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Spielreihenfolge

Spiel mit und ohne Ready Golf

Die Spielreihenfolge auf einer Runde kann entweder unter Anwendung von Ready Golf oder in starrer Reihenfolge ohne dieser zeiteinsparenden Regelung erfolgen.

22. September 2022

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Beim PGA Tour-Turnier der Genesis Scottish Open 2022 endete der Ball von Will Zalatoris auf dem Grün direkt auf dem Ballmarker von seinem Gegner Matt Fitzpatrick. Nachdem regelkonform stets hinter einem Ball markiert wird, war der Ball von Zalatoris somit einen Tick weiter zum Loch entfernt als derjenige von Fitzpatrick. Die offizielle Spielreihenfolge bei diesem Profi-Turnier war somit klar: Zalatoris hatte den nächsten Schlag vor seinem Flightpartner auszuführen. /

Wie in einem sehr seltenen Sonderfall bei der Spielfortsetzung vorgegangen wird, wenn Bälle exakt gleich weit entfernt von einem Loch liegen, ist im Regelwerk der offiziellen Golfregeln der R&A in 6.4 im Rahmen der Spielreihenfolge festgelegt. Regel 6.4b sagt dabei aus, wenn bei begonnenen Spielbahnen die Bälle den gleichen Abstand zum Loch aufweisen, ist der zuerst gespielte Ball durch Vereinbarung oder per Zufallsmethode wie zum Beispiel durch einen Münzwurf zu bestimmen.

Tiger Woods (photo by Kevin C. Cox / GettyImages)

Zählspiel und Lochspiel

In der Praxis finden heutzutage die seit 2019 ebenfalls in 6.4b verankerte Regelung zum sogenannten Ready Golf vielerorts eine Anwendung und solche Spezialsituationen können mit dieser zeitsparenden Methode auch dementsprechend anders aufgelöst werden. Dennoch lohnt sich in diesem Zusammenhang neben der Betrachtung von Ready Golf (siehe unten) auch ein Blick auf die generellen Regeln zur Spielreihenfolge an einem Loch ohne Anwendung von Ready Golf.

Hierbei wird zwischen dem Zähl- und Lochspiel unterschieden. Während im Zählspiel Ready Golf explizit empfohlen wird, besitzt bei Letzterem die Spielreihenfolge eine grundlegende Bedeutung. Beim Lochspiel ("Matchplay") können Schläge außerhalb der Reihenfolge auch abgebrochen und (straflos und vor dem darauffolgenden Schlag) neu gespielt werden. Um Zeit zu sparen, gibt es allerdings auch hier analog zum Ready Golf die Möglichkeit durch Zustimmung der beteiligten Spieler dem jeweiligen Gegner den Vortritt beim nächsten Schlag zu lassen.

Brooks Koepka (li.) und Dustin Johnson (re.) (photo by Tracy Wilcox / GettyImages)

Am Abschlag

Am ersten Loch hat in allen Spielformen derjenige Spieler die "Ehre" (das Recht als Erstes zu spielen), welcher entweder gemäß der vom Komitee festgelegten Vorgabe bestimmt ist oder welcher Spieler per Zufallsmethode ermittelt wird. An allen anderen Löchern startet derjenige Spieler mit dem besten Bruttoergebnis am jeweiligen Loch zuvor. Bei gleichen Scores, sollte die gleiche Reihenfolge der punktgleichen Spieler vom Abschlag der vorherigen Bahn gewählt werden. 

Im Falle eines Matchplay spielt derjenige zuerst, der das vorherige Loch gewonnen hat. Bei einer Teilung des Lochs behält derjenige Spieler das Recht auf den ersten Abschlag, der an der Teebox zuvor die Ehre besaß.

Golfer auf den Grün (photo by Tartila / Shutterstock.com)

Bei Fehlern prinzipiell straflos

Im Zählspiel ohne Ready Golf-Anwendung sollte über die bereits genannten Regelungen hinaus prinzipiell nach erfolgten Abschlägen derjenige Ball als nächstes geschlagen werden, der weiter vom Loch entfernt ist. Ebenso wie beim Matchplay gibt es auch hier keine Strafe, wenn ein Spieler außerhalb der normalen Spielreihenfolge schlagen sollte. 

