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Golfweltranglisten

Die Bedeutung von Rankings

Bei Profis und Amateuren besitzen Golfweltranglisten und Rankings eine spezielle Bedeutung und werden nach unterschiedlichen Kriterien geführt.
 

06. April 2022

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Einige Golfprofis kämpfen schon mal gelegentlich mit ihrer Platzierung auf der offiziellen Golfweltrangliste (OWGR). In dieser wöchentlich aktualisierten Liste wird den Golfprofis gnadenlos offenbart, wie sich ihre jüngsten Turnierergebnisse auf die Position ausgewirkt haben. Im besten Falle positiv, in manchen Situationen aber auch negativ, wie zuletzt der US-Amerikaner Justin Thomas bei seiner sich sinkenden Formkurve feststellen musste. "Das hat mich stark geärgert", sagte der einstige Weltranglistenerste gegenüber dem US-Medium Golf Monthly nach seinem erstmaligen Herausfallen aus den Top Sieben des OWGR seit eineinhalb Jahren. "Es ist peinlich", hatte vor kurzem auch der von 2018 bis 2020 für lange Zeit auf Position eins liegende US-Amerikaner Brooks Koepka seine steil absteigende Positionskurve seit August 2021 bezeichnet. /

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, was Rankings für Profis denn konkret bedeuten? Und wie werden diese ausgewertet und welche Ranglisten besitzen dabei für Amateurgolfer, Golfer mit Behinderung oder für Senioren sowie Junioren welche Tragweite?

Justin Thomas (photo by Getty Images)

Offizielle Weltrangliste der Herren

Im Vergleich zu den einzelnen Tourkarten, die sich Profis in jeder Saison für das darauffolgende Jahr über ein eigenes Ranking der jeweiligen Tour verdienen müssen, ist das OWGR zwar eher von untergeordneter Bedeutung. Allerdings spielen sowohl bei Tourkarten als auch bei Turnierqualifikationen OWGR-Platzierungen durchaus eine gewichtige Rolle, insbesondere in den Sphären fernab der Topstars und einstigen Titelträgern, die oftmals für einen festgelegten Zeitraum automatisch qualifiziert sind. Dort kann auch schon einmal eine erfolgreiche Teilnahme über die Weltranglistenplatzierung zustandekommen. Ebenso beim Ryder Cup ist die Berücksichtigung des OWGR in gewissen Bereichen relevant.

Angewandt wird das OWGR in derzeit weltweit 23 Touren, darunter die US-amerikanische Königsklasse der PGA Tour sowie das europäische Pendant der DP World Tour. Die Weltranglistenpunkte für jeden Spieler werden über einen rollierenden Zeitraum von zwei Jahren gesammelt, wobei die für jedes Turnier vergebenen Punkte für einen Zeitraum von 13 Wochen beibehalten werden, um zusätzlichen Wert auf aktuelle Leistungen zu legen.

Martin Kaymer (photo by Getty Images)

Punkte von Null bis Hundert

Die Ranglistenpunkte werden dann für die verbleibenden 91 Wochen des zweijährigen Ranglistenzeitraums in gleichen Abständen reduziert. Jeder Spieler wird dann nach seinen durchschnittlichen Punkten pro Turnier eingestuft. Diese werden bestimmt, indem die Gesamtzahl der Punkte durch die Anzahl der Turniere geteilt wird, die er in diesem Zeitraum von zwei Jahren gespielt hat. Hierbei müssen mindestens 40 Turniere gespielt werden.

In der Berechnung, die jeweils nach jedem Turnierwochenende montags erfolgt, gibt es gewichtet je nach Art der Tour sowie Wertigkeit des Turnieres Punkte. Das Reglement sieht auch Mindestpunktzahlen je Turnierkategorien vor. Angefangen von sehr großen Turnieren wie Majors, bei welchen der Sieger zum Beispiel 100 Punkte erhält, oder bei Flaggschiff-Veranstaltungen wie der Players Championship (80 Punkte für den Sieger) werden die Punkte absteigend bis runter zu einem einzigen Punkt bei einer unteren Platzierung verteilt. Spieler, die den Cut nicht schaffen, gehen oftmals leer aus und verschlechtern sich somit meistens bei ihrem Durchschnittswert im aktualisierten Ranking. In Führung liegt der Golfer mit dem jeweils besten Durchschnitt. Aus deutscher Sicht gelangen diese Meisterleistungen einst Spielern wie Bernhard Langer oder Martin Kaymer.

