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Rückblick

Blocks historisches Major-Märchen

Brooks Koepka gewinnt sein fünftes Major, Scottie Scheffler ist wieder Nummer eins der Welt. Doch die Geschichte der PGA Championship in Oak Hill schreibt ein 46-jähriger Club-Pro. Der Rückblick aufs Wochenende.

22. Mai 2023

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Alle lieben Michael Block. Fans und Kollegen gleichermaßen feiern den bis dato unbekannten Club-Pro aus dem Süden Kaliforniens, der bei der PGA Championship die Woche seines Lebens erlebt. Die Krönung gelingt ihm am Finaltag, als er das einzige Hole-in-One des Turniers erzielt. Brooks Koepkas Titelgewinn rückt da fast ein wenig in den Hintergrund. Der Rückblick:

PGA Championship

Michael Block (Photo by David Cannon/Getty Images)

Vom Club-Pro, der 150 US-Dollar pro Stunde nimmt, zum Publikumsliebling auf der allergrößten Golfbühne - und das in nur vier Tagen. Michael Block war der Star der 105. PGA Championship in Oak Hill und ließ einen fast vergessen, dass ein gewisser Brooks Koepka seinen fünften Major-Titel holte. Denn der 46 Jahre alte Golftrainer aus dem kalifornischen Arroyo Trabuco Golf Club in Mission Viejo war es, der selbst den großen Superstars der Szene die Show stahl. Für Block war es die fünfte Teilnahme an der PGA Championship. Ein zweiter Platz bei der PGA Professional Championship Anfang des Monats sicherte ihm das Ticket nach Rochester, New York, wo er spätestens am Sonntag zu einer kleinen Legende im Oak Hill Country Club aufstieg.

Schon in Runde zwei deutete sich eine besondere Woche für den Pro der PGA of America an. Block lag am Freitag zwischenzeitlich nur einen Schlag hinter der Spitze und schaffte als einziger der 20 angetretenen Club-Pros den Cut auf einem Platz, der selbst die allerbesten Golfer der Welt zur Verzweiflung brachte. Nach drei Even-Par-Runden in Folge ging Block innerhalb der Top Ten in den Finaltag. Längst war er der Publikumsliebling dieser 105. Ausgabe der PGA Championship. Er interagierte mit den Fans und zeigte sich auf und neben dem Platz dankbar für jede Sekunde, die er in Oak Hill erleben durfte.

Der Sonntag sollte das Major-Märchen für Block fast schon kitschig abrunden. Allein, dass er die Finalrunde mit Rory McIlroy bestreiten durfte, machte ihn fast schon sprachlos. "Ist das Ihr Ernst?" lautete seine ungläubige Reaktion, als ihm sein Spielpartner für Runde vier mitgeteilt wurde. Doch damit nicht genug. Block erzielte den gesamten Tag über zwar kein einziges Birdie, sorgte an der 15 aber für den Schlag des Turniers - und seines Lebens. Als wäre die Woche nicht ohnehin schon besonders genug gewesen, krönte er sie mit einem Hole-in-One auf der 15, dem einzigen Ass der Turnierwoche. Und sein erster Gratulant: Viermaliger Major-Sieger und Mitspieler, Rory McIlroy.

"Michael stellt sich hin und schlägt diesen schönen kleinen Draw in den Wind von links, und der Ball geht direkt ins Loch," beschrieb McIlroy den Zauberschlag, der für den lautesten Moment der Turnierwoche sorgte. "Wenn es deine Woche ist, ist es eben deine Woche." Und es war Blocks Woche. Dank eines geretteten Pars an der 18 unterschrieb er die 71 (+1) am Sonntag und beendete die PGA Championship auf dem geteilten 15. Rang. Dies markierte das beste Ergebnis eines Club-Pros bei einer PGA Championship seit 1986 (Lonnie Nielsen, T11). Das Ticket für die nächste PGA Championship im Valhalla Golf Club hatte er damit auch gesichert.

