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Tour-Rückblick

Cejkas Major-Sieg und Regelstress

Alex Cejka gewinnt bei brutalen Bedingungen in Wales seinen dritten Major-Titel. Bei der Amundi Evian Championship legt sich Carlota Ciganda mit den Regeloffiziellen an. Der Rückblick:

31. Juli 2023

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Diesen Erfolg hat er sich redlich verdient. Beim schwierigsten Major des Jahres ist es am Ende erneut ein Deutscher, der im Royal Porthcawl Golf Club in Wales jubeln darf. Alex Cejka trotzt dem ekligen Wetter an der walisischen Küste und feiert seinen dritten Major-Sieg. Beim parallel stattfinden Major der Damen kommt es zu einem emotionalen Regelstreit. Der Tour-Rückblick:

Senior Open

Alex Cejka (Photo by Richard Martin-Roberts/Getty Images)

Es bleibt dabei: Die Linkswiese des Royal Porthcawl Golf Clubs im walisischen Bridgend erwies sich einmal mehr als fruchtbarer Boden für die deutschen Senioren. In der vergangenen Woche fand hier zum dritten Mal die Senior Open statt. Zum dritten Mal kam der Sieger aus Deutschland. 2014 und 2017 war es noch Bernhard Langer; am Sonntag krönte sich Alex Cejka zum Meister des Linksgolfs. Und mehr Linksgolf ging tatsächlich nicht. Heftige Windböen und Regenschauer begleiteten die besten Senioren der Welt vor allem am Wochenende. Die anspruchsvollen Bedingungen ließen die Ergebnisse in die Höhe schnellen.

In den Turnierrunden drei und vier brach keiner der 70 Spieler den Platzstandard von 71 Schlägen. Par-Runden waren das höchste der Gefühle. Cejka ging bei drei unter Par ins Wochenende. 36 Löcher später lag der 52-Jährige bei fünf über Par. Ein Gesamtergebnis, mit dem Cejka immer noch das Stechen erreichte. Mit Eintracht-Frankfurt-Mütze und in kurzärmligem Polo-Shirt ging es für den Deutschen ins direkte Duell mit Padraig Harrington. Der Ire spielte die gesamte Finalrunde an der Seite von Cejka und verdiente sich seinen Platz im Playoff mit einem Birdie auf der 18. An den Abschlag des abschließenden Par 5 ging es auch in der Verlängerung zurück.

Die Entscheidung fiel am zweiten Extra-Loch, als Harrington sein Chip komplett missriet und Cejka souverän mit zwei Putts das Birdie notierte. "Ich kann nicht glauben, dass ich hier mit der Trophäe stehe", sagte der Champion, für den es der insgesamt dritte Major-Titel nach Siegen bei der Regions Tradition sowie der Senior PGA Championship war. "All diese großen Namen auf der Trophäe zu sehen, hierher zu kommen mit all den Bildern und allem, all die Jungs, die sie vor mir gewonnen haben, und sie jetzt selbst in der Hand zu halten, das ist surreal." Nur einmal in der Geschichte der Senior Open war das Siegerergebnis noch höher: 1993, als Bob Charles in Royal Lytham & St. Annes mit +7 triumphierte.

Cejka erhielt für den Sieg über 400.000 Euro Preisgeld und setzte sich in der Order of Merit der Legends Tour an die Spitze. Im Charles Schwab Cup der PGA Tour Champions verbesserte er sich auf den achten Rang.

Der Gewinner der vorherigen beiden Ausgaben der Senior Open in Royal Porthcawl, Bernhard Langer, wurde dieses Mal geteilter Siebter und behauptete damit seinen zweiten Platz im Charles Schwab Cup.

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Amundi Evian Championship

Carlota Ciganda (Credit: Mark Runnacles / LET)

Zur Halbzeit des Damen-Majors in Évian-les-Bains kam es zu einer Regelkontroverse. Denn als Carlota Ciganda von ihrem letzten Loch in Runde zwei der Amundi Evian Championship in Richtung Scoring Area spazierte, bekam sie die Meldung, dass sie aufgrund langsamen Spiels und gemäß den Regeln zum zügigen Spiel eine Strafe von zwei Schlägen auf ihr eigentliches Ergebnis von 72 (+1) hinzufügen muss. Die Spanierin legte Einspruch gegen die Entscheidung ein, doch als dieser abgelehnt wurde, weigerte sie sich, die Strafe einzutragen, was wegen des "Einreichens einer falschen Scorekarte" zur Disqualifikation führte. Mit der 74 (+3) wäre Ciganda ohnehin am Cut gescheitert - mit der 72 wiederum hätte sie auch noch am Wochenende mitgespielt.

