ANZEIGE
Rückblick

Preisgeld-Irrsinn und der einhändige Chipper

Der eine gewinnt neun Millionen in acht Tagen, der andere knackt den PGA-Tour-Rekord vier Monate vor Saisonende. Und auf der PGA Tour Champions chippt jemand einhändig. Der Rückblick aufs Wochenende.

01. Mai 2023

Artikel teilen:

Profigolf ist ein Millionengeschäft. Das ist nicht erst seit gestern so. Doch die aktuellen Summen sind schon fast schwindelerregend hoch. Dies verdeutlichen die Zahlen vom vergangenen Wochenende. Etwas näher ist uns Amateuren ein Champion, der aufgrund von Yips einhändig chippt. Der Rückblick:

LIV Golf League

Talor Gooch (Photo by Suhaimi Abdullah/Getty Images)

Diese Reise in den asiatisch-pazifischen Raum hat sich gelohnt. Talor Gooch konnte nach dem Event in Adelaide, Australien, auch das nächste Turnier in Singapur für sich entscheiden. Zum ersten Mal in der Geschichte fanden innerhalb zwei Wochen zwei LIV-Events statt und zum ersten Mal konnte ein Spieler zwei Turniere in Folge auf der LIV Tour gewinnen. Gooch setzte sich im Sentosa Golf Club im Stechen gegen den Spanier Sergio Garcia durch und setzte sich damit an die Spitze der Gesamtwertung.

Zum Leaderboard >>>

"Das Duell mit Garcia ist einer dieser Tage, die ich nie vergessen werde", sagte Gooch. "Ich bin damit aufgewachsen, Sergio zu verfolgen. Er ist einer der größten Golfer dieser Generation. Mit ihm zu kämpfen und als Sieger hervorzugehen, ist etwas, das ich nie vergessen werde." Mit diesem überragenden Lauf von zwei Siegen in Folge geht auch ein mächtiger Verdienst für den US-Amerikaner einher. Inklusive der Einnahmen in der Teamwertung (Platz zwei in Australien, Sieg in Singapur) erhielt Gooch innerhalb acht Tage mehr als neun Millionen US-Dollar Preisgeld. Das ist in etwa so viel wie Marcel Siem in seinen 21 Jahren auf der DP World Tour insgesamt verdient hat.

Finanziell dürfte Gooch den Wechsel zu LIV also keinesfalls bereuen. Sportlich werden ihm jedoch ein paar Steine in den Weg gelegt. So ist der 31-Jährige aktuell nicht für die US Open qualifiziert. Dies war bis vor kurzem noch anders, da eigentlich alle Spieler, die sich für die Tour Championship 2022, dem Saisonfinale auf der PGA Tour, qualifiziert hatten, auch einen Startplatz beim Major der USGA sicher hatten. Dies änderte sich im Februar, als die Qualifikationskriterien aktualisiert wurden und nun nur noch die Spieler bei der US Open dabei sind, die bei der Tour Championship auch startberechtigt waren. Dies war Gooch aufgrund seines vorangegangenen Wechsels zu LIV nicht.

Und somit könnte es sein, dass der aktuell beste Spieler der LIV Golf League, der Mann, der mal eben knapp zehn Millionen US Dollar innerhalb einer Woche verdient hat, nicht an der vom 15. bis 18. Juni stattfindenden US Open teilnehmen darf.

PGA Tour

Tony Finau und Jon Rahm (Photo by Orlando Ramirez/Getty Images)

Der Preisgeld-Irrsinn auf der LIV Tour hat auch Auswirkungen auf die PGA Tour. Hier wird im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr Geld ausgeschüttet, um mit der finanzstarken Konkurrenzliga aus Saudi-Arabien mithalten zu können. Nicht umsonst wurde der Preisgeldrekord auf der PGA Tour bereits vier Monate vor Beendigung der Saison geknackt - und zwar in Person von Jon Rahm. Der Spanier konnte seinen Titel in Mexiko zwar nicht verteidigen, beendete die Mexico Open aber auf dem zweiten Rang und wurde dafür mit 839.300 US-Dollar belohnt.

