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Rückblick

Buhrufe für Schildkröte Cantlay

Patrick Cantlay wird die zweite Woche in Folge langsames Spiel vorgeworfen und dieses Mal sind sogar leise Buhrufe zu vernehmen. Außerdem gewinnt eine 14-Jährige ein Profiturnier. Der Rückblick aufs Wochenende

17. April 2023

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Was beim Masters losgetreten wurde, fand in der vergangenen Woche eine Fortsetzung: Patrick Cantlay spielt zu langsam. Dies sehen zumindest viele Fans so – sowohl vor den Bildschirmen als auch auf dem Platz, wo es nun sogar erste Buhrufe zu hören gab. Der Rückblick:

PGA Tour

Patrick Cantlay (Photo by Kevin C. Cox/Getty Images)

"Ja, die Gruppe vor uns war brutal langsam. Jon [Rahm] ging heute sieben Mal auf die Toilette und wir warteten immer noch." Diese Aussage von Brooks Koepka nach der Finalrunde beim Masters hatte die Diskussionen um Patrick Cantlays langsames Spieltempo ordentlich angeheizt. Wenige Tage später verteidigte sich der US-Amerikaner und erklärte, dass auch er und sein damaliger Spielpartner Viktor Hovland aufgehalten worden seien. Zudem sei Augusta eine Sondersituation, wo man schon einmal etwas länger für seine Schlagvorbereitung benötige. Dass es sich dabei aber wohl nicht um eine Ausnahme gehandelt hat, zeigte sich nun beim RBC Heritage. Erneut spielte Cantlay um den Titel. Und erneut wurde sein Tempo kritisch beäugt.

Bereits am Donnerstag landete das erste Video vom US-Amerikaner im Netz, in der er eine gefühlte Ewigkeit für die Ausführung eines Drives benötigte. Gerne wird in diesem Fall das Schildkröten-Emoji verwendet, um die Langsamkeit zu verdeutlichen. Einen neuen Höhepunkt erreichte diese Thematik dann am Finaltag, als Schildkröte Cantlay einen kurzen Putt vor sich hatte und einmal mehr auffällig viel Zeit benötigte. Als er sich dabei ein weiteres Mal hinter seinen Ball stellte, um diesen richtig auszurichten, konnte man sogar vereinzelte Buhrufe von den Zuschauern vernehmen. Immerhin: Cantlay verwandelte den Putt.

Die Kritik prallte bislang an dem ehemaligen FedExCup-Sieger ab. Am Freitag, als er ein Hole-in-One erzielt hatte, begegnete er dem Thema sogar mit einer Portion Selbstironie, als er das Video von seinem Ass postete und es mit den Worten "Playing Faster!" kommentierte. Die Vorwürfe sind ihm also bewusst - an seinen mitunter langen Routinen wird Cantlay aber vermutlich nichts ändern. Es sei denn, er wird irgendwann durch eine offizielle Verwarnung oder Strafe belangt. Bis dahin muss er damit leben, dass ihn Golffans weiter kritisch beäugen und die Schildkrötendiskussionen anhalten.

Zum Sieg beim RBC Heritage reichte es knapp nicht für Cantlay. Trotz eines Birdies auf der 18 fehlte ihm am Ende ein Schlag auf die beiden Führenden nach 72 Löchern, Matt Fitzpatrick und Jordan Spieth. Das Duo ging in die Verlängerung und bot den Zuschauern einen äußerst spannenden Titelkampf. Die Entscheidung fiel auf dem dritten Extra-Loch zugunsten des Engländers Fitzpatrick, der auf der 18 fast zum Eagle eingelocht hätte. Das Birdie reichte aber aus, um Spieth eine erfolgreiche Titelverteidigung im Harbour Town Golf Links zu verwehren und sich seinen zweiten PGA-Tour-Titel zu sichern.

Für den amtierenden US-Open-Champion Fitzpatrick schließt sich ein Kreis. Schon als kleines Kind reiste der Mann aus Sheffield mit seiner Familie regelmäßig nach Hilton Head Island, South Carolina. Die Fitzpatricks fühlten sich hier immer sehr wohl und für Matt entwickelte sich dieser Ort fast zu seinem zweiten Zuhause. "Ich glaube, ich kann mich jetzt zur Ruhe setzen", scherzte Fitzpatrick, nachdem er Spieth am dritten Playoff-Loch beim RBC Heritage geschlagen hatte. "Das ist das Turnier, das ich schon immer gewinnen wollte. Neben den Majors gibt es kein höheres auf meiner Liste und das ist die Wahrheit." Für den Sieg beim "designated Event“"erhielt der 28-Jährige 3,6 Millionen US-Dollar und verbesserte sich in der Weltrangliste auf Rang acht.