Selbstverständlich war Ciganda nach dem Vorfall frustriert. Mit etwas Abstand meldete sie sich bei Instagram zu Wort, um ihre Sicht der Dinge zu schildern: "Ich habe ein paar Nachrichten über die Disqualifikation erhalten. Ich möchte ganz klar sagen, dass ich am letzten Loch keine 7 unterschrieben habe, weil ich nicht glaube, dass ich 52 Sekunden gebraucht habe, wie der Regelbeauftragte sagte. Ich hatte einen Drei-Meter-Putt am letzten Loch, und die Gruppe hinter mir war nicht einmal am Abschlag des Par 5."

Die Leistung der LPGA-Regelbeauftragten bezeichnete Ciganda als "sehr schlecht" und fügte hinzu: "Sie verstehen nicht, worum es beim professionellen Golf geht, sie schauen nur auf ihre Stoppuhr, als ob 20 Sekunden einen Unterschied machen würden. Meine Familie und Freunde haben zugeschaut und alle haben gesagt, dass es unmöglich ist, dass ich so lange gebraucht habe, um den Putt zu schlagen!" Am Ende blieben die Enttäuschung und das Gefühl, ungerecht behandelt geworden zu sein. "Ich wünsche mir, dass alle gleich behandelt werden und nicht immer auf denselben Spielerinnen herumgehackt wird! Das ist alles!"

Das Wochenende entwickelte sich zu einer One-Woman-Show der Französin Celine Boutier. Vor heimischem Publikum marschierte die 29-Jährige unbekümmert in Richtung ihres ersten Major-Sieges. Und es war ein historischer. Denn als erste Französin überhaupt konnte sie das einzige Major in Kontinentaleuropa gewinnen. "Ehrlich gesagt war das mein größter Traum, seit ich angefangen habe, Golf zu schauen", sagte Boutier, die mit einem Gesamtergebnis von 14 unter Par sechs Schläge weniger als die Zweitplatzierte Brooke M. Henderson benötigte. "Dieses Turnier war immer etwas ganz Besonderes für mich, selbst als Teenager habe ich es verfolgt. Diese Trophäe in den Händen halten zu können, ist einfach unglaublich."

Für den Sieg erhielt Boutier mehr als 900.000 Euro Preisgeld und rückte im Race to Costa del Sol der Ladies European Tour auf Rang neun vor. In der LPGA-Saisonwertung übernahm sie sogar die Führung, nachdem sie im März bereits einen Titel gewinnen konnte.

Auch für Esther Henseleit war es eine erfolgreiche Woche im Evian Resort Golf Club. Mit einem geteilten 14. Rang feierte sie ihr bislang bestes Ergebnis bei einem Major jemals. Zwei 73er-Runden rahmte sie mit zwei starken 67er-Runden ein, um das vierte LPGA-Major der Saison bei -4 zu beenden. Im LPGA-Ranking verbesserte sich Henseleit dank dieses Erfolgs unter die Top 60. Damit wäre sie aktuell für das Saisonfinale in Florida qualifiziert.

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PGA Tour

Matti Schmid (Photo by Stacy Revere/Getty Images)

Nach zuletzt sechs von sieben verpassten Cuts auf der PGA Tour gelang Matti Schmid bei der 3M Open ein kleiner Befreiungsschlag. Dank Runden von 68, 70, 66 und nochmals 68 Schlägen im TPC Twin Cities in Minnesota beendete der ehemalige Rookie des Jahres auf der DP World Tour das vorletzte Event der regulären Saison auf dem geteilten 20. Rang (-12). Für Schmid war dies das beste PGA-Tour-Ergebnis seit Ende Januar. Im FedExCup ging es rauf auf den 163. Platz. Die Top 70 nach dem kommenden Turnier qualifizieren sich für die Playoffs. Mit Stephan Jäger (64.) wäre dafür aktuell ein Deutscher qualifiziert.

Den Sieg bei der 3M Open sicherte sich Lee Hodges mit einem Gesamtergebnis von 24 unter Par. Für den 28-Jährigen aus Alabama war es der erste Titel auf der PGA Tour. Im FedExCup sprang er mit dem Sieg auf Rang 33.

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Die Ergebnisse der Deutschen:

  • Major, Senior Open Championship: Alex Cejka 1., Bernhard Langer T7 und Peter Martin & Thomas Gögele CUT
  • PGA Tour, 3M Open: Matti Schmid T20 und Stephan Jäger T30
  • Challenge Tour, Irish Challenge: Maximilian Rottluff T28, Yannick Schütz T32 und Dominic Foos, Velten Meyer, Lukas Euler & Jannik de Bruyn CUT
  • Major, Amundi Evian Championship: Esther Henseleit T14 und Chiara Horder & Chiara Noja CUT
  • Korn Ferry Tour, NV5 Invitational: Jeremy Paul T21 und Thomas Rosenmüller CUT

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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