Dieser Preisscheck schraubte seine Gesamteinnahmen in dieser Saison, in der er schon vier Turniere, darunter das Masters, gewinnen konnte, auf 14.462.840 US-Dollar hoch. Das sind in etwa 400.000 US-Dollar mehr als Scottie Scheffler in der gesamten vergangenen Spielzeit eingespielt hatte. Zum Vergleich: Tiger Woods gewann im Jahr 2000 neun PGA-Tour-Titel, darunter drei Majors, und kam auf ein Gesamtpreisgeld in Höhe von 9,2 Millionen US-Dollar. Rahm hat in dieser Saison allein noch drei Major-Teilnahmen vor sich. Sollte die starke Form des Basken anhalten, ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Weltranglistenerste die 20-Millionen-Marke knackt. Das wäre in etwa doppelt so viel wie Bernhard Langer in seinen 326 PGA-Tour-Starts insgesamt verdient hat (10,8 Millionen US-Dollar).

Der einzige Mann, der Rahm an seinem fünften Titelgewinn hindern konnte, war der US-Amerikaner Tony Finau. Dank einer souveränen 66 (-5) am Finaltag verteidigte der 33-Jährige seine Führung und beendete die Mexico Open im Vidanta Vallarta bei einem Gesamtergebnis von -24. Damit tauschten die beiden guten Freunde ihre Rollen, nachdem im vergangenen Jahr Finau Zweiter wurde und Rahm gewann. "Ich wusste, dass es heute eine schwierige Aufgabe sein würde, gegen Rahm anzutreten, der so gut in Form ist", so der Sieger, für den es der insgesamt sechste PGA-Tour-war. "Ich wurde wirklich auf die Probe gestellt und habe mich durchgesetzt, was ein tolles Gefühl ist." Im FedExCup rückte Finau dank des Triumphs auf Rang vier vor.

Stephan Jäger präsentierte sich das zweite Jahr in Folge im Vidanta Vallarta in einer guten Verfassung. Nach Rang 15 in 2022 reichte es dieses Mal für den geteilten 18. Platz. Für den Münchner, der Rang 87 in der Gesamtwertung belegt, war es das dritte Top-20-Ergebnis der Saison.

Zum Leaderboard >>>

PGA Tour Champions

Wes Short Jr. (Photo by Tim Heitman/Getty Images)

Der Kampf gegen Putting-Yips bringt einige interessante Techniken und Griffe hervor. Auch einige der besten Spieler der Welt sind davor nicht gefeit. Dass sich die Zuckungen aber auch abseits des Grüns bemerkbar machen, kommt schon seltener vor. Mitunter greifen Spielerinnen und Spieler in diesem Fall auf einen Cross-handed-Griff zurück, um die Yips besser zu kontrollieren. Auf der PGA Tour Champions bekamen wir am vergangenen Wochenende einen deutlich interessanteren Ansatz präsentiert. Wes Short Jr. wechselte im Verlauf seiner zweiten Runde des Insperity Invitationals nämlich zum einhändigen Griff.

"Es geht darum, meine rechte Hand vom Schläger zu nehmen", sagte der 59-Jährige. "Ich denke, meine rechte Hand hat mir einige Probleme bereitet. Wenn sie nicht am Schläger ist, kann sie mir keine Probleme bereiten." Und der Griffwechsel machte sich direkt bemerkbar. Short lag am Samstag nach 13 gespielten Löchern sieben über Par. Ab der 14 griff er beim Chippen nur noch mit der linken Hand und spielte seine letzten fünf Löcher in zwei unter.

Am Sonntag erklärte er, dass ihn die Yips schon länger begleiten und er immer wieder zur einhändigen Technik zurückkehren müsse: "Ich habe versucht, wieder mit zwei Händen zu spielen, aber gestern hatte ich ziemliche Probleme, so dass ich für die letzten paar Löcher wieder einhändig gespielt habe." Das Turnier beendete Short auf dem geteilten 19. Rang.

Der Titel ging an Steven Alker. Der Neuseeländer gewann das Insperity Invitational damit zum zweiten Mal in Folge, etwas, das vor ihm nur Bernhard Langer geschafft hatte (2007/2008). Für Alker war es ein emotionaler Sieg. Vor zwei Monaten verstarb sein ehemaliger Caddie Sam Workman. In dessen Heimat Houston konnte Alker nun einen Titel für ihn holen. Mit dem Erfolg rückte er im Charles Schwab Cup auf den dritten Rang vor. Steve Stricker, Zweiter beim Insperity Invitational, übernahm die Führung in der Saisonwertung von David Toms.

