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Tour-Vorschau

Von wegen besinnlich

Vorschau auf das Tour-Geschehen mit dem letzten Major des Jahres und dem Saisonfinale auf der European Tour.

09. Dezember 2020

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In zwei Wochen ist Weihnachten. Bevor die Golfwelt aber in die ruhige Besinnlichkeit übergeht, stehen noch ein paar Highlights an. Und dies gilt sowohl für die Damen als auch für die Herren. Denn während auf der LPGA Tour noch ein Major auf dem Programm steht, sucht man auf der European Tour den besten Spieler der Saison. Es geht um jede Menge Geld und mindestens genauso viel Prestige. Und das schönste an der Sache: Insgesamt vier Deutsche haben bei dem ganzen Spektakel ein Wörtchen mitzureden.

LPGA Tour

Vieles ist neu in dieser Woche. Wobei dass die Folgen der Corona-Pandemie die Ursache für einige Veränderungen sind, ist dann vielleicht doch gar nicht mehr so neu. Im Fall der 75. Ausgabe der US Women’s Open bedeutet dies: Erstmals findet das älteste Damen-Major im Dezember statt. Und erstmals wird auf es zwei Plätzen gespielt. Zudem wurden alle Qualifikationsturniere abgesagt, weswegen die 156 Spielerinnen über Ranglisten oder anderweitige Startberechtigungen ins Feld gerutscht sind.


(US Women's Open, Photo by Streeter Lecka/Getty Images)

Die Hinzunahme eines weiteren Kurses für die ersten beiden Runden hat den logischen Hintergrund, dass man zu dieser Jahreszeit in Houston, Texas, sonst Probleme mit dem Tageslicht bekommen würde. Deswegen greift der Jackrabbit Course (Par 71) dem Nachbarn Cypress Creek Course (Par 71) am Donnerstag und Freitag unter die Arme. Beide Plätze gehören zum Champions Golf Club, einem vor 63 Jahren gegründeten privaten Golfclub, der bereits 1967 einen Ryder Cup und zwei Jahre später eine US Open der Herren beheimatete. Große Events kann die 36-Löcher-Anlage also. Ganz nebenbei spielte Ben Hogan 1971 hier das letzte Turnier seiner Profikarriere. Seitdem ist das vierte Loch des Cypress Creek Course um eine Geschichte reicher, denn der neunfache Major-Sieger benötigte damals auf dem Par 3 neun Schläge und verletzte sich bei der Suche nach seinem Ball auch noch das Knie.

Hoffen wir, dass so etwas keiner der drei deutschen Teilnehmerinnen passiert. Qualifiziert haben sich Sophia Popov, Caroline Masson und Esther Henseleit für das letzte Major des Jahres, das mit 5,5 Millionen US-Dollar dotiert ist. Für Popov und Henseleit ist es jeweils die zweite Teilnahme bei der US Women’s Open. Letztere wurde im vergangenen Jahr geteilte 30., während die Siegerin der Women’s British Open zuletzt 2016 dabei war. Caroline Masson spielt dagegen schon ihre achte US Women’s Open in Folge, wartet aber noch auf ihre erste Top-25-Platzierung. Die jüngsten Ergebnisse der 31-Jährigen machen etwas Hoffnung. Seit dem Restart im Juli beendete Masson vier Events unter den besten 15.


(Inbee Park, Photo by Scott Halleran/Getty Images)

Zu den Top-Favoritinnen auf den Titel in Houston zählen aber gewiss andere Damen. So zum Beispiel Sei Young Kim, die zuletzt zwei Turniere in Serie gewinnen konnte und als Nummer zwei der Welt in den Champions Golf Club reist. Auch der Name Inbee Park fällt im Vorfeld immer häufiger. Dies ist wenig überraschend. Immerhin konnte sie dieses Turnier bereist zwei Mal für sich entscheiden. Blickt man auf die Liste der Ex-Champions, fallen einem ohnehin die vielen Südkoreanerinnen auf. Acht der letzten zwölf Siegerinnen der US Women’s Open kamen aus dem golfverrückten Land in Asien. Seit 2002 konnten zudem nur zwei Damen dieses Event gewinnen, die nicht aus den USA oder Südkorea stammen: Annika Sörenstam und Ariya Jutanugarn.

European Tour

Da ist sie endlich. Die Woche der Entscheidungen. Gewinnt erstmals ein US-Amerikaner das Race to Dubai? Wer wird Rookie des Jahres? Und auf welchem Platz beendet Martin Kaymer eine Saison, in der es gut, aber noch nicht perfekt lief? Die DP World Tour Championship, Dubai liefert die Antworten. Es ist das vierte Rolex-Series-Event des Jahres und die insgesamt 38. Station einer für alle Beteiligten strapaziösen Saison. Erstaunlich, dass die European Tour trotz aller Corona-Widrigkeiten überhaupt so viele Turniere unterbringen konnte. Umso erleichterter wird man sein, wenn die Saison endlich in den Büchern steht und man auf ein hoffentlich strukturierteres Jahr 2021 blicken kann.


