehlertoleranz. Bei nur einem Grad Abweichung würde der Putt bereits bei einer Entfernung von drei Metern (bei geradem Verlauf) am Loch vorbeilaufen.
Das Ausrichtungs-, beziehungsweise Zwischenziel wird von meinen Schülern sehr unterschiedlich gewählt. Jeder hat seine eigene Präferenz.
Nicht empfehlenswert: Zwischenziel auf dem voraussichtlichen Ballverlauf
Das Zwischenziel liegt mitten auf der voraussichtlichen Lauflinie des Balls. Gerne wird dabei der höchste Punkt (Apex) im Verhältnis zur direkten Verbindungslinie zum Loch gewählt.
Diese Variante halte ich für nicht zielführend. Wenn Sie auf einen Punkt auf der vermeintlichen Lauflinie zielen, führt das dazu, dass der Ball unterhalb dieses gewünschten Verlaufs entlang rollen wird. Bei dieser Variante gefällt mir nur, dass der Spieler sich anscheinend den Ballverlauf vorstellen konnte. Den Ballverlauf zu visualisieren ist sinnvoll, nicht jedoch einen Punkt mittig dieses Verlaufs als Zwischenziel zu verwenden.
Empfehlenswert: Das Zwischenziel auf der Ziellinie und Ihrer Verlängerung
Um das Zwischenziel auf der Ziellinie zu finden, wäre es im Vorfeld wichtig, den Break richtig einzuschätzen. Ich persönlich definiere dabei den Zielpunkt auf Höhe des Lochs seitlich versetzt. Punkt 3 ist mein AimPoint. Jetzt kann ich diesen Punkt mit meinem Ball visuell verbinden, und je nach Präferenz, ein Zwischenziel davor oder dahinter definieren. Das Zwischenziel liegt dann auf der Ziellinie oder ihrer Verlängerung. Hier unterscheide ich zwischen einem nahen Ausrichtungsziel (Punkt 1), mittleren Ausrichtungsziel (Punkt 2), dem AimPoint (Punkt 3) oder einem weit entfernten Ausrichtungsziel (Punkt 4). Punkt 4 kann zum Beispiel auch ein Baum hinter dem Grün oder sogar ein Strommast am Horizont sein.
Ich persönlich verwende den AimPoint (Punkt 3) und im weiteren Vorbereitungsverlauf das nahe Zwischenziel (Punkt 1). Ich wähle das nahe Zwischenziel maximal 30 Zentimeter vom Ball entfernt. Damit liegt es fast immer auch auf dem Ballverlauf. Die Ziellinie und der Ballverlauf sind nur auf den ersten Zentimetern identisch. Je stärker das Gelände geneigt und je schneller (Stimp) das Grün ist, umso früher trennen sich diese Verläufe. Auf die kurze Distanz lässt sich der Putter deutlich einfacher ausrichten als auf größere Distanz. Das kurze Ziel liegt im Blickfeld, ohne den Kopf drehen zu müssen. Denn: Das Drehen des Kopfs kann das Zielen erschweren. Je nach Dominanz des Auges und Rotationsverhalten steht die Augenachse nicht mehr horizontal und verhindert ein korrektes Zielen.
Trainingstipp
Nachdem Sie Ihren Zielpunkt seitlich des Loches und danach Ihr Zwischenziel gefunden haben, sollten Sie unmittelbar vor Ihrem Putt nur noch zum Zwischenziel und/oder dem Zielpunkt schauen. Ein Blick zum Loch wird in aller Regel den Putter wieder in der Ausrichtung zum Loch hin verdrehen.
Die drei Teile der AimPoint-Serie von Rolf Kinkel:
- Teil 1: Grundbegriffe des Grünlesens
- Teil 2: Wie das Loch am größten ist
- Teil 3: Zwischenziel suchen, besser putten