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Tour-Rückblick

Volle Kraft voraus

Bryson DeChambeau begeistert nicht nur mit Rekord-Drives und Caroline Masson überzeugt auf der LPGA Tour. Der Rückblick aufs Wochenende.

08. März 2021

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Zwischen dem WGC at Concession und der anstehenden Players Championship ging es nach Bay Hill, wo Jahr für Jahr einer der größten Persönlichkeiten des GolfSports gedacht wird. Und eins steht fest: Arnold Palmer wäre bestens unterhalten gewesen. Dafür sorgte insbesondere ein Mann, der teils seinen ganz eigenen Weg geht. Der einzige deutsche Vertreter auf der PGA Tour schaffte es im Gegensatz zu zwei seiner weiblichen Kolleginnen auf der LPGA Tour nicht ins Wochenende.

PGA Tour

Wer sich fragt, wer die Zuschauer in Abwesenheit von Tiger Woods unterhalten soll. Wir hätten da einen: Bryson DeChambeau. Das 27-jährige Kraftpaket aus Kalifornien zog beim Arnold Palmer Invitational definitiv die meisten Fans an. Allen voran an der sechsten Spielbahn in Bay Hill wollte man DeChambeaus Long-Drive-Show nicht verpassen. Am Wochenende entschied er sich an beiden Tagen für die aggressive Linie und überspielte den See, der die Abschlagbox vom Grün trennt. Während der Rest des Feldes rechts um das Wasserhindernis herumspielte, haute DeChambeau seinen Ball knackige 340 Meter weit und nahm somit das Wasser aus dem Spiel.

DeChambeaus Jubel im Anschluss an seine erfolgreichen Drives fiel ekstatischer aus als Dustin Johnsons Freude über seinen Masters-Sieg. Und die Zuschauer jubelten mit ihm. Verständlich. Denn dieser Mann überschreitet teils die Grenzen dieses Sports und versprüht dabei eine kindliche Freude, die Equipment-Diskussionen schnell in den Hintergrund rücken lassen. Aus gutem Grund. An beiden Tagen spielte DeChambeau "nur" das Birdie auf der Sechs, dem fünftleichtesten Loch des Platzes. Trotz gigantischem Längenvorteil gegenüber der Konkurrenz. Denn Golf ist eben mehr als nur Bälle weitschlagen.


(Lee Westwood gratuliert Bryson DeChambeau, Photo by Mike Ehrmann/Getty Images)

Dies bewies das Duell am Finaltag des Arnold Palmer Invitational einmal mehr. Gemeinsam in der letzten Gruppe unterwegs boten sich DeChambeau und Lee Westwood einen spannenden Titelkampf, in dem die beiden auf den letzten 15 Löchern nie mehr als ein Schlag voneinander trennte. "Mehr geht nicht", sagte der Engländer, der als Führender in den Finaltag ging und seine Drives im Durchschnitt 30 Meter kürzer haut als sein Konkurrent. "Wir hatten einen richtig guten Kampf." Am Ende mit dem besseren Ende für den Weitenjäger.

Doch an dem Erfolg hatte nicht nur der längste Schläger im Bag seinen Anteil. Auch mit dem Putter zeigte DeChambeau seine ganze Klasse. Auf der Vier lochte er einen Birdie-Putt aus zwölf Metern. Auf der Elf rettete er ein Par aus gut 15 Metern. Bay Hill spielte sich am Sonntag so schwer wie seit 41 Jahren nicht mehr. Und DeChambeau gelang es auf den letzten 17 Löchern bogeyfrei zu bleiben. Seine 71 (-1) am Finaltag war die geteilt beste Runde des Tages und gut genug, um sich mit einem Gesamtergebnis von elf unter Par den Titel zu holen. Westwood kam mit einer 73 (+1) ins Clubhaus und wurde alleiniger Zweiter (-10).


