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Abgelenkter Ball

Ball trifft Tier oder Person

Bei einem sich bewegenden Ball, der eine Person, ein Tier oder ein Objekt trifft, ist die Spielfortsetzung je nach Kursbereich anders geregelt als bei absichtlich abgelenkten Bällen.

24. Mai 2022

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Auf Golfplätzen laufen schon mal während einer Runde Tiere umher. Auch im internationalen Profigolf kommen solch tierische Begegnungen hin und wieder vor, was zuletzt Richard Bland bei der PGA Championship auf bittere Art und Weise erleben musste. Der 49-jährige Engländer schlug auf dem Par-4 des dritten Lochs im Southern Hills Country Club einen Ball auf das Grün, der ein Eichhörnchen traf, welches den Ball vom Grün ablenkte. Der British Masters-Champion von 2021 spielte den Ball ohne Murren an der Stelle weiter, wo der Ball nach dem Abprallen liegen blieb. /

Nach dem zufälligen Eingreifen des Vierbeiners hätte Bland lediglich eine Chance gehabt: Er hätte vom Grün straflos an der ursprünglichen Stelle weiterspielen können, wo das Eichhörnchen den Ball abgelenkt hatte. Allerdings nur dann, wenn er gemäß Regel 9.6 den eindeutigen Nachweis hätte erbringen können, dass der Übeltäter eindeutig identifiziert wird. Dies war trotz eines im sozialen Netzwerk auftauchenden Videos vom tierischen Vorfall nicht eindeutig möglich gewesen.

Straffrei bei versehentlichen Treffern

In so einem Fall müssen sich Spieler an Regel 11 der offiziellen "Rules of Golf" der R&A halten. Diese besagt im ersten Unterpunkt, dass es prinzipiell keine Strafe gibt, wenn der sich bewegende Ball versehentlich eine Person, einen äußeren Einfluss, einen anderen Spieler oder seinen Caddie trifft. Eine Ausnahme stellt lediglich das Grün dar, wo ein Spieler zwei Strafschläge erhält, wenn er einen anderen ruhenden Ball auf dem Grün trifft.

Prinzipiell muss der Ball dann so weitergespielt werden, wie er liegt. Ausnahmen gibt es nur dann, wenn der Ball wie bei Bland außerhalb des Grüns gespielt wird, dann auf dem Grün eine Person, ein Tier oder einen sich bewegenden äußeren Einfluss trifft und sich wieder vom Grün wegbewegt. Hier darf der Ball nicht so gespielt werden, wie er liegt, sondern hier muss Erleichterung genommen werden. Als Bezugspunkt dient die Stelle, an der der Ball das Tier oder die Person getroffen hat. Innerhalb einer Schlägerlänge von dieser Position kann straffrei gedroppt werden (nicht näher zum Loch und auf dem selben Bereich des Kurses, sprich in diesem Beispiel auf dem Grün). Wenn der abgelenkte Ball indes auf dem Grün liegen bleibt, wird er dort weitergespielt, wo er auf das Tier, die Person oder den äußeren Einfluss traf.

Hund auf dem Golfplatz (photo by Chedko / Shutterstock.com)

Strafe für absichtliches Ablenken

Die zweite Ausnahme schildert den gleichen Fall bei Putts. Hier zählt der Schlag nicht und der ursprüngliche Ball oder ein anderer Ball muss an seiner ursprünglichen Stelle ersetzt werden. Falls nicht bekannt, muss diese Position geschätzt werden. Trifft ein Putt hingegen versehentlich einen anderen Ball, Ballmarker, die Fahne oder eine Person, welche die Fahne hält, gilt diese Regelung nicht und es muss an der neuen Stelle weitergespielt werden.

Ganz anders stellt sich die Situation dar, wenn ein sich bewegender Ball mit Absicht von einer Person abgelenkt oder gestoppt wird. Dann erhält zum einen der Verursacher eine allgemeine Spielstrafe von zwei Schlägen, es sei denn, er hat im Rahmen eines Lochspieles einen rollenden Ball aufgehoben, um das Loch zuzugeben oder in jener Situation, wenn keine vernünftige Chance mehr auf das Einlochen bestand. Oder im Falle eines sich im Wasser bewegendes Balles, bei dem der andere Spieler eine Erleichterung in Anspruch nimmt. Auch ein Ballmarker darf absichtlich von einem anderen Spieler aufgehoben werden, wenn dieser daran glaubt, dass diese Markierung das Spiel unterstützen oder stören könnte.

Caddie mit Fahnenstock (photo by Microgen / Shutterstock.com)

Droppen bei Absicht

Wenn eine absichtliche Ablenkung eindeutig identifiziert wurde, dann muss eine Erleichterung genommen werden. Ein außerhalb des Grüns liegengebliebener Ball muss an der geschätzten Stelle, an der der Ball zur Ruhe gekommen wäre, wenn er nicht abgelenkt oder gestoppt worden wäre, mit einer Schlägerlänge gedroppt werden (nicht näher zum Loch und im selben Kursbereich). Auf dem Grün gilt diese Regelung ebenso. Wenn der Ball ohne Ablenkung im Aus gelandet wäre, muss der Spieler eine Erleichterung mit Schlagverlust in Kauf nehmen.

Die Änderung der physischen Bedingungen (z.B. das Ersetzen eines Divots oder das Drücken einer erhöhten Rasenfläche) zählen ebenfalls zu einer absichtlichen Beeinflussung der Ballbewegung und werden mit zwei Strafschlägen geahndet.

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Robert M. Frank

Robert M. Frank
Leitender Redakteur

Nach abgeschlossenem Sportwissenschaft-Studium an der TU München ab 2008 als freier Autor/Reporter/Sportjournalist für Online-Portale, Tageszeitungen, Zeitschriften und Agenturen tätig. Der gebürtige Münchner, Jahrgang 1981, stieß 2018 zum Redaktionsteam hinzu und ist seit 2022 Leitender Redakteur bei myGOLF.de. Golferische Heimat: Gut Rieden in Starnberg

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