Filmreife Vorstellung in Hollywood

Eine Woche nachdem die gesamte Golfwelt Zeuge einer fast schon Blockbuster würdigen Wendung im Rahmen der Fusion der PGA Tour und LIV Tour wurde, ist es passend, dass der Sport zur US Open in die Heimat von Hollywood zurückkehrt. Der Los Angeles Country Club, nur wenige Kilometer entfernt von der weltberühmten Filmstätte ist Gastgeber dieses Major-Turniers. Die Gespräche werden weiterhin von der außergewöhnlichen Ankündigung beherrscht, die Spieler und Fans gleichermaßen schockierte und einen fast schon filmreifen Wandel an der Spitze des Herrengolfs signalisierte.

Major – US Open

Die Majors waren, zumindest in diesem Jahr, die einzige Möglichkeit für LIV-Spieler, sich mit ihren PGA Tour-Kollegen zu messen. Alle Zweifel an ihrer Fähigkeit, gegen die Besten der Welt anzutreten, wurden während des Masters und der PGA Championship schnell ausgeräumt. Matt Fitzpatrick kehrte als Titelverteidiger zurück, während Jon Rahm sich das grüne Jackett sichern konnte. In Los Angeles sind 15 Spieler des LIV-Teams am Start, darunter der Major-Dauerbrenner Sergio García sowie die ehemaligen US-Open-Champions Dustin Johnson und Bryson DeChambeau.

Rory McIlroy hat den Golfsport in LETzter Zeit mit einer "Seifenoper" verglichen, da es "jede Woche etwas Neues" gibt. Dennoch gab der Weltranglisten-Dritte auch zu, dass die kommerzielle Einheit letztendlich "gut für das Spiel" sein wird. Es wird interessant sein zu sehen, wie viel wir über die Zukunft des Golfsports in dieser bereits wichtigen Woche im Golfkalender erfahren werden.

Die Favoriten

Der North Course im Los Angeles Country Club hat noch nie zuvor ein Major-Turnier ausgerichtet und zuletzt im Jahr 1940 die LA Open veranstaltet. Das bedeutet, dass die meisten Spieler ihn noch nicht gespielt haben. Allerdings war der Weltranglistenerste Scottie Scheffler einer der Teilnehmer, als dort 2017 der Walker Cup ausgetragen wurde. Der US-Open-Sieger von 2021, Rahm, landete damals ebenfalls unter den Top Zehn und zählt auch diesmal zu den Favoriten, seine Major-Bilanz mit zwei Titeln zu erhöhen. Er hat in der Saison 2023 bereits viermal auf der PGA Tour gewonnen und war ein beeindruckender Sieger beim Masters im April.

Eine vielversprechende Leistung zuletzt von McIlroy bei der RBC Canadian Open zeigt, dass er bereit ist, seine Durststrecke bei den Major-Turnieren endlich zu beenden. McIlroy gewann die US Open 2011, hat aber seit 2014 bei keinem anderen Major mehr überzeugen können. Brooks Koepka, der letzten Monat die PGA Championship gewann und damit seinen fünften Major-Titel holte, wird versuchen seinen Erfolg mit einem weiteren Major-Sieg zu wiederholen.

Matt Fitzpatrick kehrt zurück, um seinen Titel zu verteidigen und wird zu denjenigen gehören, die sich als erster neuer Major-Sieger des Jahres etablieren wollen. Phil Mickelson, der bereits sechs Mal den zweiten Platz bei der US Open belegte, hat erneut die Chance, den Karriere-Grand-Slam zu vervollständigen.

Patrick Cantlay kennt den Los Angeles Country Club aus seiner Zeit an der UCLA und wird dieses Wissen voraussichtlich auch auf den Platz bringen. Viktor Hovland, der Zweitplatzierter der PGA Championship des letzten Monats, und Nick Taylor, der Sieger der RBC Canadian Open, werden ebenfalls im Wettbewerb vertreten sein.

Die letzten zwölf US-Open-Sieger kamen alle aus den Top 30 der Weltrangliste, und nur einer der letzten 45 Major-Sieger bei den Herren lag außerhalb der Top 50.

Ladies European Tour

Nach der erfolgreichen Erstausgabe im vorangegangenen Jahr zieht das Event nicht nur internationale Spitzengolferinnen, sondern auch vielversprechende deutsche Spielerinnen in den Golf- und Country Club Seddiner See bei Berlin. Unter ihnen befinden sich herausragende Talente wie Chiara Noja, Alexandra Försterling und Sophie Witt. Chiara Noja hofft wie ihre deutschen Kolleginnen auf einen ganz besonderen Erfolg vor heimischem Publikum. Die 17-Jährige sorgte im letzten Herbst mit einem triumphalen Sieg auf der LET für Aufsehen. Im Alter von nur 15 Jahren wurde sie im Sommer zur bisher jüngsten europäischen Siegerin eines Weltranglisten-Events und etablierte sich bereits in der Weltklasse. Am vergangenen Wochenende konnte sie den Zuschauern erneut ihre Klasse beweisen, als die Deutsche den dritten Platz auf der LET in Südafrika belegte.

