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Tour-Vorschau

Viel Lärm um wenig

Vorschau auf das Tour-Geschehen mit dem Saisonauftakt der LIV Golf League und der Honda Classic auf der PGA Tour.

22. Februar 2023

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Golf, but louder. Mit diesem Motto hausiert die LIV Tour von Greg Norman seit 2022 und lockt die Topstars der Szene mit ordentlich Taschengeld zu sich. Für die neue Saison wurde einiges angekündigt, letztlich aber wenig umgesetzt. Es war regelrecht leise geworden um das Milliardenprojekt aus Saudi-Arabien. Die Vorschau:

LIV Golf League

Cameron Smith und Dustin Johnson (Photo by Joe Scarnici/LIV Golf via Getty Images)

Die erste Saison auf der 2022 geründeten LIV Tour war gerade zu Ende gegangen, da spuckte Boss Greg Norman bereits relativ große Töne im Hinblick auf das neue Jahr. Der Australier kündigte für 2023 namhafte Neuzugänge an. Sieben Spieler aus den Top 20 der Weltrangliste wolle man akquirieren. Nachdem man bereits Hochkaräter wie Dustin Johnson, Cameron Smith, Brooks Koepka, Bryson DeChambeau und Phil Mickelson vom neuen Projekt überzeugt hatte, klang dieses Vorhaben nicht utopisch. Topstars wie Xander Schauffele und Patrick Cantlay wurden hier immer wieder mit LIV in Verbindung gebracht. Sollte die PGA Tour weitere Ryder-Cup-Stars verlieren?

Seit Normans großer Ankündigung sind knapp vier Monate vergangen und die zweite Saison der LIV Golf League steht in den Startlöchern. Am Freitag, den 24. Februar, beginnt das erste von insgesamt 14 54-Löcher-Events in dieser Spielzeit. In Mexiko messen sich 48 Teilnehmer und spielen um ein Gesamtpreisgeld von 25 Millionen US-Dollar. Johnson, Smith und Co. sind weiterhin dabei. Von den angekündigten sieben Top-20-Spielern ist aber keine Spur. Norman scheint sich in all der Euphorie, sein Großprojekt endlich auf der großen Golfbühne etabliert zu haben, etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt zu haben. Schauffele und Cantlay spielen weiter auf der PGA Tour und andere große Topstars wechselten ebenfalls nicht die Seite.

Die Neuzugänge heißen Thomas Pieters, Brendan Steele, Danny Lee, Dean Burmester, Mito Pereira und Sebastian Munoz. Für die lauten Schlagzeilen wird vermutlich niemand dieser Spieler sorgen. Der Belgier Pieters, Nummer 35 der Welt, ist da noch die prominenteste Personalie. Vor allem Luke Donald hätte sich den mehrmaligen DP-World-Tour-Spieler sicherlich gerne in sein Ryder-Cup-Team für Rom gepackt. Ein allzu großes Gesprächsthema war die LIV Tour in den vergangenen Monaten aber nicht. Ein Vorhaben bekam Norman aber immerhin umgesetzt. Mit dem CW Network fand man endlich einen TV-Partner in den USA, nachdem zuvor etliche Anbieter dankend abgelehnt haben.

So laut es 2022 also um LIV war, so leise geht es in die zweite Saison. Doch vielleicht sorgt dies dafür, dass der sportliche Wettkampf mehr in den Vordergrund rücken kann. In der Vergangenheit wurde meist über Nebenschauplätze gesprochen als über den eigentlichen Sport. Weltranglistenpunkte werden bei den LIV-Events übrigens immer noch nicht vergeben. Johnson, Smith und Co. rutschen im OWGR also immer weiter ab. Gleiches gilt natürlich auch für Martin Kaymer. Der einzige Deutsche bei LIV wird inzwischen nur noch auf Rang 576 im OWGR geführt. Der Kapitän der Cleeks hat mit Bernd Wiesberger einen neuen Teampartner an der Seite.

Update: Für den Düsseldorfer hätte das LIV-Event in Mayakoba - gespielt wird auf dem El Camaleón Golf Course - das Comeback-Event nach Handgelenksoperation im November markiert. Zwei Tage vor Turnierbeginn gab er bekannt, dass er noch nicht wieder fit ist und erst in zwei bis drei Wochen wieder volle Schwünge machen wird. Der Engländer Laurie Canter ersetzt ihn.

PGA Tour

Sepp Straka (Photo by Andy Lyons/Getty Images)

Wenn die LIV Tour spielt, ist davon auszugehen, dass parallel kein allzu großes PGA-Tour-Event stattfindet. Und so steht in dieser Woche, inmitten eines "designierten" Sandwiches, die reguläre Honda Classic in Florida an. Statt um die 20 Millionen, wie beim Genesis Invitational in der vergangenen Woche, geht es hier wieder um moderate 8,4 Millionen US-Dollar. Ein Zusammentreffen der besten Spieler der Welt bleibt entsprechend aus. Während Sepp Straka seinen Titel in Palm Beach Gardens verteidigen will, lauten die großen Namen Billy Horschel, Shane Lowry und Sungjae Im. Spieler wie Jon Rahm, Scottie Scheffler oder Rory McIlroy gönnen sich eine Pause, bevor bald wieder zwei designierte Events aufeinanderfolgen.