"Diese Woche war einfach ein Traum", sagte Block im Anschluss an seine Finalrunde. "Ich wusste nicht, dass es passieren würde, aber ich wusste, wenn ich nur mein verdammtes Spiel richtig spielen würde, könnte ich es schaffen. Ich habe es immer gewusst." Doch der Traum ist noch nicht ausgeträumt. Block erhielt nur wenige Minuten nach Turnierschluss einen Anruf vom Turnierdirektor der Charles Schwab Challenge und wurde zum nächsten PGA-Tour-Event eingeladen. "Ich habe gerade einen Anruf aus Colonial erhalten, und ich bin nächste Woche als letzte Sponsoreneinladung im Feld, was mich jetzt noch mehr umhaut.“

Umhauen dürfte Block auch der Preisscheck von der PGA Championship. Der geteilte 15. Rang wurde mit 288.000 US-Dollar belohnt. Das sind fast vier Mal so viel wie er für seinen Sieg bei der PGA Professional Championship 2014 erhalten hatte oder anders gesagt: knapp 2.000 Trainerstunden im Arroyo Trabuco Golf Club.

Eine Trophäe erhielt Block als "Low Club Professional" natürlich auch. Bei der Siegerehrung stand er neben dem nächsten Topstar: Brooks Koepka, der soeben zum dritten Mal die PGA Championship gewann. Und es war ein hart erarbeiteter Triumph. Zu Beginn der Finalrunde sah alles nach einem souveränen Durchmarsch für den 33-jährigen LIV-Spieler aus Florida aus. Drei Birdies notierte er hintereinander und erarbeitete sich damit ein gutes Polster auf die Verfolger um Viktor Hovland und Corey Conners. Doch im Oak Hill Country Club lauern hinter jeder Ecke Schlagverluste. Koepka kassierte Bogeys auf den Löchern sechs und sieben und machte den Titelkampf wieder spannend.

Vor allem Hovland konnte Koepka unter Druck setzen, notierte Birdies auf den Löchern 13 und 14. Doch auf Bahn 16 fiel dann die Vorentscheidung. Koepka gelang auf dem fünftschwierigsten Loch des Platzes das Birdie, während sein norwegischer Kontrahent ein bitteres Doppel-Bogey hinnehmen musste. Mit vier Schlägen Vorsprung ging Koepka auf die letzten beiden Löcher und konnte sich sogar noch ein Bogey auf der 17 erlauben, um am Ende trotzdem mit einem Gesamtergebnis von -9 Major-Titel Nummer fünf perfekt zu machen. Hovland wurde geteilter Zweiter mit Scottie Scheffler bei -7.

"Das ist wahrscheinlich der schönste von allen, denn all die harte Arbeit, die in diesen Sieg geflossen ist, ist definitiv etwas Besonderes", sagte der PGA-Champion, der zwischen diesem Sieg und seinem letzten Major-Erfolg bei PGA Championship 2019 mit etlichen Verletzungen zu kämpfen hatte. Schon beim Masters in Augusta lag er am Finaltag in Führung, gab das Green Jacket jedoch aus der Hand.

Aus seinen damaligen Fehlern habe er gelernt. Und dieser Sieg in Oak Hill war der Beweis. Ganz nebenbei ist Koepka der erste Spieler, der als LIV-Mitglied ein Major gewinnen konnte. Umso wichtiger sind die Weltranglistenpunkte, die er für diesen Erfolg erhielt. Von Rang 44 ging es vor auf Platz 13. Scheffler übernahm dank des zweiten Rangs wieder die Führung im OWGR.

Während der gebürtige Wiener Sepp Straka seine erste Top-Ten-Platzierung bei einem Major feierte (T7), erreichten auch die beiden deutschen Teilnehmer das Wochenende. Bei ihrer jeweiligen Premiere wussten Stephan Jäger und Yannik Paul zu überzeugen und konnten mit den besten Spielern der Welt mithalten. Jäger lag vor der Finalrunde sogar unter den Top Ten, fiel dann aber aufgrund einer 76 (+6) auf den geteilten 50. Rang zurück. Paul kam als geteilter 69. ins Ziel.