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LET Access Series

Ein Star ist geboren. In Liga zwei des europäischen Damengolfs triumphierte am Wochenende eine 14-jährige Amateurin. Die Französin Louise Uma Landgraf gewann die Terre Blanche Ladies Open in ihrer Heimat und ließ dabei die Profis alt aussehen. „Es ist ein tolles Gefühl, zu gewinnen", sagte die Teenagerin. "Vor allem auf der Profi-Tour zu gewinnen, ist etwas, das ich schon sehr lange erreichen wollte.“ Das 54-Löcher-Event wurde wetterbedingt auf zwei Runde verkürzt und am Ende musste ein Playoff über die Siegerin entscheiden. Landgraf bekam es mit Landsfrau Charlotte Liautier und der Niederländerin Pasqualle Coffa zu tun.

„Dass ich es in Frankreich, in meinem Heimatland, geschafft habe, ist wirklich schön. Es war das erste Mal, dass ich diesen Platz gespielt habe, und ich denke, ich habe gute Arbeit geleistet“, so die französische Nachwuchshoffnung, die ihren Papa an der Tasche hatte. „Ich habe meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Mein Vater war diese Woche mein Caddie. Er war früher oft mein Caddie, als ich noch jünger war, und es war wirklich schön, dass er mich diese Woche begleitet hat.“ Aufgrund ihres Amateurstatus erhielt Landgraf kein Preisgeld. Sollte diese Woche im Golf de Terre Blanche aber ein Vorgeschmack auf das gewesen sein, was wir in Zukunft von ihr erwarten können, ist das Finanzielle vermutlich die geringste Sorge der 14-Jährigen.

Beste Deutsche beim zweiten Event der LET Access Series Saison war Carolin Kauffmann auf dem geteilten neunten Rang. Für die 24-Jährige war dies das erste Top-Ten-Ergebnis in Liga zwei seit September 2020.

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LPGA Tour

Grace Kim (Photo by Sean M. Haffey/Getty Images)

Ein weiterer Überraschungserfolg gelang der Australierin Grace Kim auf Hawaii. Die 22-Jährige, die ihre erste Saison auf der LPGA Tour spielt, erreichte bei der Lotte Championship das Playoff dank zwei Birdies auf ihren letzten beiden Löchern. Im Stechen gegen die Chinesin Yu Liu und Yu Jin Sung aus Südkorea machte Kim kurzen Prozess und notierte das dritte Birdie in Folge, nachdem sie beinahe ihren Chip zum Eagle eingelocht hätte. Kims Erfolg im Hoakalei Country Club wurde mit 300.000 US-Dollar belohnt.

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Beim letzten Test vor dem ersten LPGA-Major des Jahres gelang Esther Henseleit eine gelungene Generalprobe. Die 24-Jährige, die seit 2020 auf der LPGA Tour abschlägt, beendete die Lotte Championship auf dem geteilten 13. Rang und strich über 30.000 US-Dollar Preisgeld ein. Für Henseleit war es das beste Ergebnis seit sieben Monaten. Neben Henseleit erreichten auch Polly Mack und Aline Krauter die Punkteränge. Die drei bilden diese Woche das deutsche Major-Trio bei der Chevron Championship.

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Sunshine Tour

Casey Jarvis (Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Bei der Stella Artois Players Championship in Johannesburg wurde eine Runde für die Geschichtsbücher gespielt. Casey Jarvis unterschrieb in Runde drei die zweite 59 in der Geschichte der Sunshine Tour. Bei idealen Scoring-Bedingungen im Dainfern Country Club notierte der 19-Jährige neun Birdies sowie zwei Eagles und egalisierte damit den Rekord von Peter Karmis, dessen 59er-Runde bereits 14 Jahre zurückliegt. "Ich bin heute Morgen definitiv nicht mit dem Gedanken an eine 59 aufgewacht", so Jarvis nach der Glanzleistung. "Ich habe im Vorfeld dieser Runde nicht gut gespielt, aber heute lief einfach alles für mich. Man geht da raus und die Putts fallen einfach."

Für den Sieg reichte es am Ende trotzdem nicht ganz. Jarvis wurde geteilter Zweiter mit sechs Schlägen Rückstand auf Landsmann Kyle Barker, der am Finaltag nur 61 Schläge benötigte. Ebenfalls auf Rang zwei: 59-Schütze Karmis aus Griechenland.

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Die Ergebnisse der Deutschen:

  • PGA Tour, RBC Heritage: Stephan Jäger CUT
  • Korn Ferry Tour, Veritex Bank Championship: Jeremy Paul T21, Hurly Long T30 und Thomas Rosenmüller CUT
  • LPGA Tour, Lotte Championship: Esther Henseleit T13, Aline Krauter T31, Polly Mack T38 und Isi Gabsa CUT
  • LET Access Series, Terre Blanche Ladies Open: Carolin Kauffmann T9, Sarina Schmidt T25, Laura Fünfstück T30, Helen Tamy Kreuzer T35, Patricia Isabel Schmidt T55, Verena Gimmy & Lara Ok T81, Karolin Lampert T94 und Alena Oppenheimer T111
  • Asian Tour, International Series Vietnam: Dominic Foos CUT

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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