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Open Championship

Major-Morikawa und Silber-Schmid

Collin Morikawa gewinnt die 149. Open Championship vor Jordan Spieth. Matthias Schmid schreibt deutsche Golfgeschichte und Marcel Siem strahlt.

18. Juli 2021

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Vor gar nicht allzu langer Zeit war Collin Morikawa noch die Nummer eins im World Amateur Golf Ranking. Erst 2019 wechselte der in Los Angeles geborene Kalifornier ins Profilager. In den folgenden Monaten sollte einige Dinge zum ersten Mal in Morikawas Karriere geschehen. Bei der Barracuda Championship feierte er seinen ersten PGA-Tour-Sieg. Bei der Travelers Championship 2020 verpasste er seinen ersten Cut auf der PGA Tour. Zuvor erreichte er 22 Mal in Folge das Wochenende. Nur Tiger Woods hatte eine längere Serie zu Beginn seiner Profikarriere vorzuweisen. Bei seinem PGA-Championship-Debüt 2020 holte Morikawa seinen ersten Major-Titel. Damit war er der drittjüngste PGA-Champion aller Zeiten.

Morikawa benötigte also nicht viel Zeit, um sich einen Namen im GolfSport zu machen. Wo man den inzwischen 24-Jährigen aber bis zur vergangenen Woche noch nie gesehen hatte, war bei der Open Championship. Bei der 149. Open in Royal St. George’s war es endlich so weit. Morikawa gab als Nummer vier der Welt sein Open-Debüt. Und wie schon so oft in seiner Karriere hatte der Youngster auch in Sandwich, Kent, keinerlei Eingewöhnungsschwierigkeiten. Nach Runden von 67 (-3) und 64 (-6) zum Auftakt war schnell klar: Morikawa hat in dieser Woche etwas vor. Dass die Bedingungen in Royal St. George’s nicht durchgehend Links-typisch waren, kam ihm vielleicht entgegen. Sommerliche Temperaturen bei nicht allzu hohen Windgeschwindigkeiten ließen jede Menge Birdies zu.

An Birdies mangelte es Morikawa am Wochenende jedenfalls auch nicht. In Runde drei waren es vier, um den Anschluss zum Südafrikaner Louis Oosthuizen zu halten. Am Sonntag kamen drei enorm wichtige hinzu, als er nach neun Löchern plötzlich vier Schläge in Vorsprung lag. Oosthuizen konnte seine gute Ausgangsposition bei einem Major einmal mehr nicht in seinen zweiten Major-Titel nach der Open 2010 ummünzen und öffnete somit den Konkurrenten die Tür zur begehrten Claret Jug. Zu keinem Zeitpunkt auf den Back Nine schien sich Morikawa diese Gelegenheit nehmen und ohne sich jegliche Nervosität anmerken zu lassen, marschierte er unter dem Applaus der mehreren tausend Golffans zu seinem zweiten Major-Titel. Mit einer 66 (-4) am Sonntag stellte er einen neuen Open-Rekord in Royal St. George’s auf und beendete die Woche mit insgesamt 15 unter Par.

Jordan Spieth drehte ab der siebten Bahn auf und blieb auf den letzten zwölf Löchern sechs unter Par. Am Ende fehlten dem Open-Sieger von 2017 jedoch zwei Schläge auf seinen Landsmann. Den geteilten dritten Rang teilten sich Oosthuizen und Jon Rahm bei -11. Die geteilt beste Runde des Tages spielte Brooks Koepka, der dank einer 65 (-5) noch auf den geteilten sechsten Rang (-8) vorschob.

"Mit 24 Jahren auf die letzten beiden kurzen Jahre als Pro zurückzublicken und zu sehen, was ich erreicht habe, ist sehr hart, weil ich mehr will", sagte der unersättlich wirkende Morikawa nach seinem Sieg. "Ich genieße diese Momente und liebe sie. Ich möchte mir selbst beibringen, sie besser anzunehmen, mir vielleicht ein paar Tage zu nehmen, mich hinzusetzen und hieraus [Claret Jug] zu trinken. Aber ich möchte einfach mehr."

