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Tour-Rückblick

Die Gewinner und Verlierer vom Wochenende

Die Finalrunde der Sony Open bietet allerlei Spannung und Geschichten. Aber auch abseits des Platzes passiert einiges. Der Rückblick aufs Wochenende.

18. Januar 2021

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Auch wenn man die großen Namen bei der Sony Open vermisste, bot auch das zweite PGA-Tour-Event des neuen Jahres zahlreiche Geschichten. Bevor in der kommenden Woche weitere Touren in ihr Golfjahr 2021 starten, blicken wir noch einmal ausschließlich und ausführlich auf das Geschehen auf Hawaii. Denn für die einen hatte der "Aloha Swing" ein erfreuliches, für die anderen ein frustrierendes Ende im Gepäck.

Gewinner

Bei der Sony Open stehen traditionsgemäß nicht die Weitenjäger im Fokus. Denn der Waialae Country Club ist kurz. Ein Par-70-Kurs, bei dem die Präzision und das Kurs-Management im Vordergrund stehen. Ein Spieler, der perfekt in dieses Profil passt, ist Kevin Na. Der US-Amerikaner schlägt seinen Ball im Durchschnitt 265 Meter vom Tee und belegt damit in dieser Saison nur Rang 191 in der Statistik "Driving Distance". Auch wenn ihm das Setup bei der Sony Open entgegenkommt, hatte man den 37-Jährigen vor der Woche nicht wirklich auf dem Schirm. Nicht ohne Grund. Na verpasste dieses Turnier die vergangenen beiden Jahre wegen Verletzungen und auch dieses Mal stand sein Start auf der Kippe. Beim Pro-Am am Mittwoch zehrte er sich die Rippe und konnte nur dank intensiver Behandlung seines Trainers wieder schmerzfrei schwingen.


(Kevin Na, Photo by Cliff Hawkins/Getty Images)

Na brachte sich mit Runden von 67 und 66 Schlägen in eine gute Ausgangsposition für das Wochenende. Glänzen konnte der in Seoul geborene Profi am Samstag, als er sich dank einer 61 (-9) auf Rang zwei vorspielte. Gemeinsam mit Brendan Steele und Joaquin Niemann ging es in der letzten Gruppe in den Finaltag. Nach zwölf gespielten Löchern sah alles danach aus, als müsse sich Na seinem Landsmann Steele geschlagen geben. Vier Birdies auf den letzten sechs Löchern sorgten jedoch für eine späte Aufholjagd und dem knappen Sieg bei einem Gesamtergebnis von 21 unter Par. Dank einer 65er-Finalrunde sicherte sich Na seinen fünften PGA-Tour-Titel. Neben dem Siegerpreisscheck in Höhe von 1,188 Millionen US-Dollar durfte er sich über eine Verbesserung unter die Top Ten des FedExCup freuen.


(Chris Kirk, Photo by Cliff Hawkins/Getty Images)

Platz zwei und nur einen Schlag hinter dem Gewinner. Der Sieg war zum Greifen nah und doch überwiegt die Freude bei Chris Kirk. Der vierfache PGA-Tour-Sieger hat nämlich eine äußerst schwierige Zeit hinter sich und bei der Sony Open seine letzte Chance genutzt. Kirk zog sich im Mai 2019 aus dem Profigeschäft zurück. Die Gründe waren Alkoholismus und Depression. Eine mutige Entscheidung, die ihm, wie sich nun herausstellt, seine Karriere gerettet hat. Mehr als ein halbes Jahr lang spielte Kirk kein Event auf der PGA Tour. Seine Spielberechtigung war abgelaufen und nur dank einer "Medical Extension" durfte Kirk in den vergangenen Monaten mitspielen. Nach der Sony Open wäre dieses Sonderspielrecht abgelaufen.

"Mit der Vorgabe in ein Turnier zu gehen, unter den besten Drei landen zu müssen, damit man überhaupt weitermachen darf, ist blöd", sagte Kirk nach einer 65er-Finalrunde. Das Birdie auf der 18 gab dem 35-Jährigen ausreichend Punkte, um die volle Tourkarte zurückzugewinnen. "Es ändert einfach alles. Jetzt kann ich wieder meinen Kalender so zusammenstellen wie ich es die vergangenen Jahre getan habe." Kirk ist zurück auf der Tour. Viel wichtiger aber: Er ist wieder gesund.

