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Rückblick

Scotts 32-Meter-Drive und ein deutscher Sieg

Adam Scott spielt den wahrscheinlich kürzesten Drive seiner Karriere und Maximilian Rottluff feiert in Abu Dhabi seinen ersten Challenge-Tour-Sieg. Der Rückblick aufs Wochenende.

08. Mai 2023

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KLONK! Bälle, die von Bäumen abprallen, gehören in den Amateuralltag wie das alkoholfreie Weizen auf der Clubhausterrasse. Im Profigeschäft sind solche Fehlschüsse aber schon seltener. Erst recht vom Abschlag. Adam Scott produzierte ein ganz besonderes Exemplar. Der Rückblick:

PGA Tour

Adam Scott (Photo by Eston Parker/ISI Photos/Getty Images)

Als wäre die 18. Bahn des Quail Hollow Clubs in North Carolina nicht ohnehin schon anspruchsvoll genug, machte es sich Adam Scott in Runde drei der Wells Fargo Championship zusätzlich schwer. Der Australier hatte einen Plan. Doch der ging komplett daneben. "Ich habe versucht, den Ball über den Bach zu cutten", lautete Scotts Idee. Die Umsetzung des ehemaligen Masters-Siegers war aber weniger Major-like. Der 42-Jährige, der seine Drives im Durchschnitt 279 Meter weit haut, pullte seinen Abschlag in die Bäume, von wo aus sein Ball abprallte und vor die Abschlagbox fiel. "So ist es ein langes Par 4." (Das Video zum Drive finden Sie hier >>>)

In der Tat. Scotts Abschlag flog letztlich nur 32 Meter weit und somit hatte er mit dem Zweiten noch mehr als 400 Meter zum Loch. Scotty kam an dem schwierigsten Loch des Platzes aber mit einem blauen Auge davon und schaffte das Up-and-Down zum Bogey. Im Hinblick auf die Finalrunde ging dieser verpatzte Drive glimpflich aus. Scott lag nämlich nach dem abschließenden Bogey nur fünf Schläge hinter dem Führenden auf dem geteilten dritten Rang. In den Titelkampf konnte Scott am Sonntag aber nicht mehr eingreifen. Mit einem Gesamtergebnis von -11 beendete er die Wells Fargo Championship auf dem geteilten fünften Rang.

Der Sieg ging an ein noch unbekanntes Gesicht auf der PGA Tour: Wyndham Clark, 29, gewann seinen ersten Titel und tat dies ziemlich deutlich. Nachdem der Mann aus Colorado im Finale zwischenzeitlich die Führung an Xander Schauffele abgegeben hatte, marschierte er mit fünf Birdies zwischen Loch acht und 15 in Richtung Premierensieg. Da konnte sich Clark auch noch ein Bogey auf der 18 erlauben, um trotzdem mit vier Schlägen Vorsprung zu gewinnen. "Ich habe davon geträumt, seit ich wahrscheinlich sechs Jahre alt war", so der Champion, der für diesen Sieg 3,6 Millionen US-Dollar Preisgeld einsackte.

Stephan Jäger spielte ein solides "designated Event" und beendete die Wells Fargo Championship auf dem geteilten 27. Rang. Der Münchner war die Konstanz in Person mit vier 70er-Runden in Folge. Nach dieser Woche belegt er den 83. Platz im FedExCup.

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Challenge Tour

Maximilian Rottluff (Photo by Octavio Passos/Getty Images)

"In diesem Winter gab es Zeiten, in denen ich nicht sicher war, ob ich weitermachen würde oder nicht, aber hier bin ich." Maximilian Rottluff ist in seinem achten Profijahr. Seit 2021 spielt der gebürtige Düsseldorfer regelmäßig auf der Challenge Tour und versucht dort sein Glück. Bei der UAE Challenge in Abu Dhabi schaffte er nun endlich seinen Durchbruch. Das Turnier im Saadiyat Beach Golf Club war sein erster Start der Saison und auf Anhieb holte er seinen ersten Titel auf der Tour. "Das bedeutet alles", sagte Rottluff. "Ich bin wirklich sprachlos."

Rottluff ging mit zwei Schlägen Rückstand auf die Spitze ins Finale und kassierte im frühen Verlauf der letzten Runde zwei Bogeys. Doch der 30-Jährige gab sich nicht auf und feuerte ab Bahn neun fünf Birdies innerhalb sieben Löcher auf den Rasen. "Ich sah das Leaderboard an der 17 zum ersten Mal und dachte mir, dass es eine knappe Kiste werden würde." Die wurde es auch. Am Ende hatte Rottluff mit einem Gesamtergebnis von 14 unter Par einen Schlag Vorsprung auf den Franzosen Ugo Coussaud. Der lang ersehnte erste Titel war endlich eingetütet.

"Es gibt eine Menge Arbeit und eine Menge Leute, die mir hinter den Kulissen helfen, und ich bin sehr dankbar für diese Leute", so Rottluff, der sein Tour-Leben aus einem Van aus bestreitet. Der könnte nach diesem Sieg, für den er 43.000 Euro Preisgeld erhielt, ein kleines Upgrade erhalten. Erst recht, weil er jetzt mit einer vollen Tourkarte ausgestattet ist und so viele Turniere auf der Challenge Tour spielen kann wie er will.