Schmid holt Silber

Nur wenige Wochen, nachdem er bei der BMW International Open in München seinen ersten Cut auf der European Tour schaffte, sorgte Matthias Schmid nun erneut für Schlagzeilen. Als erster Deutscher überhaupt erhielt er bei der Open Championship die Silver Medal für den besten Amateur beim ältesten Major im Golf. Der 23-Jährige glänzte insbesondere am zweiten Tag mit einer 65 (-5), der geteilt niedrigsten Runde eines Amateurs bei einer Open aller Zeiten. Diese starke Vorstellung war gleichbedeutend mit Schmids erstem Wochenende, das er bei einem Major erreichte. Zuvor spielte er bereits die Open 2019 sowie die US Open in diesem Jahr.

Neben Schmid schaffte mit Lin Yuxin aus China nur ein weiterer Amateur den Cut in Royal St. George’s. Lin beendete die Woche als geteilter 74. (+6), während der zweifache Europameister nach einer 72 (+2) am Finaltag geteilter 59. (+2) wurde. "Mir wurde gerade eine Liste an Namen genannt, die bereits die SIlver Medal gewannen und das macht mich sehr stolz, dass ich nun dazugehöre", so Schmid, der sich dank dieses Erfolges zu Namen wie Justin Rose, Rory McIlroy oder Tiger Woods gesellt. "Es ist etwas sehr Besonderes, hier als Amateur so gut zu spielen. Ich denke, das passiert nicht so häufig. Deswegen bin ich sehr, sehr glücklich, dass ich das diese Woche geschafft habe." Schmid bleibt nun nach der starken Woche in England auf den Britischen Inseln und reist weiter zu Cazoo Open nach Wales.

Siems Major-Comeback


(Marcel Siem, Photo by Harry Trump/R&A/R&A via Getty Images)

Schon vor der Finalrunde bezeichnete Marcel Siem die Tage in Royal. St. George’s als eine der besten Wochen, die er in seiner langen Karriere erleben durfte. Grandiose Vorstellungen inklusive einer großartigen Atmosphäre bei diesem geschichtsträchtigen Event werden dem 41-Jährigen für immer in Erinnerung bleiben. Und man merkte dem Ratinger die Freude, endlich mal wieder auf der ganz großen Bühne zu stehen und dann auch noch vorne mitzuspielen, zu jeder Sekunde an. Auf dem Weg zum 18. Grün am Finaltag kam Siem nicht mehr aus dem Grinsen heraus. Und dies lag nicht nur daran, dass ihm wenige Augenblicke zuvor ein starke Annäherungsschlag wenige Meter an den Stock gelang. Siem mauserte im Laufe der Woche zu einem absoluten Publikumsliebling. Die Siem-typischen Emotionsausbrüche kamen beim englischen Publikum gut an.

Dass es nach fünf Jahren ohne Major-Teilnahme gleich so klappen würde, davon konnte auch er vermutlich nur träumen. Siem ging bei seinem Major-Comeback aus den Top Ten ins Finale und war drauf und dran das beste Major-Ergebnis seiner Karriere zu erreichen. Birdies wollten jedoch lange Zeit nicht fallen. Siem musste am Sonntag bis zu eben jener 18. Bahn warten, als er auf den starken zweiten Schlag einen perfekt gelesenen Birdie-Putt folgen ließ. Mit der 71er-Schlussrunde (+1) beendete der vierfache European-Tour-Sieger die 149. Open Championship auf dem geteilten 15. Rang (-5), seine immerhin zweitbeste Major-Leistung jemals. Entsprechend weit ging Siems Jubelfaust nach oben, als das Birdie auf der 18 offiziell war. Und die Fans zeigten einmal mehr ihre Anerkennung für das starke Major-Comeback des sympathischen Deutschen.

"Es auf der 18 so mit einem Birdie zu beenden, vor diesem Publikum, das die ganze Woche über so gut zu mir war, war schön", erkläre Siem, der den Zuschauern am 18. Grün ordentlich einheizte. "Es war unglaublich. Ich dachte, ich müsse vorsichtig sein, was ich tue. Es hätte etwas peinlich werden können, weil ich nicht der Gewinner der Turniers war. Aber ich denk, dass ist, was sie sehen wollen. Dafür zahlen sie auch Geld." Apropos Geld. Siem erhielt für den geteilten 15. Rang ein Preisgeld in Höhe von 121.000 Euro - so viel wie seit der Volvo China Open 2016 nicht mehr.

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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