(Bryson DeChambeau, Photo by Keyur Khamar/PGA TOUR via Getty Images)

Für DeChambeau bedeutete dies der achte Titel auf der PGA Tour und der zweite Sieg in dieser Saison, nachdem er im September die US Open gewann. Damit ist "The Scientist" der erste Mehrfachsieger der laufenden Spielzeit. Der Golfsport hat einen neuen Entertainer, der im Zuge der Siegerehrung nicht nur an eine verstorbene Legende erinnerte. "Ich denke, dieser rote Cardigan ist nicht nur für Mr. Palmer, sondern auch ein bisschen für Tiger", so DeChambeau, der noch vor der Finalrunde Textnachrichten mit Woods austauschte. "Ich fand es großartig, dass er in dieser harten Zeit an mich gedacht hat." Von einer Fackelübergabe zu sprechen, wäre zu hochtrabend. Aber es ist DeChambeau zuzutrauen, dass er zumindest einen Teil der großen Fußstapfen ausfüllen kann, die Woods zurücklassen wird. Dies bewies er am Wochenende in Bay Hill.


(Matthias Schmid, Photo by Sam Greenwood/Getty Images)

Für Matthias Schmid endete das erste reguläre PGA-Tour-Event frühzeitig. Nach zwei 76er-Runden verpasste der Doppel-Europameister den Cut, nahm aber jede Menge wertvolle Erfahrungen mit. "Es war natürlich eine große Ehre, hier mitspielen zu dürfen", sagte Schmid, der zu Beginn des ersten Tages zwischenzeitlich sogar auf Rang drei lag. "Das Turnier ist großartig organisiert und es hat mir richtig Spaß gemacht, dabei zu sein. Ich habe allerdings Fehler gemacht, die teilweise fast unerklärlich waren. Die ist aber auch eine Erfahrung, die man mitnehmen muss." Der 23-jährige Amateur fokussiert sich nun wieder auf seine College-Karriere, ehe er in absehbarer Zeit den Sprung ins Profilager wagen will. Gut möglich, dass man den gebürtigen Regensburger schon bald häufiger an der Seite der Stars abschlagen sieht.

LPGA Tour

Die deutsche Bilanz bei der LPGA Drive On Championship in Ocala, Florida, fiel gemischt aus. Mit Sandra Gal (+3) und Esther Henseleit (+6) scheiterten zwei der vier Deutschen am Cut. Bei Gal fehlte nur ein Schlag zum Erreichen des Wochenendes. Das letzte Mal, dass sie bei einem LPGA-Event vier Runden am Stück spielte, war bei der Women’s Open 2020.

Ganz anders schaut die aktuelle Formkurve bei der amtierenden Open-Siegerin aus. Sophia Popov überstand nun schon elf Cuts in Folge. Aufgrund einer 76 (+4) am Finaltag der LPGA Drive On Championship gab sie jedoch eine erneut starke Platzierung aus der Hand. "Ein hartes Ende einer ansonsten soliden Woche", schrieb sie nach der Runde auf Twitter. "Es war windig da draußen und die Löcher haben meine Putts einfach nicht reingelassen. Jetzt freue ich mich auf zwei freie Wochen, bevor es zum West Coast Swing geht." Popov beendete das Turnier auf dem geteilten 48. Rang (+3).


(Caroline Masson, Photo by Ken Murray/Icon Sportswire via Getty Images)

Am besten verlief die Woche in Florida für Caroline Masson. Lediglich am Freitag blieb die 31-Jährige über dem Platzstandard des Golden Ocala Golf Clubs. Die starken Leistungen an den restlichen drei Tagen ermöglichten Masson aber die erste Top-20-Platzierung der noch jungen Saison. Sie schaffte es bei dem mit 1,5 Millionen US-Dollar dotierten Event auf den geteilten 19. Rang (-2).

Das Titelrennen ließ nur wenig Spannung aufkommen. Dafür sorgte Austin Ernst (-15), die mit einer 70er-Finalrunde (-2) souverän mit fünf Schlägen Vorsprung auf Landsfrau Jennifer Kupcho (-10) gewann. Der Start-Ziel-Sieg war gleichbedeutend mit dem dritten LPGA-Titel für die 29-Jährige.

Die Ergebnisse der Deutschen:

LPGA Tour, LPGA Drive On Championship: Caroline Masson T19, Sophia Popov T48 und Esther Henseleit & Sandra Gal CUT

PGA Tour, Arnold Palmer Invitational: Matthias Schmid CUT

Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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