Verlierer

Unterschiedlicher kann sich so ein zweiter Platz vermutlich nicht anfühlen. Auf der einen Seite der strahlende Kirk, der die allerletzte Ausfahrt nahm und wieder ein Teil der PGA-Tour-Familie ist. Auf der anderen Seite Joaquin Niemann, der sich nun schon zum zweiten Mal in Folge mit Rang zwei zufriedengeben muss. Zusammengerechnet spielte der Chilene seine letzten sieben Runden in 41 unter Par. Der zweite PGA-Tour-Titel sprang bei dem zweiwöchigen Hawaii-Trip trotzdem nicht heraus. Auf Maui unterlag Niemann Harris English im Stechen. In Honolulu fehlte ihm nun einen Schlag auf Na. Der Trostpreis für den 22-Jährigen ist Rang drei im FedExCup und der Sprung unter die Top 25 in der Weltrangliste.


(Brendan Steele, Photo by Gregory Shamus/Getty Images)

Brendan Steele und die berühmt berüchtigten Nerven aus Stahl. Eine beliebte Überschrift, die aber das zweite Jahr in Folge wieder in den Schubladen der Redaktionen verschwindet. Denn Steele erlebte am Sonntag ein Déjà-vu. Bei noch sechs zu spielenden Löchern hielt der 37-Jährige einen komfortablen Vorsprung von drei Schlägen, gab diesen jedoch wie schon im Vorjahr - damals waren es zwei Zähler bei noch zwei zu spielenden Löchern mit anschließender Playoff-Niederlage - aus der Hand und musste sich letztendlich mit dem geteilten vierten Rang zufriedengeben. "Ich denke, man muss wirklich das Positive herausziehen, aber das fällt mir gerade extrem schwer", so Steele nach einer 69 (-1) zum Abschluss.


(Ángel Cabrera bei der Ally Challenge 2020, Photo by Amy Lemus/NurPhoto via Getty Images)

Abseits vom Sportlichen Geschehen auf Hawaii machten zwei Meldungen die Runde, die sich eher in die Kategorie "Verlierer" einordnen lassen. Zum einen geht es dabei um den zweifachen Major-Sieger Ángel Cabrera, der am Donnerstag in Rio de Janeiro festgenommen wurde. Der Argentinier war zuvor von Interpol zur Fahndung ausgeschrieben, nachdem ihm unter anderem Gewaltanwendungen und Drohungen zur Last gelegt worden waren. Demnach haben zwei seiner Ex-Frauen Strafanzeige gegen den 51-Jährigen erstattet. Cabrera flog erst Ende Dezember nach Brasilien, nachdem sein Touristenvisum in den USA, wo er Turniere spielte, abgelaufen war. Die argentinischen Behörden stellten umgehend nach der Verhaftung einen Auslieferungsantrag aus.

Probleme mit dem Gesetz hat Justin Thomas zwar nicht. Die persönliche Nachrichtenlage um den 27-Jährigen stand aber auch schonmal besser. Nach dem viel diskutierten homophoben Fluch beim Tournament of Champions, der von Mikrophonen um das Grün aufgenommen wurde, zog der erste Sponsor der ehemaligen Nummer eins Konsequenzen und trennte sich mit sofortiger Wirkung vom US-Amerikaner.


(Justin Thomas beim Tournament of Champions, Photo by Cliff Hawkins/Getty Images) 

In einem Statement von Ralph Lauren heißt es: "Wir sind niedergeschlagen von Mr Thomas‘ jüngstem Ausdruck, der nicht mit unseren Werten vereinbar ist. Auch wenn wir seine Entschuldigung vernommen haben und er sich dem Ausmaß seiner Wortwahl bewusst ist. Er ist ein bezahlter Botschafter unserer Marke und seine Aktionen kollidieren mit unserer offenen Kultur, die wir bestrebt sind aufrechtzuerhalten." Das Modeunternehmen war seit Anbeginn von Thomas‘ Profikarriere sein Ausstatter und begleitete ihn damit unter anderem bei seinem Major-Sieg 2017. Ein unrühmliches Ende einer langjährigen Partnerschaft.

Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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