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Tour-Rückblick

Bis zum Ende alles geben

Martin Kaymer schöpft in München neue Ryder-Cup-Hoffnung und auch die deutschen Ladies präsentieren sich stark. Der Rückblick aufs Wochenende.

28. Juni 2021

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Eine hochklassige Golfwoche in München liegt hinter uns. Aber nicht nur bei der BMW International Open hätte es fast einen deutschen Titel gegeben. Auch bei den Ladies in Tschechien sah es lange Zeit gut aus. Zudem wurden in den USA zwei Majors ausgetragen - mit einem weiteren erfreulichen Ergebnis aus deutscher Sicht. Der Rückblick aufs Wochenende:

European Tour


(Martin Kaymer und Padraig Harrington, Photo by Andrew Redington/Getty Images)

Die Woche in München begann mit einem Paukenschlag. Ryder-Cup-Captain Padraig Harrington ernannte im Vorfeld der BMW International Open neben Graeme McDowell auch den 36-jährigen Martin Kaymer zu einem seiner Vize-Kapitäne für den prestigeträchtigen Wettbewerb, der in diesem Jahr in Whistling Straits stattfindet. Damit war das Saisonziel des Deutschen mehr oder weniger erreicht: Kaymer betonte in den vergangenen Wochen immer wieder, wie gerne er ein fünftes Mal in seiner Karriere Teil des europäischen Teams sein würde. Logischerweise sprach er dabei jedoch nicht davon, primär als Motivator und nicht als Spieler agieren zu wollen. Nein. Kaymer will auf dem Platz stehen und mit Birdies für blaue Punkte sorgen.

Dass ihn die Ernennung zum Vize-Kapitän zu einem besonderen Maße ehrte und er auch gerne in dieser Rolle in Whistling Straits dabei sein würde, steht außer Frage. Und doch wurde man bei der BMW International Open das Gefühl nicht los, dass Kaymer Harringtons ausgesprochenes Vertrauen wie eine Art extra Portion Motivation auffasste. Nach dem Motto: Jetzt erst recht. So weit der zweimalige Major-Sieger nämlich auch weg zu sein scheint von den zwölf besten Spielern Europas, die es mit den in der Regel favorisierten US-Amerikanern aufnehmen, so selbstverständlich äußerte der Held von Medinah sein Ziel, noch genügend gute Ergebnisse einspielen zu wollen, um sich wieder ins Gespräch zu bringen.


(Martin Kaymer und Viktor Hovland, Photo by Andrew Redington/Getty Images)

Bereits bei der US Open zeigte Kaymers Formkurve nach langer Zeit mal wieder in die richtige Richtung. Nach einer 77 an Tag eins kämpfte sich der ehemalige US-Open-Champion zurück und feierte mit einem geteilten 26. Rang sein bestes Major-Ergebnis seit 2017. Auf seiner dritten Runde in Torrey Pines habe er etwas gefunden, das ihm wieder das nötige Selbstvertrauen gegeben habe, auf allerhöchstem Niveau mitspielen zu können. Dieses gewisse "Etwas" schien Kaymer auch mit nach Eichenried genommen zu haben. Dank einer absoluten Traumrunde (64, -8) am Finaltag der BMW International Open durften deutsche Golffans eine gute Stunde lang vom ersten Heimerfolg seit Kaymers Triumph im Jahr 2008 träumen. Blöd nur, dass ausgerechnet Viktor Hovland es war, der Kaymer und seinem zweiten BIO-Titel im Weg stand. Der Norweger, der schon zwei Mal auf der PGA Tour gewinnen konnte, notierte gegen Ende seiner Runde noch zwei Birdies und sicherte sich als erster Spieler seines Landes einen European-Tour-Titel.

So gerne Kaymer auch seine seit der US Open 2014 andauernde Durststrecke beendet hätte. Der gebürtige Mettmanner schien trotz des knapp verpassten Sieges zu keinem Zeitpunkt enttäuscht. Mit einem zufriedenen Gesicht machte er sich gleich im Anschluss an Hovlands Sieg-Putt auf den Weg zum 18. Grün und gratulierte seinem Spielpartner aus den ersten beiden Runden zu dessen erstem Erfolg auf europäischem Boden. Hovland schien gleichermaßen überrascht und erfreut über die unmittelbaren Glückwünsche. "Er ist einer derjenigen, die ich am meisten respektiere", so der 23-Jährige über seinen 13 Jahre älteren Kollegen. "Nicht nur wegen seiner spielerischen Fähigkeiten, sondern besonders wegen seiner Art auf und neben dem Platz." Genau aus diesen Gründen wird ihn auch Harrington zu seinem Assistenten auserkoren haben. Eine Sache wurde in der vergangenen Woche jedoch auch klar: Kaymer wird bis zum Ende darum kämpfen, mit Schlägern im Gepäck nach Whistling Straits zu reisen und dann vielleicht sogar gemeinsam mit BMW-Sieger Hovland auf Punktejagd zu gehen.