Im vergangenen Jahr hatte der Deutsche Golf Verband zusammen mit Amundi und der Vereinigung clubfreier Golfspieler nach einer sechsjährigen Pause die Rückkehr des beliebten Damenturniers nach Deutschland ermöglicht. 2022 stand, nach einem dramatischen Finale, die Schwedin Maja Stark ganz oben und gewann die Veranstaltung. Die 23-Jährige wird mittlerweile, nicht zuletzt aufgrund ihres großartigen Auftritts in Deutschland, als eine der aufstrebenden Spielerinnen des Jahres angesehen.

Die deutsche Spielerin Leonie Harm begeisterte als beeindruckende Zweite, ebenso wie die Berlinerin Polly Mack, die bei ihrem ersten Profiturnier einen hervorragenden vierten Platz belegte. Auch für das Jahr 2023 stehen die Chancen für ähnlich starke Leistungen aus deutscher Sicht sehr gut, nicht zuletzt dank der Top-Talente wie Noja, Försterling und Witt. Nach der Porsche European Open und vor der BMW International Open, ist es ein lang erwartetes Turnier für die deutschen und europäischen Zuschauer.

Alles rund um das Amundi German Masters inklusive Teilnehmerfeld gibt es hier.

LPGA Tour

Seit Jahren wird das Meijer LPGA Classic for Simply Give im Blythefield Country Club außerhalb von Grand Rapids, Michigan, eine Woche vor dem Major-Turnier der KPMG Womens PGA Championship ausgetragen und bietet den Spielerinnen die letzte Chance, sich vor einem der größten Events des Jahres noch einmal einem Wettbewerb zu stellen. Für die meisten Proetten ist es essenziell zu sehen, wo ihr Spiel vor dem großen Test in der folgenden Woche steht.

In den letzten Jahren hat der jährliche Halt in Michigan einige der spannendsten Abschlüsse auf der LPGA Tour seit seiner Gründung im Jahr 2014 hervorgebracht. Bereits im ersten Jahr wurden Playoff-Spiele in die Geschichte des Turniers eingewoben. Dies zog sich meist weiter durch die Geschichte des Turniers

Auch 2021 und 2022 wurden erneut Playoff-Spiele benötigt, an denen Nelly Korda und Leona Maguire beteiligt waren. Die beiden trafen erstmals 2021 aufeinander, als Korda in ihrem ersten von zwei aufeinanderfolgenden Siegen triumphierte und den Schwung nutzte, um in der folgenden Woche bei der KPMG Women's PGA Championship zu gewinnen. Ein Jahr später kam es erneut zu einem Playoff in Michigan, diesmal mit Jennifer Kupcho als weitere Beteiligte. Am Ende war es Kupcho, die am zweiten Extra-Loch den Sieg davontrug und den ersten von insgesamt drei Siegen in der Saison 2022 einfuhr.

Kupcho ist eine von vier ehemaligen Meijer LPGA Classic-Siegerinnen, die in diesem Jahr nach Grand Rapids zurückkehren. Neben ihr werden Henderson, Thompson und Ryu erwartet. Sie bilden das Star-Aufgebot von 144 Spielerinnen, die bei der neunten Ausgabe des Turniers in Michigan um ein Preisgeld von 2,5 Millionen Dollar antreten werden. Auch Major-Siegerinnen wie Lydia Ko, Minjee Lee und Hyo Joo Kim werden vor dem Damen-Major die Chance nutzen, um ihre Form zu konservieren.

Folgende Deutsche im Einsatz:

US Open: Martin Kaymer

Ladies European Tour, Amundi German Masters: Chiara Noja, Patricia Isabel Schmidt, Celina Sattelkau, Verena Gimmy, Laura Fünfstück, Olivia Cowan, Sophie Witt, Helen Tamy Kreuzer, Sarina Schmidt, Emily Krause, Lampert, Leonie Harm, Alexandra Forsterling und Sophie Hausmann
Challenge Tour, Kaskáda Golf Challenge 2023: Marc Hammer, Velten Meyer, Felix Katzy, Philipp Katich, Anton Albers, Yannick Schütz, Maximilian Schmitt, Jannik de Bruyn, Wolfgang Glawe, Michael Hirmer, Philipp Mejow, Dominic Foos, Allen John und Lukas Euler
LPGA Tour, MEIJER LPGA CLASSIC: Esther Henseleit, Aline Krauter, Polly Mack und Isi Gabsa
Korn Ferry Tour, Blue Cross and Blue Shield of Kansas Wichita Open: Jeremy Paul