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Rückblick

Fünf Antworten vom 87. Masters

Eine Masters-Woche mit etlichen Geschichten liegt hinter uns. Wir haben vor dem Major fünf Fragen gestellt. Jetzt liefern wir die Antworten. Der Rückblick aufs Wochenende

10. April 2023

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Es liegen vier Golffesttage hinter uns. Das Masters hat einmal mehr geliefert und Sportfans auf der ganzen Welt in den Bann gezogen. Die größten Enttäuschungen, Überraschungen und ein absoluter Schockmoment – alles Wissenswerte aus Augusta in unserem Rückblick:

Schafft Woods den Cut?

JA. Der fünfmalige Masters-Sieger, Tiger Woods, konnte seine Cut-Serie fortsetzen. Zum nun 23. Mal in Folge erreichte er die beiden Finalrunden beim Masters. Niemand tat es häufiger. Beenden konnte er das erste Major des Jahres jedoch nicht. Am Sonntagmorgen kam die offizielle Meldung: Woods muss verletzungsbedingt aufgeben. Auf Twitter schrieb er: "Ich bin enttäuscht, dass ich heute Morgen wegen einer erneuten Verschlimmerung meiner Plantarfasziitis aufgeben muss. Vielen Dank an die Fans und an das Masters, die mir so viel Liebe und Unterstützung entgegengebracht haben. Viel Glück für die Spieler heute!"

Und so bleibt ein gemischtes Gefühl nach diesem Woods-Auftritt in Augusta. Dass sich der 47-Jährige bei seinem zweiten PGA-Tour-Event in diesem Jahr nach Runden von 74 und 73 Schlägen auf der Cut-Marke (+3) für die Finalrunden qualifizieren konnte, ist angesichts seiner enormen körperlichen Beschwerden sowie der fehlenden Wettkampfpraxis, ein riesiger Erfolg.

Der Superstar begeisterte bei seinem 25. Start beim Masters einmal mehr die Massen. Dabei wanderten an den drei Tagen, an denen er mitspielte, nur fünf Birdies auf seine Karte. Es war von Beginn ein Kampf - sowohl sportlich als auch körperlich. Und so überwiegt nach dieser Woche, in der Woods eigentlich sein sportliches Ziel, nämlich den Cut, erreichte, die Sorge, ob der 15-malige Major-Sieger jemals wieder 72-Löcher-Events spielen kann. Schon im Vorfeld des Turniers sprach er davon, dass er nicht wisse, wie viele Masters-Teilnahmen noch in ihm stecken. Es ist ihm und allen Tiger-Fans zu wünschen, dass diese vergangene Woche nicht die letzte war.

Verteidigt Scheffler den Titel?

Scottie Scheffler (Photo by Patrick Smith/Getty Images)

NEIN. Und damit bleiben Jack Nicklaus, Nick Faldo und Tiger Woods die einzigen Spieler, die dies beim Masters schafften. Dabei kam Scottie Scheffler so gut ins Turnier. Auf der Zwei notierte er ein Eagle und von Beginn an schien er sein Spiel komplett im Griff zu haben. Doch dies traf nur auf sein langes Spiel zu. Auf den Grüns ging für den 26-Jährigen nichts zusammen. Vor allem in Runde zwei, als er insgesamt 75 Schläge benötigte und sich damit aus dem Titelkampf schoss, war seine Putt-Leistung eines Titelverteidigers nicht würdig. Der Tiefpunkt war ein Vier-Putt zum Doppel-Bogey auf der Neun.

Doch Scheffler erreichte den Cut souverän und rehabilitierte sich mit Runden von 71 und 70 Schlägen, um das Masters auf dem geteilten zehnten Rang zu beenden. Seine Führung in der Weltrangliste konnte er mit diesem Ergebnis aber nicht verteidigen.

Holt McIlroy (endlich) den Grand Slam?

