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Rückblick

Kaymers Major-Absage und Chalmers Integrität

Martin Kaymer sagt seine Teilnahme an der PGA Championship ab und Greg Chalmers wahrt den Geist des Spiels, indem er sich selbst anzeigt. Der Rückblick aufs Wochenende.

15. Mai 2023

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LIV statt Major. So könnte man Martin Kaymers Entscheidung, seinen Start bei der PGA Championship abzusagen, provokant ausdrücken. Doch der Deutsche verpasst das Major aus einem nachvollziehbaren Grund. Außerdem sammelte ein Australier jede Menge Sympathiepunkte. Der Rückblick:

LIV Golf League

Martin Kaymer (Photo by Ian Maule/Getty Images)

Tulsa, PGA Championship, DC. So sieht der Kalender einiger LIV-Spieler aus. Auch Martin Kaymer hätte drei Turniere in drei Wochen spielen können, mit dem Highlight in der Mitte, dem zweiten Herren-Major des Jahres. Doch der Deutsche zog seinen Start im Oak Hill Country Club etwa eine Woche vor Turnierbeginn zurück. Im Rahmen des LIV-Events in Tulsa sagte er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: "Ich habe auch mit meinem Arzt drüber gesprochen. Er meinte, drei Wochen in Folge wären ein bisschen viel für das gereizte Handgelenk."

Kaymer wurde im November an seinem linken Handgelenk operiert und spielte in Tulsa sein drittes Turnier in diesem Jahr. Für drei Events am Stück sei es aber noch etwas zu früh. Und so musste die PGA Championship, die der ehemalige Weltranglistenerste 2010 gewinnen konnte, aus dem Kalender gestrichen werden. "Ich bin da realistisch", begründete Kaymer seine Absage weiter. "Ich kann einfach zurzeit noch nicht so viel Golf spielen. Ich wäre hingefahren und hätte mit einem guten Ergebnis vielleicht einen Cut geschafft. Das ist einfach nicht mein Anspruch. 2010 habe ich zum Glück gewonnen und kann mein Leben lang mitspielen. Das ist nicht so schlimm."

Damit ist der einzige deutsche Starter bei der PGA Championship im Oak Hill Country Club Yannik Paul. Für die US Open im Juni können wir Kaymer aber erwarten. Dieses Major befindet sich nicht inmitten eines LIV-Sandwichs. Sportlich lief es in Tulsa etwas besser für Kaymer als bei den beiden Events zuvor. Der 38-Jährige wurde 41. von insgesamt 48 angetretenen Spielern.

Mit den vorderen Plätzen hatte Kaymer seit seiner Rückkehr aber noch nichts zu tun. Dort sorgten andere für einen spannenden Titelkampf. Nach drei Runden im Cedar Ridge Country Club lagen drei Spieler in geteilter Führung: Dustin Johnson, Branden Grace und Cameron Smith. Letzterer hatte sich mit einer sensationellen 61 (-9) am Finaltag in Position gebracht. Johnson überstand ein Triple-Bogey an der Zehn und hatte im Playoff die nötige Präzision auf dem Grün. Der US-Amerikaner versenkte als einziger aus dem Trio seinen Birdie-Putt und sicherte sich somit seinen zweiten Titel auf der LIV Tour.

Schon bei seinem ersten Sieg musste er sich im Stechen gegen zwei Kontrahenten durchsetzen. "Das nächste Mal würde ich gerne gewinnen, ohne in ein Playoff zu gehen", sagte Johnson, der für diesen Erfolg mit den obligatorischen vier Millionen US-Dollar Preisgeld belohnt wurde. "Das wäre viel weniger stressig." Nun geht es für den 38-Jährigen mit ordentlich Selbstvertrauen zur PGA Championship nach Oak Hill. "Ich habe das Gefühl, dass ich im Moment alles sehr gut mache. Ich freue mich wirklich auf die nächste Woche." Grace gewann mit seinen Stingers die Team-Wertung.