"Das ändert alles für mich. In den letzten zwei Wochen habe ich fünfmal am Tag geschaut, ob ich dabei bin oder nicht, und jetzt weiß ich, dass ich bei jedem Turnier der Challenge Tour mitspielen kann, das ich möchte. Jetzt kann ich planen und vielleicht miete ich mir für den Rest der Saison einen größeren Van." Und die Entscheidung im Winter doch weiterzumachen, war komplett die richtige.

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LPGA Tour

Team Thailand (Photo by Mike Mulholland/Getty Images)

Am Wochenende stand nicht nur die Krönung von Charles III. an. Auch auf der LPGA Tour wurden Kronen verteilt. Bei der International Crown im TPC Harding Park in San Francisco maßen sich acht Nationen, vertreten von jeweils vier Damen, in einem spannenden Team-Event, das zum vierten Mal stattfand. In der Vorrunde schieden die Nationen China, Südkorea, England und Japan frühzeitig aus. Im Halbfinale unterlag Schweden den Australierinnen und die USA zog gegen Thailand den Kürzeren. Somit standen sich Australien und Thailand im Finale gegenüber.

Und die Damen aus Asien ließen wenig anbrennen. Alle drei Matches - zwei Einzel, ein Foursome - gingen an Thailand und somit stand nach Spanien, USA und Südkorea der vierte unterschiedliche Sieger bei der International Crown fest. "Ich habe nicht wirklich erwartet, dass wir in dieser Woche so sehr um den Sieg kämpfen werden", sagte Atthaya Thitikul über ihre erste Erfahrung bei dem Team-Event. "Aber ich denke, als ich zu diesem Event kam, als wir eine Trainingsrunde mit meinem Team hatten, hatte ich das Gefühl, dass ich mehr Selbstvertrauen hatte, wir hatten eine gute Stimmung, und ich denke, wir hatten einfach Spaß."

Thitikul sowie ihre Team-Kolleginnen Ariya Jutanugarn, Moriya Jutanugarn und Patty Tavatanakit wurden mit jeweils 125.000 US-Dollar belohnt. Punkte für die offizielle Saisonwertung wurden in San Francisco nicht vergeben.

DP World Tour

Bei der Italian Open im Ryder-Cup-Austragungsort Rom glänzte Max Kieffer mit einem geteilten fünften Rang und feierte damit seine bislang beste Platzierung in diesem Jahr. Der 32-Jährige blieb an drei der vier Turniertagen unter Par und erreichte das Gesamtergebnis von sieben unter Par. Auch im Hinblick auf die Saisonwertung war dies eine wichtige Woche für Kieffer. Hier verbesserte er sich um 48 Ränge auf den 55. Platz. Den Scheck in Höhe von 105.000 Euro nimmt er sicherlich auch gerne mit.

Den Titel holte sich der Pole Adrian Meronk dank zwei Birdies auf den letzten drei Löchern. Für den 29-Jährigen war dies der zweite Erfolg in dieser Saison und spätestens jetzt ist er ein absoluter Top-Kandidat für den kommenden Ryder Cup, der im September im Marco Simone Golf Club stattfindet. Wie es sich anfühlt an diesem Ort eine Trophäe in die Luft zu strecken, durfte Meronk nun schon einmal erleben.

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PGA Tour Champions

Bernhard Langer (Photo by Alex Slitz/Getty Images)

Top Tens für die deutschen Champions Bernhard Langer und Alex Cejka. Langer beendete die Mitsubishi Electric Classic im TPC Sugarloaf in Georgia auf dem geteilten achten Rang und feierte sein viertes Top-Ten-Ergebnis in dieser Saison. Der 65-Jährige liegt nach dieser Woche auf dem achten Platz im Charles Schwab Cup. Cejka folgt zwei Plätze dahinter und schloss die Mitsubishi Electric Classic auf dem geteilten zehnten Rang ab. Für ihn war es das fünfte Top-Ten-Ergebnis des Jahres. Im Gegensatz zu seinem Landsmann Langer konnte der 52-Jährige in dieser Saison aber noch nicht gewinnen.

Ganz anders sieht dies beim Kanadier Stephen Ames aus. Der 59-Jährige feierte in Georgia seinen zweiten Saisonsieg und verbesserte sich auf den vierten Rang im Saisonranking. Ames konnte dieses Event bereits 2017 gewinnen und stellte am Sonntag einen neuen Turnierrekord auf. Nach Runden von 65, 64 und 68 Schläge lag er bei einem Gesamtergebnis von 19 unter Par - vier Zähler vor dem Spanier Miguel Angel Jiménez. Ames erhielt 300.000 US-Dollar für seinen Triumph.

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Die Ergebnisse der Deutschen:

  • PGA Tour, Wells Fargo Championship: Stephan Jäger T27
  • PGA Tour Champions, Mitsubishi Electric Classic: Bernhard Langer T8 und Alex Cejka T10
  • DP World Tour, DS Automobiles Italian Open: Maximilian Kieffer T5, Yannik Paul T23, Marcel Siem T26, Nicolai von Dellingshausen T32, Freddy Schott T40 und Marcel Schneider, Nick Bachem & Alexander Knappe CUT; Hurly Long RETD
  • Epson Tour, Garden City Charity Classic: Leonie Harm CUT
  • Challenge Tour, UAE Challenge: Maximilian Rottluff 1., Dominic Foos T18 und Marc Hammer, Jannik de Bruyn, Velten Meyer, Michael Hirmer & Maximilian Schmitt CUT

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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