Dabei hat sich die Honda Classic längst als ein Klassiker auf der PGA Tour etabliert. Erstmals 1972 ausgetragen gewannen hier bereits Legenden wie Jack Nicklaus, Lee Trevino oder Fred Couples. Bernhard Langer wurde hier 1987 mal geteilter Zweiter. Damals fand das Turnier aber noch nicht im PGA National Resort and Spa statt. Der Champion Course aus der Feder der Familie Fazio ist seit 2007 eine Konstante im Kalender und ein absoluter Härtetest für die Spieler. Der von Nicklaus redesignte Par-70-Platz spielt sich regelmäßig über Par und lehrt den besten Spielern der Welt vor allem mit der "Bear Trap" (Löcher 15 bis 17) das Fürchten. Den Zuschauern ist bei diesem Event also immer einiges geboten. Als Spieler gilt es in erster Linie nicht die Nerven zu verlieren. So auch für die beiden deutschen Teilnehmer in dieser Woche, Stephan Jäger und Matti Schmid.

LPGA Tour

Nanna Koerstz Madsen (Photo by Thananuwat Srirasant/Getty Images)

Vier Wochen lagen nun zwischen Saisonstart und dem zweiten Event der Saison. Die LPGA Thailand ist das zweite Turnier mit limitiertem Feld in Folge und entsprechend prominent besetzt. Die große Favoritin im Siam Country Club heißt Lydia Ko. Die Neuseeländerin gewann in der vergangenen Woche das Saudi Ladies International und baute damit ihren Vorsprung in der Weltrangliste aus. Ko ist aber nur eine von neun Spielerinnen aus den Top Ten, die in dieser Woche am Start sind. Einzig Lexi Thompson (6) ist nicht mit nach Thailand gereist. Dafür feiern unter anderem Minjee Lee (3), Atthaya Thitikul (4) und Jin Young Ko (5) ihr Saisondebüt. Nelly Korda (2), zuletzt 2019 in Thailand dabei, nimmt ebenfalls den Titel ins Visier.

Titelverteidigerin ist die Dänin, Nanna Koerstz Madsen, die im vergangenen Jahr Geschichte schrieb, als sie als erste Spielerin ihres Landes einen LPGA-Titel holen konnte. Mit einem Gesamtergebnis von 26 unter Par stellte sie 2022 einen neuen Turnierrekord auf. Deutsche Damen sind, wie schon beim Tournament of Champions, nicht dabei.

DP World Tour

Yannik Paul (Photo by Thananuwat Srirasant/Getty Images)

Zum sechsten Mal findet die Hero Indian Open auf der DP World Tour statt. Die Premiere feierte das Event aber schon 1964. Seitdem trugen sich unter anderem Payne Stewart und Thongchai Jaidee in die Siegerliste ein. Das letzte Mal, als man in Indien spielte (2019), gewann Stephen Gallacher seinen vierten und bis dato letzten DP-World-Tour-Titel. Eine Wiederholung dieses Erfolgs wäre angesichts der Weltranglistenposition des Schotten (828) eine riesige Überraschung. Dafür ist eher Thorbjörn Olesen, Nicolai Höjgaard oder Robert Macintyre ein Sieg zuzutrauen.

Mit Yannik Paul zählt aber auch ein Deutscher zu den Top-Favoriten im DLF G&CC. Der Mallorca-Sieger aus 2022 wurde in der vergangenen Woche Zweiter und befindet sich in absoluter Topform. Auch Alexander Knappe (T3 in Thailand) braucht sich nicht verstecken. Marcel Siem, Nick Bachem, Nicolai von Dellingshausen und Freddy Schott komplettieren das deutsche Aufgebot.

Die Deutschen im Einsatz:

  • PGA Tour, The Honda Classic: Stephan Jäger und Matti Schmid
  • DP World Tour, Hero Indian Open: Marcel Siem, Nick Bachem, Alexander Knappe, Freddy Schott, Yannik Paul und Nicolai von Dellingshausen
  • Challenge Tour, Nelson Mandela Bay Championship: Michael Hirmer, Jannik de Bruyn, Marc Hammer und Velten Meyer
  • LIV Golf, Mayakoba: Martin Kaymer
  • Sunshine Ladies Tour, Jabra Ladies Open: Helen Kreuzer, Leticia Ras-Anderica, Verena Gimmy, Carolin Kauffmann, Franziska Friedrich und Sarina Schmidt

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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