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PGA Tour

Greg Chalmers (Photo by Jonathan Bachman/Getty Images)

Greg Chalmers ist schon eine gefühlte Ewigkeit Teil des Profigeschäfts. Seit 1995 reist der Australier als Profi von Turnier zu Turnier und geht seiner Leidenschaft nach. Auf der PGA Tour konnte der inzwischen 49-Jährige erst einmal gewinnen. Sein Allzeithoch war ein 53. Platz in der offiziellen Weltrangliste 2012. Der zweimalige PGA Tour of Australasia Order of Merit-Gewinner zählt zu den "Good Guys" auf der Tour und erfreut sich einer großen Beliebtheit bei den Fans. Weitere Sympathiepunkte sammelte er beim AT&T Byron Nelson, als sein Caddie Conrad Shindler eine Aktion seines Arbeitgebers mit dem Internet teilte, die Chalmers Liebe zum Golf und vor allem seine Integrität unterstreicht.

"Gregs Integrität ist tadellos", so Shindlers Nachricht an den Twitter-Account @acaseofthegolf1, der regelmäßig besondere Geschichten von der Tour herauskramt. "Er war in einem Hindernis an der Sieben, der Ball war spielbar, er wollte ihn ansprechen, und der Ball bewegte sich. Ich war sieben Fuß entfernt und habe es nicht gesehen, niemand auf dieser Welt konnte es sehen. Er hat es selbst angezeigt." Bedenkt man, dass Chalmers zu diesem Zeitpunkt der dritten Runde vorne mitspielte, ehrt den Mann aus Sydney umso mehr. Aktionen wie diese zeigen, worum es im Golfsport geht. Der "Spirit of the game" steht über allem und Chalmers steht für diese Werte seit knapp 30 Jahren, die er nun schon im Profigeschäft unterwegs ist.

Chalmers beendete das AT&T Byron Nelson im TPC Craig Ranch in Texas auf dem geteilten 70. Rang. Den Titel holte Landsmann Jason Day dank eines Birdies auf der letzten Bahn. Der 35-Jährige beendete das letzte Event vor der PGA Championship mit einer starken 62 (-9) und feierte damit seinen ersten Sieg nach fünf titellosen Jahren. Insgesamt war es Days 13. Erfolg auf der PGA Tour. Seinen ersten davon holte er ausgerechnet bei diesem Event vor 13 Jahren. An Muttertag zu gewinnen, hatte eine weitere besondere Note für Day. Vor gut einem Jahr verstarb seine Mutter an Lungenkrebs. "Ich weiß, dass sie heute mit mir da draußen war", sagte er und hielt die Tränen zurück. Nun geht Day als einer der Top-Favoriten in das Major, das er 2015 gewinnen konnte.

Einen äußerst erfreulichen Finaltag erlebte auch Stephan Jäger im TPC Craig Ranch. Dank einer abschließenden 63 (-8) verbesserte sich der Münchner auf den geteilten elften Rang bei -18. Für den 33-Jährigen war dies das zweitbeste Saisonergebnis nach dem geteilten neunten Rang in Houston im November. Golf in Texas liegt Jäger also offensichtlich. Im FedExCup rückte er dank dieser Woche auf den 73. Rang vor.

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PGA Tour Champions

Steve Stricker (Photo by Alex Slitz/Getty Images)

Aller guten Dinge sind drei. Dachte sich auch Steve Stricker und gewann die Regions Tradition nicht nur zum dritten Mal in fünf Jahren. Er wies bei allen drei Siegen auch denselben Vorsprung auf die Verfolger auf. Zum dritten Mal triumphierte der US-Amerikaner mit einem Sechs-Schläge-Polster im Greystone G&CC und feierte damit seinen insgesamt fünften Major-Sieg auf der PGA Tour Champions. "Es war wieder eine besondere Woche hier", sagte Stricker. "Ich weiß nicht, was es mit diesem Ort auf sich hat, aber er bringt aus irgendeinem Grund das Beste in mir hervor. Ich habe hier schon einige wirklich gute Runden gespielt und heute war es nicht anders."

Stricker brillierte mit einer abschließenden 65 (-7), nachdem er als geteilter Führender mit dem Schweden Robert Karlsson auf die Finalrunde gegangen war. Mit vier Birdies auf den ersten fünf Löchern setzte sich der 56-Jährige aus Wisconsin aber schnell ab und ließ dann auch nichts mehr anbrennen. Für Stricker war es der zweite Saisonsieg und die Führung im Charles Schwab Cup konnte er auf knapp 500.000 US-Dollar ausbauen.