Rory McIlroy (Photo by Christian Petersen/Getty Images)

NEIN. Und es war nicht einmal knapp. Für viele galt Rory McIlroy als der Top-Favorit auf den Sieg bei der 87. Ausgabe des Masters. Im vergangenen Jahr wurde er Zweiter in Augusta und zwölf Monate später sollte es nun endlich her, das grüne Jackett. Doch der Nordire fand zu keinem Zeitpunkt ins Turnier. Die 72 (Par) zum Auftakt war noch solide. In Runde zwei lief beim Weltranglistenzweiten jedoch überhaupt nichts mehr. 77 Schläge benötigte er und verpasste damit den Cut um zwei Zähler. Für McIlroy war es die 15. Teilnahme am Masters. Zum dritten Mal war nach zwei Runden Schluss. Und so muss der 33-Jährige wieder ein Jahr warten, um den nächsten Versuch zu starten. Der Karriere-Grand-Slam (Siege bei allen vier Majors) bleibt sein großes Ziel.

Kommt es zur großen LIV-Party?

NEIN. Aber zumindest eine kleine wird man gefeiert haben. Denn letztlich stand nur ein Spieler zwischen dem Masters-Sieg und einem LIV-Spieler. Phil Mickelson und Brooks Koepka wurden geteilte Zweite mit vier Schlägen Rückstand auf den Champion Jon Rahm. Koepka ging als Führender in die Finalrunde, wackelte auf den letzten 18 Löchern aber erstmals in der Woche und unterschrieb eine 75 (+3). Mickelson dagegen spielte die beste Finalrunde im gesamten Feld und glänzte mit einer 65 (-7) zum Abschluss. Mit Patrick Reed (T4) beendete ein weiterer LIV-Spieler das Masters unter den Top Fünf.

Wer vor der Turnierwoche also glaubte, die LIV-Spieler würden aufgrund fehlender Spielpraxis beim Masters keine entscheidende Rolle spielen können, sah sich getäuscht. Mickelson, Koepka und Co. waren nicht nur konkurrenzfähig. Sie spielten sogar um den Sieg mit. Im Hinblick auf die Weltrangliste war es für viele LIV-Spieler eine wichtige Woche. Da sie bei ihren regulären Events keine Punkte sammeln, sind sie auf die Majors angewiesen, um im OWGR nicht in die Bedeutungslosigkeit zu rutschen. Bester LIV-Spieler hier ist weiterhin Cameron Smith auf Rang fünf. Koepka verbesserte sich unter die Top 40, Reed unter die Top 50 und Mickelson machte mehr als 350 Plätze gut und belegt Rang 72.

Macht es Langer noch einmal?

Bernhard Langer (Photo by Christian Petersen/Getty Images)

NEIN. Doch der älteste Spieler im Feld des Masters schlug sich wacker. Immerhin benötigte Bernhard Langer auf den ersten 36 Löcher genauso viele Schläge wie die aktuelle Nummer zwei der Welt, Rory McIlroy. Auch dem 65-Jährigen fehlten also nur zwei Schläge zum Cut. Und dabei war nicht seine fehlende Länge das Problem. "Putten. Ich habe furchtbar geputtet", lautete Langers Analyse nach einer 74 (+2) in Runde zwei. Genügend Birdie-Chancen erspielte er sich. Nur die Putts wollten nicht fallen. Dabei sollte der zweimalige Masters-Sieger die Grüns von Augusta inzwischen in- und auswendig kennen. Immerhin feierte Langer seine 40. Masters-Teilnahme.

Allzu geknickt wirkte der einzige deutsche Teilnehmer nach dem verpassten Cut aber nicht. Dafür liebt er diese Woche im April zu sehr. "Augusta National ist einfach ein ganz besonderer Ort, was sie für das Golfspiel tun und wie sich dieser Ort weiterentwickelt", kam er einmal mehr über das Zuhause seiner beiden Major-Siege ins Schwärmen. Und etwas Positives hatte der verpasste Cut dann auch. Opa Langer hatte dank des freien Sonntags Zeit, das Osterfest mit der Familie zu verbringen. Da wird er auch drüber hinweggesehen haben können, dass Fred Couples seinen Rekord als ältester Spieler, der jemals den Cut beim Masters schaffte, knackte. Zumal Langer schon ankündigte, dass mit ihm auch 2024 wieder in Augusta zu rechnen ist. Als dann 66-Jähriger will er seinen Rekord sicherlich zurückholen. Mit etwas mehr Gefühl auf den Grüns ist ihm das zuzutrauen.