(Sieger des Race to Dubai 2019: Jon Rahm, Photo by Ross Kinnaird/Getty Images)

Doch nun erstmal alle Augen auf die Jumeirah Golf Estates in Dubai, wo bereits in der vergangenen Woche Turniergolf gespielt wurde. Vom Fire Course wechselt man rüber auf den Earth CourseAntoine Rozner (Race to Dubai: 24.) gewann mit der Golf in Dubai Championship sein erstes Turnier auf der European Tour und geht damit als Favorit auf den Titel des "Challenge Tour Graduate of the Year" ins Saisonfinale. Ob er auch als "Rookie of the Year" in Frage kommt, hängt wohl von seinem Abschneiden bei dem mit acht Millionen US-Dollar dotierten Event ab. Denn die Konkurrenz ist groß. Neben Rasmus Højgaard (13.) und Sami Välimäki (18.) macht sich nämlich auch Collin Morikawa (3.) Hoffnungen auf diese Auszeichnung, die in dieser Saison - anders als in den Jahren zuvor - von einem Komitee vergeben wird.

Viel wichtiger als die Rookie-Wertung wird Morikawa aber der Gesamtsieg sein. Denn neben Patrick Reed (1.) kann auch der amtierende PGA Champion als erster US-Amerikaner das Race to Dubai gewinnen. Für die Nummer sieben der Welt ist es aber nicht nur das Turnier-Debüt. Es ist sein allererstes European-Tour-Event abseits der WGCs und Majors überhaupt. Sollte er dieses gewinnen, steht er als Saisonsieger fest. Klingt komisch, ist aber so. Reed gilt im Vergleich zu seinem Landsmann schon fast als European-Tour-Veteran. Immerhin war der 30-Jährige schon beim Saudi International im Februar am Start und wurde geteilter Dritter bei der BMW PGA Championship in Wentworth. Zudem hatte Reed bereits 2018 gute Chancen auf die Harry Vardon Trophy, die dem Sieger des Race to Dubai überreicht wird, und wurde am Ende nur vom Italiener Francesco Molinari geschlagen.


(Tommy Fleetwood, Photo by Ross Kinnaird/Getty Images)

Die härtesten Konkurrenten für das US-Duo sind zwei Spieler, die wissen, wie es sich anfühlt, als bester Spieler der European Tour gekürt zu werden. Rang zwei des Race to Dubai belegt nämlich aktuell Tommy Fleetwood. Der Engländer beendete bereits das Jahr 2017 als bester Spieler Europas und will dieses Kunststück wiederholen. Nach Rory McIlroy (2012, 2014 & 2015) und Henrik Stenson (2013 & 2016) könnte Fleetwood der dritte Spieler werden, der das 2009 eingeführte Race to Dubai ein zweites Mal gewinnt. Dasselbe gilt für Landsmann Lee Westwood (4.), der die Premierenausgabe der noch recht jungen Saisonwertung für sich entschied und als einziger Spieler noch keine DP World Tour Championship verpasst hat.

Auch wenn die vier Führenden im Race to Dubai die einzigen Spieler im Feld sind, die mit einem Sieg in Dubai auch den Titel des Saisonbesten garantiert haben, besteht sogar für Joost Luiten (72.) noch die theoretische Möglichkeit, dass er am Ende mit zwei Trophäen unter dem Weihnachtsbaum sitzt. Denn der Sieger der World Tour Championship erhält satte 2.000 Punkte. Zur Einordnung: Reed führt mit 2.427,7 Punkten vor Fleetwood mit 1.967,7.


(Sieger des Race to Dubai 2010: Martin Kaymer, Photo by Andrew Redington/Getty Images)

Bei 850,6 Punkten folgt dann auch irgendwann Martin Kaymer (27.), der das Race to Dubai nach 2010 ein zweites Mal gewinnen will. Der einzige Deutsche, der es ins 65 Mann starke Feld geschafft hat, spielt in Dubai sein 14. Event des Jahres. Sechs Mal erreichte Kaymer bereits die Top Ten. Niemand schaffte es häufiger. Der zweifache Major-Sieger kann also schon jetzt auf eine sehr konstante Saison zurückblicken, in der eigentlich nur noch der Titel fehlt. Es wäre der erste seit 2014.

PGA Tour

Fand hier nicht schon in der vergangenen Woche das letzte Turnier des Jahres statt? Jein. Denn die Mayakoba Golf Classic war zwar das letzte reguläre PGA-Tour-Event 2020. Neuerdings hängt man aber noch das inoffizielle QBE Shootout an den eigentlich ohnehin schon nach Luft ringenden Kalender und verabschiedet sich somit geschmeidig in die Weihnachtspause. 24 Spieler nehmen an dem 1989 erstmals ausgetragenen Team-Event teil, das von niemand geringerem als Greg Norman veranstaltet wird. Von Freitag bis Sonntag wird in Zweier-Teams um ein Gesamtpreisgeld in Höhe von 3,3 Millionen US-Dollar gespielt. Austragungsort ist seit 2001 der Tiburón Golf Club in Naples, Florida. Im vergangenen Jahr gewannen Kevin Tway und Rory Sabbatini.

Die Deutschen im Einsatz:

LPGA Tour, US Women’s Open: Caroline Masson, Esther Henseleit und Sophia Popov

European Tour, World Tour Championship: Martin Kaymer

Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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