Neben Kaymer sorgte mit Matthias Schmid ein weiterer Deutscher für Schlagzeilen. Der 22-jährige Amateur wurde bei seiner ersten BMW International Open geteilter 15. und stellte an den vier Tagen in München unter Beweis, dass er schon jetzt über die nötige Reife verfügt, bald ins Profilager zu wechseln. Diesen Schritt will Schmid nach seiner Teilnahme an der Open Championship vollziehen. Von diesem jungen Herren wird man in den nächsten Jahren bestimmt noch einiges hören.

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Ladies European Tour


(Leonie Harm, Credit: Tristan Jones/Flickr)

Nach neun gespielten Löchern am Finaltag der Czech Ladies Open deutete alles darauf hin, dass Leonie Harm ihren ersten Titel auf der Ladies European Tour gewinnen würde. Sie absolvierte die Front Nine in sechs unter Par und setzte sich somit an die Spitze des engen Leaderboards. Ein Doppel-Bogey sowie zwei Bogeys auf den Löchern 10 bis 14 brachten die 23-jährige Stuttgarterin aber schnell wieder ins Hintertreffen. Harm stabilisierte sich gegen Ende ihrer Runde wieder, um mit insgesamt 13 unter Par ihr zweites Top-5-Resultat der Saison zu feiern und sich so im Race to Costa del Sol auf den sechsten Rang zu verbessern.

Sandra Gal präsentierte sich bei ihrem Comeback nach mehrmonatiger Pause in einer guten Form und spielte lange Zeit oben mit. Erst eine 73 (+1) am Finaltag warf die Düsseldorferin mit tschechischen Eltern aus den Top Ten.

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LPGA Tour


(Nelly Korda, Photo by Darren Carroll/PGA of America via Getty Images)

Die Korda-Erfolgsstory scheint kein Ende zu nehmen. Ob Papa Petr (Australian-Open-Gewinner im Tennis), Mama Regina (ebenfalls Ex-Tennis-Profi), Bruder Sebastian (Sieger auf der ATP Tour) oder Schwester Jessica (sechsfache LPGA-Tour-Siegerin). Sie alle haben in der Sportwelt ihre Spuren hinterlassen und in der vergangenen Woche war es Nelly, die das nächste Kapitel in der Korda-Geschichte aufschlug. Das mittlere Kind der sportbegeisterten Eltern gewann nämlich mit der Women’s PGA Championship nicht nur ihren ersten Major-Titel. Nelly setzte sich dank dieses Erfolgs auch an die Spitze der Weltrangliste - als erste US-Amerikanerin seit Stacy Lewis im Jahr 2014.

"Es war wirklich unglaublich", so Korda, die in der Woche vor dem Major bereits die Meijer Classic gewann - ihr fünfter LPGA-Sieg. Nun folgte also Titel Nummer sechs nach einem spannenden Duell mit Landsfrau Lizette Salas, die nach einem Bogey auf der Zwölf den Anschluss verlor und sich am Ende mit dem zweiten Rang begnügen musste. Korda erhielt für ihren Sieg einen Scheck in Höhe von 675.000 US-Dollar und baute zudem ihre Führung in der Saisonwertung aus. Eine der ersten Gratulantinnen war Schwester Jessica, die geteilte 15. wurde und gemeinsam mit Nelly bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio antreten wird. Bruder Sebastian hat ebenfalls eine Chance, sein Land zu vertreten. Ende Juli steht für die Kordas also ein kleiner Familienurlaub nach Japan auf dem Programm. Ganz im Zeichen des Sports versteht sich.


(Esther Henseleit, Photo by Montana Pritchard/PGA of America via Getty Images)

Neben Jessica Korda teilte auch Esther Henseleit den 15. Platz bei insgesamt vier unter Par. Für die 22-Jährige war es das beste Major-Ergebnis ihrer Karriere. Henseleit erlebte lange Zeit einen harten Finaltag, inklusive eines Triple-Bogeys auf der Elf des Atlanta Athletic Clubs, machte jedoch dank drei Birdies auf den letzten vier Löchern noch einige Plätze gut. Die starke Woche sorgte für einen ordentlichen Sprung im Race to CME Globe für die LET-Gesamtsiegerin aus 2019. Henseleit wird nun auf dem 76. Rang geführt.