Was passierte sonst noch?

Jon Rahm gewann die 87. Ausgabe des Masters dank einer 69 (-3) in der Finalrunde und einem Gesamtergebnis von -12. Und der Spanier hat sich diesen Triumph redlich verdient. Nach einer 65 (-7) zum Auftakt musste er sich ab Freitagnachmittag durch den strömenden Regen von Augusta, inklusive Gewitterunterbrechungen, kämpfen, während sein ärgster Konkurrent Brooks Koepka mehr Glück hatte mit seinen Startzeiten und schon im Clubhaus war, als es der Wettergott in Augusta nicht wirklich gut meinte mit den Spielern.

Für Rahm war es der zweite Major-Erfolg und einer mit ganz viel Pathos. Denn Sonntag war nicht nur der Geburtstag seines Idols Seve Ballesteros, der an dem Tag 66 geworden wäre. Genau 40 Jahre vor Rahm konnte die verstorbene spanische Golflegende hier in Augusta seinen zweiten Masters-Sieg holen. Der 9. April wird für immer ein ganz besonderer Tag im spanischen Golf bleiben. Nach Seve, José Maria Olazabal und Sergio Garcia war der Baske der vierte Masters-Sieger aus Spanien. Außerdem übernahm Rahm mit diesem Erfolg wieder die Führung in der Weltrangliste.

Ein Amateur stahl den besten Spielern der Welt in den ersten beiden Runden die Show. Sam Bennett, amtierender US-Amateur-Champion, startete mit zwei 68er-Runden in sein Masters-Debüt und spielte damit die dritte Runde im letzten Flight mit den beiden Superstars Brooks Koepka und Jon Rahm. Der 23-Jährige schaffte als einziger der sieben Amateure den Cut und hatte ein großes Ziel: Die Top 12 erreichen, um sich einen Startplatz für das kommende Masters zu sichern. Nach Runden von 76 und 74 kam Bennett als geteilter 16. ins Ziel. Seit Ryan Moore in 2005 (T13) war dies die beste Leistung eines Amateurs beim Masters. Völlig verdient erhielt er dafür den Silver Cup als Low Amateur.

Zu der unglaublich guten Leistung kam noch eine bewegende Geschichte. Vor zwei Jahren verstarb Bennetts Vater in Folge einer Alzheimer-Erkrankung. Der schmerzhafte Verlust stieß das große Golftalent aus Texas in ein großes Loch, aus dem ihm auch der Golfsport half. Auf dem Platz fühlt er sich am wohlsten und sein Vater ist dort immer bei ihm. Bennett ließ sich schon vor einigen Jahren den letzten geschriebenen Satz seines Vaters auf den linken Unterarm tätowieren: "Don’t wait to do something." (Übersetzt: Warte nicht, bis du etwas tust.) Diese Worte gingen in der vergangenen Woche um die Golfwelt und Bennett blickt immer wieder auf seinen Unterarm, wenn er Kraft auf dem Platz benötigt. Sein Vater wäre nach dieser Vorstellung beim Masters sehr stolz auf seinen jüngsten Sohn.

Die wohl beste Nachricht der Masters-Woche kam am Freitagnachmittag Ortszeit. In Folge eines heftigen Sturms in Augusta wurden mehrere Pinienbäume entwurzelt. Inmitten der zweiten Runde fielen drei Bäume am 17. Abschlag um. Wie durch ein Wunder wurde dabei niemand verletzt. Die Bilder von diesem Vorfall sind spektakulär und lassen einen die Luft anhalten. Für einige Zeit rückte das Sportliche in den Hintergrund.

Die Deutschen im Einsatz:

  • Major, Masters Tournament: Bernhard Langer CUT
  • PGA Tour Canada, Qualifying Tournament USA West 1: Alexander Herrmann T10, Lukas Euler T50 und Maximilian Herrmann T79

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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