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Tour-Rückblick

Molinari toppt, Mickelson floppt

Beim AT&T Pebble Beach Pro-Am sorgt ein Ryder-Cup-Spieler für einen Amateurmoment und Phil Mickelson beweist Galgenhumor. Der Rückblick aufs Wochenende.

15. Februar 2021

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Wer kennt es nicht? Da kann die Range-Session vor der Runde noch so gut gelaufen sein. Sobald man am ersten Abschlag steht, dreht der Puls schonmal in den hochtourigen Bereich. Ein Zustand, der sich meist negativ auf den Eröffnungsdrive auswirkt und für viele Amateure zum Alltag gehört. Wer den Sport professionell ausübt, sollte sich diese Anfangsnervosität nicht mehr anmerken lassen. Eine seltene Ausnahme ereignete sich am dritten Tag des AT&T Pebble Beach Pro-Am.

Bei nasskalten Bedingungen und tiefhängendem Nebel am Samstagmorgen erwischte Francesco Molinari einen äußerst undankbaren Start in seine Runde. Der Italiener mit Ryder-Cup-Erfahrung und einer Claret Jug in seiner Trophäensammlung toppte den Drive auf dem Eröffnungsloch. Sein Ball schaffte es nicht mal über alle Teeboxen hinweg und kam schon nach 64 Metern zur Ruhe. Amateure kennen das Gefühl. Aber dort endeten dann auch die Parallelen. Denn Molinari notierte trotz dieses Aussetzers noch ein Bogey auf dem Par 4, dem fünftschwersten Loch in Pebble Beach.

Den Humor ließ sich der 38-jährige Turiner nach diesem Ausrutscher nicht nehmen. Nach einer 76 (+4) in Runde drei twitterte Molinari ein amüsantes GIF eines (nicht seines) Fehlschlags mit den Worten: "Hat jemand irgendwas Interessantes gesehen heute?" Unsere Antwort könnte lauten: "Ja, haben wir. Und für einen kurzen Moment fühlten wir uns wie einer von euch."


(Phil Mickelson, Photo by Harry How/Getty Images)

Seit dem vergangenen Jahr ist Phil Mickelson für die PGA Tour Champions spielberechtigt. Zwei Turniere spielte er dort schon. Beide gewann er. Was dem 50-Jährigen bei den Senioren auf Anhieb gelang, liegt auf der PGA Tour nun schon zwei Jahre zurück. Beim AT&T Pebble Beach Pro-Am 2019 holte Mickelson den letzten seiner 44 PGA-Tour-Titel. Dass der Hall of Famer durchaus noch mit den jüngeren Kollegen mithalten kann, bewies er auch noch in der vergangenen Saison, als er es in die FedExCup-Playoffs schaffte. In der aktuellen Spielzeit läuft es bislang aber noch gar nicht rund. Mickelsons bestes Ergebnis war ein geteilter 44. Rang im September. Bei der Hälfte seiner acht Starts verpasste er den Cut.

So auch beim AT&T Pebble Beach Pro-Am in der vergangenen Woche. Mickelson feierte sein 25. Start bei dem Event, das er schon fünf Mal gewinnen konnte. Umso enttäuschender war seine Vorstellung an den ersten beiden Turniertagen. Am Freitag unterschrieb er eine 80 (+8) auf Pebble Beach Golf Links und stellte damit seinen persönlichen Negativrekord bei diesem Event ein. All das wird bei der "Reevaluation", die Mickelson nach seinen ersten Turnieren des Jahres ankündigte, eine Rolle spielen. Sollte der fünffache Major-Sieger zu dem Entschluss kommen, dass sein Leistungsniveau nicht mehr für die PGA Tour reicht, könnte er schon bald häufiger neben Bernhard Langer, Ernie Els und Co. abschlagen. Über verpasste Cuts muss sich Mickelson dort nicht ärgern.

Ähnlich wie Molinari bewies aber auch Mickelson Galgenhumor. Nach dem abschließenden Quadruple-Bogey auf der 18 (Par 5) von Pebble Beach, sagte er seinem Spielpartner Paul Casey: "Aktuell zerstöre ich die Par 5s regelrecht." Und das alles mit dem gewohnten Mickelson-Grinsen im Gesicht. Die sportliche Wahrheit: Mickelsons Bilanz auf den Par-5-Löchern an den zwei Tagen lag bei sieben über Par.


(Daniel Berger, Photo by Ezra Shaw/Getty Images)

Deutlich besser wird Daniel Berger das ikonische 18. Loch in Pebble Beach in Erinnerung behalten. Denn dank eines Eagles auf dem Par 5 sicherte sich der 27-Jährige aus Florida seinen vierten PGA-Tour-Titel. Für Berger war es das zweite Eagle auf einer starken 65 (-7), der besten Finalrunde im Feld. "Das war vermutlich der beste Putt meines Lebens", so der glückliche Sieger nach seinem Eagle-Abschluss aus knapp zehn Metern. Dabei hätte Berger ein Birdie gereicht, um den zwischenzeitlich Führenden im Clubhaus hinter sich zu lassen. Maverick McNealy setzte mit einem Gesamtergebnis von 16 unter Par vorübergehend die Bestmarke, nachdem er fünf Birdies auf den letzten acht Löchern notierte.

Einen erneut enttäuschenden Finaltag erlebte Jordan Spieth, der die zweite Woche in Folge als Führender in den Sonntag ging, sich am Ende aber mit einem Top-5-Resultat begnügen musste. Damit wartet der ehemalige Open-Champion weiter auf seinen ersten Titelgewinn seit 2017. Die aktuelle Formkurve wird ihm und seinen Fans aber Hoffnung geben, dass diese Durststrecke bald ein Ende haben könnte.

Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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