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LIV Golf Series

Kuriose Medien-Einkaufstour

Die LIV Golf Series kauft sich bei einem großen TV-Sender ein und sorgt mit branchenunüblichen Vorgehensweisen bei der medialen Vermarktung weiter für große Verwirrung.

10. Oktober 2022

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Die Veranstalter der LIV Golf Series lassen nicht locker. Seit Gründung der von einem saudi-arabischen Staatsfond finanzierten Turnierserie zu Beginn des laufenden Jahres versucht das Management rund um CEO Greg Norman mit allen Mitteln, ihr heiß diskutiertes Produkt auf dem Golfmarkt zu etablieren. Sei es in Form eines finanziellen Feuerwerks, das die neue Serie in Form von horrenden Antrittsgagen für Spieler zunächst abfackelte. Oder aber in der Gestalt von ungewöhnlichen und branchenunüblichen Vorgehensweisen, wie ein jüngster Fall im Umgang mit TV-Rechten wieder einmal bewies. /

Einem Bericht des US-Mediums Golfweek zufolge, beabsichtigt die LIV Golf Series sich demnächst beim US-Medienkonzern Fox Sports Networks einzukaufen. Demnach sollen gegen Entgelt TV-Zeiten beim Sender Fox Sports 1 zur Ausstrahlung der Turniere erworben werden. Vor dem Hintergrund, dass bei TV-Rechten von Sportveranstaltungen normalerweise die Medienunternehmen als Rechteempfänger viel Geld bezahlen und nicht die Veranstalter als Lizenzgeber, ist dieser Vorgang äußerst erstaunlich.

 

 

Amazon und Apple lehnen ab - Trump im Spiel?

Zumal der TV-Sender laut der Publikation einst gar kein Interesse an diesem Produkt gehabt haben soll. Ebenso wenig wie andere Branchenriesen wie Amazon und Apple, die derartige Anfragen von LIV Golf abgelehnt haben sollen. Golfweek zitiert im Rahmen der Einfädelung des merkwürdigen TV-Deals Jared Kushner als Quelle. Der Schwiegersohn von Ex-US-Präsident Donald Trump, der sich im Jahr 2021 über seine Private-Equity-Firma Affinity Partners eine Finanzierung in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar vom Saudi Public Investment Fund gesichert hat, soll diese Zusammenarbeit der LIV Golf Series mit Fox Sports angestoßen haben.

Branchenexperten vermuten, dass die Veranstalter hinsichtlich der medialen Vermaktung ihrer Tour mit dem offiziellen Finale Ende Oktober 2022 in Miami so langsam aber sicher von den Versäumnissen der letzten Monate eingeholt werden. Laut einem in der Veröffentlichung anonym zitierten langjährigen Sport-TV-Manager sei die Turnierserie nicht interessant genug für Anzeigenkunden. "Jeder Werbetreibende, der damit in Kontakt gerät, wird gesprengt werden. Es ist ein schwaches und verdorbenes Produkt obendrein."

Logo bei der LIV Golf Series (photo by GettyImages)

Lange Pannenserie bei der TV-Vermarktung

Aus medialer Sicht hatte die Tour seit der ersten von insgesamt acht Veranstaltungen im Jahr 2022 eine Panne nach der anderen zu verkraften gehabt. Zunächst wurde das neuartige Turnier-Format mit nur drei Runden ohne Cut sowie einem Team-Modus dem Publikum unzureichend bis gar nicht erläutert. In diesem Zusammenhang tauchten aus Sicht der TV-Zuschauer bei der Premiere Anfang Juni im Centurion Club nahe London auch einige Fragen hinsichtlich des genauen Ablaufes auf. Und als Höhepunkt funktionierte das Übertragungssignal für den Livestream bei dem einen oder anderen Vertragspartner aufgrund zu geringer technischer Kapazitäten nicht und der Bildschirm für die Zuschauer blieb zum Start der Premiere schwarz.

Zudem hatten die LIV Golf-Verantwortlichen wichtige Teile des Medienmarktes verprellt, darunter auch große deutsche Golfmedien. Nach zwei Turnieren wurden die Livestream-Möglichkeiten für Vertragspartner Ende Juli ohne Vorankündigung kurzerhand wieder gestrichen. Die Übertragungsrechte wurden dann während der laufenden Serie neu an den Anbieter DAZN vergeben.

Dustin Johnson bei seinem LIV Golf-Titel in Boston (photo by GettyImages)

Gespaltenes Lager

Allgemein kämpft die LIV Golf Series seit Beginn mit einem schlechten Image. Nicht nur aufgrund der ungeklärten Menschenrechte in Saudi Arabien. Sondern auch deshalb, weil einige Golfstars wie zum Beispiel Tiger Woods eine Teilnahme bei der Serie kategorisch ablehnen. 

Unter anderem auch deswegen, weil Absprachen oder Kooperationen der neuen Tour mit bestehenden Tour-Veranstaltern von der PGA Tour oder der European Tour fehlen und LIV-Golf-Teilnehmer für andere Turnierteilnahmen gesperrt werden. Andere prominente Golfprofis wie zum Beispiel der zweimalige Major-Champion Dustin Johnson oder der ehemalige deutsche Weltranglistenerste Martin Kaymer nehmen hingegen teil.

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Robert M. Frank

Robert M. Frank
Leitender Redakteur

Nach abgeschlossenem Sportwissenschaft-Studium an der TU München ab 2008 als freier Autor/Reporter/Sportjournalist für Online-Portale, Tageszeitungen, Zeitschriften und Agenturen tätig. Der gebürtige Münchner, Jahrgang 1981, stieß 2018 zum Redaktionsteam hinzu und ist seit 2022 Leitender Redakteur bei myGOLF.de. Golferische Heimat: Gut Rieden in Starnberg

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