Es ist einer der wichtigsten und kontrovers diskutiertesten Fragen auf dem Grün: Soll ich den Fahnenstock für meinen Putt aus dem Loch herausnehmen oder nicht? Sollte sich eine Golferin oder ein Golfer dafür entscheiden, gelten eindeutige Regeln für die Vorgehensweise bei der Herausnahme. Ebenso wenn der Fahnenstock im Loch verbleibt. Inpuncto der Zweckmäßigkeit gibt es indes zwei unterschiedliche Lager.
Die seit der Flaggenstock-Regeländerung 2019 bestehende Dauerthematik hat zuletzt auf der PGA Tour wieder frischen Wind erhalten. Beim Turnier The American Express im Januar 2023 auf dem Pete Dye Stadium Course im kalifornischen La Quinta hatte der US-Amerikaner Davis Thompson auf Bahn 17 einen knapp 15 Meter langen Putt vor sich. Als der 23-Jährige seinen Schlag ausführte, kam kurz darauf Raunen im Publikum auf - und anschließend große Enttäuschung beim PGA-Rookie aus Georgia. Der Grund: Thompson hatte bei seinem Putt mit etwas Tempo den Flaggenstock mittig getroffen. Von hier aus sprang der Ball wieder vom Loch weg.
It’s a cruel game.
— PGA TOUR (@PGATOUR) January 22, 2023
Davis Thompson was THIS close to tying the lead on 17 @TheAmExGolf. pic.twitter.com/Ygj9MURRvJ
Regeländerung schafft zwei Meinungen
Bei einem Herausnehmen des Flaggenstocks wäre dieses Unglück möglicherweise nicht passiert. "Ich werde das 'Was-wäre-wenn'-Spiel wahrscheinlich noch lange in meinem Kopf behalten, leider", wird Thompson im US-Medium golf.com mit Blick auf seinen vom Pech verfolgten Schlag zitiert. Gegenüber Turniersieger Jon Rahm fehlte Thompson in der Endabrechnung ein Schlag zu seinem Premierentitel.
Seit Einführung dieser Regel gibt es zwei Lager. Zum einen sind das Fürsprecher der aktuellen Vorgehensweise, die unter anderem auch prominente Namen wie Top-Star Bryson DeChambeau anführen. Von dieser Gruppe wird behauptet, dass Bälle nun einfacher einzulochen sind als zuvor. Demgegenüber stehen diejenigen, die sich nach dem jüngsten Putt von Thompson in ihrer Meinung bestätigt fühlen dürften und darin eine zusätzliche und unnötige Art einer Behinderung beim Einlochen sehen.
Entscheidung vor dem Schlag fällen
Seitdem das Regelwerk 2019 modifiziert wurde, zieht ein Treffer des Flaggenstocks zwar keine Strafe mehr wie zuvor mit sich. Allerdings gibt Regel 13.2 bei der Anwendung klare Anweisungen. Der Spieler muss vor seinem Schlag entscheiden, wie er vorgehen möchte. Entscheidet er sich gegen eine Entnahme, darf er den im Loch steckenden Flaggenstock lediglich nicht zu seinem Vorteil einsetzen (z.B. absichtlich in eine andere Position abseits des Loch-Zentrums wählen).
Sollte sich der Spieler für die Herausnahme entscheiden, kann ein Caddie, ein zuvor dafür autorisierter Mitspieler oder der Spieler selbst dies vornehmen. Entweder vor dem Schlag oder auch noch nach dem ausgeführten Putt. Bei Letzterem sollte der Fahnenstock im Idealfall vor dem Schlag von der dafür verantwortlichen Person zunächst in oder über dem Loch gehalten werden, um für den Spieler die Position des Loches zu kennzeichnen und erst nach Ausführung des Schlages entfernt werden. Wenn niemand vom betreffenden Spieler für die Entnahme autorisiert wurde, darf die Fahne auch nicht entommen werden.
Am Flaggenstock liegen geblieben oder davon abgelenkt
Lenkt die Person den Ball unabsichtlich oder absichtlich mit dem Flaggenstock ab, gelten unterschiedliche Spielfortsetzungen. Bei der unabsichtlichen Ablenkung wird der Ball dort weitergespielt, wo er liegt. Bei der absichtlichen Ablenkung (dazu kann zum Beispiel auch ein unachtsam auf den Boden in die Spiellinie gelegter Fahnenstock gehören; wird für den Täter mit einer allgemeinen Strafe geahndet) muss der neue Ort geschätzt werden. Es wird an jener Stelle weitergespielt, wo der Ball ohne Ablenkung wahrscheinlich zum Stillstand gekommen wäre.
Bleibt ein Ball mit Kontakt zu einem im Loch belassenen Fahnenstock liegen, gilt der Ball dann als eingelocht, wenn sich ein Teil des Balls im Loch unter der Oberfläche des Putting Green befindet. Andernfalls ist der Ball nicht im Loch und muss so gespielt werden, wie er liegt. Wenn der Fahnenstock nun entfernt wird und sich der Ball dabei bewegt (unabhängig davon, ob er ins Loch fällt oder sich davon wegbewegt), gibt es keine Strafe und der Ball muss an der Lippe des Lochs ersetzt werden.
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