Die beste Deutsche im Saisonranking ist weiterhin Sophia Popov, die jedoch den Cut in Johns Creek, Georgia, verpasste und dieses frühe Ausscheiden als Gelegenheit nutzte, um ihrem Freund Maximilian Mehles auf der Forme Tour für eine Runde als Caddie zur Seite zu stehen. Caroline Masson beendete das dritte Major des Jahres auf einem geteilten 56. Platz.

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PGA Tour Champions


(Jerry Kelly und Steve Stricker, Photo by Tracy Wilcox/PGA TOUR via Getty Images)

Auch bei den Senioren stand das dritte Major des Jahres auf dem Programm. Aber anders als bei den Ladies kam bei der Senior Players Championship nur selten wirklich Spannung auf. Denn Steve Stricker marschierte in aller Ruhe vorne weg und ließ der Konkurrenz zu keinem Zeitpunkt eine Chance. Der Ryder-Cup-Captain eröffnete die Woche in Akron, Ohio, mit einer überragenden 63 (-7) und verteidigte dieses Gesamtergebnis bis zum Ende. Einzig Jerry Kelly, der sich äußerst wohl fühlt im anspruchsvollen Firestone CC, konnte für einen kurzen Moment etwas Druck aufbauen, als er zwischenzeitlich fünf unter Par fürs Turnier lag. Nach vier Bogeys auf den letzten fünf Löchern hatte er letzten Endes jedoch sechs Schläge Rückstand auf den dominierenden Stricker, der sich seinen dritten Major-Titel sicherte.

Kelly konnte mit diesem zweiten Rang seine Führung im Charles Schwab Cup ausbauen. Platz zwei übernahm Ernie Els, der die Senior Players als Fünfter beendete. Bernhard Langer wurde damit auf den dritten Rang in der Saisonwertung verdrängt. Der Deutsche wurde geteilter 20. bei insgesamt acht über Par. Der zweifache Major-Sieger Alex Cejka trat nicht an und spielte stattdessen die BMW International Open in München, wo er jedoch den Cut verpasste.

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PGA Tour


(Harris English, Photo by Drew Hallowell/Getty Images)

Bei der Travelers Championship war man froh, dass der Sieger noch vor Einbruch der Dunkelheit ermittelt werden konnte. Denn Harris English und Kramer Hickok lieferten sich ein Marathon-Stechen, das erst am achten Extra-Loch entschieden wurde. Beide Spieler beendeten das Turnier in Cromwell, Connecticut, bei 13 unter Par und teilten anschließend sieben Mal das jeweilige Loch mit Par. Beim sechsten Anlauf auf der 18 - zwei Mal spielten sie die 17 - war es dann soweit. Im zweitlängsten Playoff der PGA-Tour-Geschichte versenkte English einen kurzen Birdie-Putt und verwies damit Hickok auf Rang zwei. Für Englisch war es der zweite Sieg des Jahres und der vierte seiner Karriere. Neben der 1,37 Millionen US-Dollar Preisgeld sicherte er sich zudem genügend FedExCup-Punkte, um nun erster Verfolger des Führenden in der Gesamtwertung, Patrick Cantlay, zu sein.

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Die Ergebnisse der Deutschen:

  • Korn Ferry Tour, Maine Open: Max Rottluff T61
  • LPGA Tour, Women's PGA Championship: Esther Henseleit T15, Caroline Masson T56 und Sophia Popov CUT
  • Challenge Tour, Open de Bretagne: Alexander Knappe T8, Hurly Long T29 und Marcel Siem T36
  • European Tour, BMW International Open: Martin Kaymer 2., Matthias Schmid T14, Marcel Schneider T62, Freddy Schott T68, Philipp Mejow T72, Nicolai von Dellingshausen 75. und Thomas Rosenmüller, Max Schmitt, Alex Cejka, Maximilian Kieffer, Stephan Jäger, Bernd Ritthammer & Benedict Staben CUT, Sebastian Heisele W/D
  • PGA Tour Champions, Senior Players Championship: Bernhard Langer T20
  • Ladies European Tour, Czech Ladies Open: Leonie Harm 3., Laura Fünfstück T11, Sandra Gal & Olivia Cowan T20 und Karolin Lampert T33

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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