Eine Ausnahme von dieser Regel besteht lediglich dann, wenn zwei oder mehr Spieler zu einem Schlag außerhalb der Reihe zustimmen, um damit einem von ihnen einen Vorteil zu verschaffen. Dies kann beispielsweise dann vorkommen, wenn jemand durch einen vorausgegangenen Schlag eines Gegners markante Details (z.B. auf dem Grün) für seinen nächsten Schlag (z.B. Putt) erhält. In solchen Sonderfällen sehen die Regeln in 6.4b eine allgemeine Strafe mit zwei Strafschlägen vor.

Scottie Scheffler(li.) und Rory McIlroy (re.) (photo by Rankin White / GettyImages)

Ready Golf

Seit 2019 ist Ready Golf unter Regel 6.4b Bestandteil der offiziellen Golfregeln. Unnötige Wartezeiten können hier vermieden werden, indem immer derjenige Spieler als Erster seinen Ball schlägt, der dazu bereit ist. Ziel ist es, die immer länger dauernden Runden zu beschleunigen.

Wenngleich es hier kein vorgegebenes Verfahren gibt, sollte sich bei der Anwendung von Ready Golf jeder Spieler vorrangig auf seinen Ball konzentrieren und diesen auf umsichtige Art und Weise zu spielen, ohne dadurch Mitspieler zu stören oder zu gefährden. 

Beispiele und Empfehlungen für Ready Golf

Folgende Paradebeispiele für einen Einsatz von Ready Golf skizziert der Deutsche Golf Verband (DGV) und formuliert dabei Empfehlungen für eine Vorgehensweise von Golfern:

  • Schlagen Sie Ihren Ball, wenn der weiter vom Loch entfernt liegende Spieler noch etwas mehr Zeit für seine Schlagvorbereitung benötigt.
  • Während "Long-Hitter" auf dem Abschlag oder beim Grünanspiel noch warten müssen, können Spieler mit kurzer Schlaglänge ihre Bälle bereits spielen.
  • Schlagen Sie Ihren Ball vom Abschlag, wenn der Spieler, der die Ehre hat, noch nicht zum Schlag bereit ist.
  • Schlagen Sie Ihren Ball, bevor Sie Mitspielern bei der Suche nach ihren Bällen helfen.
  • Lochen Sie Ihren Ball ein, auch wenn Sie dazu in der Nähe anderer Puttlinien stehen müssen.
  • Schlagen Sie Ihren Ball, wenn der Spieler, der eigentlich an der Reihe wäre, noch damit beschäftigt ist, den Bunker zu harken.
  • Wenn ein Spieler seinen Ball über das Grün hinaus gespielt hat und etwas Zeit für die Vorbereitung auf den nächsten Schlag braucht, sollten die Spieler von der Vorderkante des Grüns ihre Bälle in der Zwischenzeit schon auf das Grün chippen.
  • Notieren Sie Ihren Score bei Ankunft am nächsten Abschlag. Nur der erste Spieler sollte zuerst abschlagen und den Score des letzten Lochs danach notieren.
  • Bitte beachten Sie, dass die Frage, wann sich Ihr Mitspieler durch Ready Golf (also Ihr Abweichen von der eigentlichen Spielfolge) gestört oder unsicher fühlen mag, zu aller erst aus seiner Sicht zu beurteilen ist. Nehmen Sie die gebotene Rücksicht. Und: Gibt es erkennbar keinen Grund, von der normalen Spielfolge abzuweichen, gilt natürlich diese.

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Robert M. Frank

Robert M. Frank
Leitender Redakteur

Nach abgeschlossenem Sportwissenschaft-Studium an der TU München ab 2008 als freier Autor/Reporter/Sportjournalist für Online-Portale, Tageszeitungen, Zeitschriften und Agenturen tätig. Der gebürtige Münchner, Jahrgang 1981, stieß 2018 zum Redaktionsteam hinzu und ist seit 2022 Leitender Redakteur bei myGOLF.de. Golferische Heimat: Gut Rieden in Starnberg

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