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Ladies European Tour

Olivia Cowan (Credit: Tristan Jones/ LET)

Erfreuliche Nachrichten aus deutscher Sicht gibt es auch aus Florida zu vermelden: Olivia Cowan beendete die Aramco Team Series in West Palm Beach auf dem geteilten dritten Rang. Dank einer hervorragenden 68 (-4) am Finaltag machte sie 15 Plätze auf dem Leaderboard gut und hatte am Ende nur zwei Schläge Rückstand auf die Gewinnerin Carlota Ciganda aus Spanien. Für Cowan, die mit knapp 25.000 Euro belohnt wurde, war es das beste Saisonergebnis und das erste Top-Drei-Resultat seit ihrem Sieg bei der Women’s Indian Open im Oktober vergangenen Jahres. In der Saisonwertung ging es für die 27-Jährige auf Rang 19.

Aline Krauter erzielte mit einem geteilten zehnten Platz ihr bislang bestes Ergebnis auf der Ladies European Tour. Der 23-jährige Rookie aus Stuttgart beendete das 54-Löcher-Event mit einer starken 70 (-2) und sprang damit im Gesamtranking unter die Top 60.

Für Ciganda war der knappe Erfolg der insgesamt siebte Sieg auf der Ladies European Tour. Die 32-Jährige machte es nochmal spannend, als sie auf der 16. Bahn des Trump International Golf Clubs ein Doppel-Bogey kassierte. Auf der 18 kippte ihr Par-Putt dann noch soeben rein, um nicht über ein Stechen mit der Tschechin Klara Davidson Spilkova gehen zu müssen. "Zu gewinnen, ist immer etwas Besonderes. Heutzutage ist es nicht leicht, zu gewinnen", sagte Ciganda. "Ich denke, es gibt eine Menge guter Spielerinnen und viele der jungen Spielerinnen sind sehr stark." Doch die Spanierin war stärker und ihr Siegerergebnis von -2 zeigte, wie anspruchsvoll sich der Platz spielte.

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Die Teamwertung ging das das Team um die Französin Pauline Roussin. Gemeinsam mit der Spanierin Nuria Iturrioz, der Führenden in der Einzelwertung nach zwei Runden, Trish Johnson aus England und dem Amateur Michael Bickford feierte sie ihren zweiten Titelgewinn bei einem Aramco Team Series Event, nachdem sie im vergangenen Jahr die Einzeltrophäe in Singapur geholt hatte.

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Epson Tour

Sophie Hausmann (Photo by Mike Stobe/Getty Images)

Ein deutscher Titelgewinn war auch auf der Epson Tour in Reichweite. Sophie Hausmann fand sich nach drei turbulenten Tagen in Longwood, Florida, in einem Playoff der IOA Golf Classic wieder, nachdem die dritte Runde aufgrund unspielbarer Platzbedingungen abgesagt werden musste. Nach 36 gespielten Löchern lag die Deutsche bei einem Gesamtergebnis von -10 und teilte sich die Führung mit Jenny Coleman und Dottie Ardina. Das Trio musste bis zum Abend warten, bis das Greenkeeper-Team die 18. Bahn entsprechend präparierte, um hier ein Playoff stattfinden lassen zu können. Heftige Regenfälle hatten den Platz im Alaqua Country Club unter Wasser gestellt.

Das Stechen wurde schnell entschieden. Coleman notierte als einzige ein Birdie und stand als Siegerin fest. Hausmann konnte sich trotzdem über die beste Platzierung seit mehr als einem Jahr freuen und verbesserte sich in der Gesamtwertung auf Rang neun. Die Top Ten am Ende der Saison erhalten eine LPGA-Tourkarte.

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Die Ergebnisse der Deutschen:

  • Major, PGA Championship: Stephan Jäger T50 und Yannik Paul T69
  • Korn Ferry Tour, AdventHealth Championship: Jeremy Paul & Thomas Rosenmüller CUT
  • Epson Tour, IOA Golf Classic: Sophie Hausmann T2
  • Legends Tour, Riegler & Partner Legends: Thomas Gögele T48
  • Ladies European Tour, Aramco Team Series – Florida: Olivia Cowan T3, Aline Krauter T10, Chiara Noja T38, Patricia Isabel Schmidt T45, Sophie Witt & Laura Fünfstück T52 und Alexandra Försterling & Leonie Harm CUT
  • Challenge Tour, B-NL Challenge Trophy: Velten Meyer T8, Jannik de Bruyn T13, Michael Hirmer T22, Maximilian Rottluff T29, Marc Hammer T42, Dominic Foos T48 und Philipp Katich & Maximilian Schmitt CUT

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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