Zum Leaderboard >>>

LPGA Tour

Hannah Green (Photo by Harry How/Getty Images)

Nach drei sieglosen Jahren sollte es endlich wieder klappen. Hannah Green setzte sich bei der LA Championship im Wilshire Country Club in einem Stechen gegen zwei Kontrahentinnen durch und feierte endlich ihren lang ersehnten dritten Titel auf der LPGA Tour. "Es waren ein paar lange Jahre", sagte die Australierin. "Letztes Jahr habe ich gut gespielt, aber es war wirklich schwierig, über die Linie zu kommen. Ich bin stolz auf mich. Ich bin wirklich glücklich." Green erkämpfte sich mit einem gelochten Birdie-Putt aus 7,5 Metern am letzten Loch einen Platz im Playoff, wo sie es mit der Inderin Aditi Ashok sowie der Chinesin Xiyu Lin zu tun bekam. Ein Par am zweiten Extra-Loch reichte letztlich aus, um den ersten Titel seit September 2019 zu holen.

Green gewann 2019 zunächst die KPMG Women’s PGA Championship und danach die Portland Classic. Erst kürzlich verpasste sie den Cut bei der Chevron Championship und suchte anschliend einen Sportpsychologen auf. "Es ist schwer, Golfturniere zu gewinnen", so die Siegerin. "Manchmal kann man sein bestes Golf spielen und es ist nicht gut genug. Da muss man einfach durchhalten." Und daher sei dieser Erfolg in Los Angeles auch auf einer Stufe mit den ersten beiden Siegen einzuordnen. In der Saisonwertung verbesserte sich Green dank dieses Triumphs unter die Top Ten.

Zum Leaderboard >>>

Die Ergebnisse der Deutschen:

  • PGA Tour, Mexico Open: Stephan Jäger T18 und Matti Schmid CUT
  • Korn Ferry Tour, Hometown Lenders Championship: Thomas Rosenmüller T27 und Jeremy Paul CUT
  • LPGA Tour, JM Eagle LA Championship: Esther Henseleit, Aline Krauter, Isi Gabsa & Polly Mack CUT
  • PGA Tour Champions, Insperity Invitational: Bernhard Langer T23 und Alex Cejka T69
  • DP World Tour, Korea Championship: Yannik Paul & Marcel Schneider T38 und Alexander Knappe, Marcel Siem & Freddy Schott CUT
  • LIV Golf League, Sentosa: Martin Kaymer 44.
  • Epson Tour, Copper Rock Championship: Sophie Hausmann T45 und Leonie Harm CUT
  • Challenge Tour, Abu Dhabi Challenge: Dominic Foos T9, Velten Meyer T27 und Maximilian Schmitt, Michael Hirmer & Marc Hammer CUT

Wir benötigen Ihre Zustimmung, um den JW-Player zu laden!

Wir verwenden den JW-Player, um Inhalte einzubetten. Dieser Service kann Daten zu Ihren Aktivitäten sammeln. Bitte lesen Sie die Details durch und stimmen Sie der Nutzung des Service zu, um diese Inhalte anzuzeigen.

Dieser Inhalt darf aufgrund von Trackern, die Besuchern nicht offengelegt werden, nicht geladen werden. Der Besitzer der Website muss diese mit seinem CMP einrichten, um diesen Inhalt zur Liste der verwendeten Technologien hinzuzufügen.

powered by Usercentrics Consent Management Platform
Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

Wir benötigen Ihre Zustimmung, um den ParOne-Player zu laden!

Wir verwenden den ParOne-Player, um Inhalte einzubetten. Dieser Service kann Daten zu Ihren Aktivitäten sammeln. Bitte lesen Sie die Details durch und stimmen Sie der Nutzung des Service zu, um diese Inhalte anzuzeigen.

Dieser Inhalt darf aufgrund von Trackern, die Besuchern nicht offengelegt werden, nicht geladen werden. Der Besitzer der Website muss diese mit seinem CMP einrichten, um diesen Inhalt zur Liste der verwendeten Technologien hinzuzufügen.

powered by Usercentrics Consent Management Platform


Ähnliche Artikel

ANZEIGE