Nelly Korda (photo by Getty Images)

Damen-Weltrangliste

Die Damen haben ein eigenes Ranking, das sich Womens World Golf Ranking (WWGR) nennt und auch alternativ unter dem Deckmantel des Namenssponsors als Rolex Ranking firmiert. Im Unterschied zu den Männern gibt es hier derzeit nur zehn zugehörige Touren, darunter die LPGA Tour in den USA und die Ladies European Tour (LET) auf europäischem Boden. Die Liste wurde seit ihrer Gründung 2006 oft modifiziert und seitdem sind einige Aspekte wie die Aufnahme ins Ranking geändert worden. Während früher dafür mindestens 15 Qualifikationsturniere absolviert werden mussten, bekommt nun jede Proette oder Amateurgolferin ein Ranking, die an einem Qualifikationsturnier teilgenommen hat.

Der Divisor der Mindestanzahl an gespielten Turniern im Zeitraum ist bei den Damen mit 35 geringer. Ein Sondermerkmal ist hierbei, dass das WWGR nur dann aktualisiert wird, wenn gewertete Turniere stattfinden. Zudem hat die Bewertung zuletzt ein knappes Jahr von März 2020 bis 2021 wegen der Corona-Pandemie ausgesetzt. Seitdem gilt wieder: Wer in 104 Wochen nicht spielt, fliegt wieder raus. Bezüglich der Aufnahme in das Solheim Cup-Team spielt das Ranking zudem eine Rolle.

Matti Schmid (photo by Getty Images)

WAGR und Golfer mit Behinderung

Golfer, die weder im OWGR noch im WWGR gelistet sind, müssen sich zuvor als Amateure im sogenannten World Amateur Golf Ranking (WAGR) beweisen. Das WAGR, das ein Damenranking (WWAGR) und ein Herrenranking (MWAGR) für Elite-Amateurspieler umfasst und wöchentlich am Mittwoch erscheint, wird von der R&A und der USGA in ähnlicher Manier und zeitlichem Rahmen wie bei der Profi-Weltrangliste in einem rollierenden Modell geführt. Auf diese Liste kommt als gewerteter Spieler, wer bei einem Turnier mindestens 6,5 Ranglistenpunkte erhält. Die Divisoren sind hier auch deutlich geringer als bei den Profis und liegen bei 7 (Frauen) beziehungsweise 8 (Männer).

Wenn ein gewerteter Spieler den Amateurstatus verliert oder Profi wird, wie zuletzt unter anderem der 2021 ins Profilager gewechselte Matti Schmid, wird er aus der Rangliste entfernt. Auch für den Golfsport mit Behinderung wird ein ähnliches Ranking geführt, das sogenannte WR4GD.

Olivia Cowan (photo by Getty Images)

Spezielle Rankings

Für internationale Sportveranstaltungen wie den olympischen Spielen sind zudem spezielle Ranglisten des internationalen Golfverbands (IGF) bindend. Auf europäischer Ebene werden beim europäischen Golfverband (EGA) ebenfalls Ranglisten verwendet, die bei Turnieren auf kontinentaler Ebene Bedeutung haben können.

Darunter bilden nationale Ranglisten und Landeskader-Listen die untersten Stufen. Der Deutsche Golf Verband führt zum Beispiel neben den Kaderlisten für Herren und Damen auch eigene nationale Rankings für Senioren und Junioren. Relevanz besitzen diese DGV-Listen unter anderem auch hinsichtlich der staatlichen Förderung eines Golfers sowie bei der Nominierung für einen Kader bei Welt- oder Europameisterschaften sowie olympischen Spielen.

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Robert M. Frank

Robert M. Frank
Leitender Redakteur

Nach abgeschlossenem Sportwissenschaft-Studium an der TU München ab 2008 als freier Autor/Reporter/Sportjournalist für Online-Portale, Tageszeitungen, Zeitschriften und Agenturen tätig. Der gebürtige Münchner, Jahrgang 1981, stieß 2018 zum Redaktionsteam hinzu und ist seit 2022 Leitender Redakteur bei myGOLF.de. Golferische Heimat: Gut Rieden in Starnberg

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