Ein starkes erstes Major des Jahres spielte auch Alex Cejka. Der Gewinner der 2021er-Ausgabe der Regions Tradition wurde geteilter Neunter und beendete damit bereits sein sechstes Turnier in dieser Saison unter den Top Ten. Bernhard Langer verbesserte sich mit einer 68 (-4) am Finaltag auf den geteilten 18. Rang.

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Ladies European Tour

Linn Grant (Credit: Tristan Jones/ LET)

Fünfter LET-Sieg für Linn Grant. Bei der Jabra Ladies Open behielt die Schwedin ihre Nerven im Griff und durfte sich trotz eines mäßigen Starts in die Finalrunde über ihren nächsten Sieg freuen. Grant gab auf den ersten sechs Löchern des Evian Resort Golf Clubs zwei Schläge ab und geriet damit ins Hintertreffen gegenüber der Niederländerin Anne van Dam, die schnell mit drei Schlägen Vorsprung an der Spitze lag. "Ich wusste, dass es hier draußen eine Menge Birdie-Möglichkeiten gibt", sagte Grant. "Ich wusste also, wenn ich ruhig bleibe und das tue, was ich normalerweise tue, werde ich früher oder später zurückschlagen können."

Und normalerweise feuert Grant einige Birdies auf die Golfplätze dieser Welt. So auch an diesem Samstag in Évian-les-Bains, wo Ende Juli die Evian Championship stattfindet. Die 23-Jährige notierte Schlaggewinne auf den Löchern neun, zehn und 15, um als Führende auf die 18 zu gehen. Van Dam verspielte ihre Siegchancen mit Bogeys auf den Löchern 16 und 17, konnte sich mit einem abschließenden Birdie aber immerhin den geteilten zweiten Rang sichern. Grant gewann letztlich souverän mit zwei Schlägen Vorsprung und verbesserte sich durch diesen Erfolg auf den zweiten Rang im Saisonranking.

Beste Deutsche war Alexandra Försterling auf dem geteilten 17. Platz.

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LPGA Tour

Jin Young Ko (Photo by Mike Stobe/Getty Images)

Was Steve Stricker bei der Regions Tradition schaffte, machte Jin Young Ko beim Founders Cup nach. Die Südkoreanerin gewann das Event zum dritten Mal innerhalb von fünf Jahren. Bei der 27-Jährigen war es aber deutlich knapper als beim Champion in Alabama. Ko musste im Playoff gegen die australische Titelverteidigerin Minjee Lee ran und profitierte von einem Drei-Putt ihrer Konkurrentin am ersten Extra-Loch. Wenige Augenblicke zuvor verdiente sich Ko ihren Platz im Stechen mit einem starken Bergab-Putt aus 4,5 Metern zur geteilten Führung.

Für Ko war es bereits der 15. Titelgewinn auf der LPGA Tour. Dieser wurde in New Jersey mit 450.000 US-Dollar belohnt. Als einzige Spielerin neben Lilia Vu konnte Ko ihr zweites Event in dieser Saison gewinnen.

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Die Ergebnisse der Deutschen:

  • PGA Tour, AT&T Byron Nelson: Stephan Jäger T11 und Matti Schmid CUT
  • PGA Tour Champions, Regions Tradition: Alex Cejka T9 und Bernhard Langer T18
  • DP World Tour, Soudal Open: Maximilian Kieffer T41, Maximilian Schmitt, Nick Bachem & Marcel Siem T59 und Hurly Long, Alexander Knappe, Nicolai von Dellingshausen, Velten Meyer & Freddy Schott CUT
  • LPGA Tour, Cognizant Founders Cup: Esther Henseleit, Polly Mack & Aline Krauter CUT
  • Ladies European Tour, Jabra Ladies Open: Alexandra Försterling T17, Sophie Witt T24, Helen Tamy Kreuzer T47 und Laura Fünfstück, Patricia Isabel Schmidt & Karolin Lampert CUT
  • LIV Golf League, Tulsa: Martin Kaymer 41.

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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