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Tour-Rückblick

Tops und Flops des 18. Solheim Cups

Es ist vollbracht: Team Europa gelingt beim Solheim Cup in Andalusien der historische Hattrick. Wir blicken zurück auf eine Woche für die Geschichtsbücher mit den Tops und Flops des 18. Solheim Cups. Der Tour-Rückblick:

25. September 2023

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Drei der bislang spannendsten Golftage des Jahres liegen hinter uns. Team Europa verteidigte beim 18. Solheim Cup im spanischen Finca Cortesin erfolgreich den Titel und schrieb damit Geschichte. Der Kontinentalvergleich ging am Ende 14 zu 14 aus und eine spanische Golfheldin sorgte für den Moment der Woche. Der Tour-Rückblick mit den Tops und Flops des 18. Solheim Cups:

Tops

Pettersens Gefühl

Suzann Pettersen (Credit: Tristan Jones / LET)

Es war das Duell Europa vs. USA. Suzann Pettersen vs. Stacy Lewis. Gefühl vs. Zahlen. Während die US-amerikanische Kapitänin bei ihren Entscheidungen massiv auf Analysen und Daten setzte, vertraute die Norwegerin ihrem Herzen. Der Solheim Cup sei ein besonderes Event, bei dem es um die Energie, das Adrenalin und das Momentum ginge, so Pettersen über die wichtigsten Faktoren bei ihren Gedanken zu den Team-Zusammenstellungen. In Session eins, als die USA alle vier Matches gewann, täuschte sie ihr Gefühl offensichtlich noch etwas, doch mit fortlaufender Dauer griff ein Rädchen ins andere. Bis zu den Einzeln war der Wettbewerb wieder ausgeglichen. Und am Ende feierte Pettersen mit ihrem Team die erfolgreiche Titelverteidigung - also alles richtig gemacht.

1st Tee

Loch eins des Finca Cortesin (Credit: Mark Runnacles / LET)

Es waren die Bilder, die wir bei einem Solheim Cup sehen wollen. Tanzende Fans im Dunkeln, im Hintergrund die aufgehende Sonne von Andalusien und die Vorfreude auf den Wettbewerb überträgt sich förmlich ins eigene Wohnzimmer. Der erste Abschlag war einmal mehr besonders. Vor allem in Finca Cortesin. Es war vielleicht das beste Eröffnungsloch in der Solheim-Cup-Geschichte. Ein kurzes Par 4, das die Damen sofort zu einer Entscheidung zwingt – zumindest die längeren von ihnen: Greife ich das Grün über das Wasser an oder lege ich sicher vor? Ein wahrer Nerventest. Und für uns Zuschauer Unterhaltung pur.

Legende Ciganda

Carlota Ciganda (Credit: Mark Runnacles / LET)

Wenn Carlota Ciganda in der Nacht auf Montag geschlafen haben sollte, wird sie sich am Morgen sicherlich kurz gefragt haben, ob dies alles nur ein Traum war. Die Spanierin beim ersten Solheim Cup in Spanien und ausgerechnet sie wird zur Heldin von Finca Cortesin? Eigentlich zu kitschig, um wahr zu sein. Aber genau so passiert. Ciganda setzte in der ersten Session noch aus. Gewann dann alle ihre drei Matches und wurde am Sonntag als vorletzte Spielerin auf den Platz geschickt. Pettersen wusste: Wenn es am Ende eng wird, kann sie sich auf die Nordspanierin verlassen. Und Ciganda lieferte. Im Match gegen Nelly Korda, immerhin Nummer drei der Weltrangliste, legte sie ihren Ball sowohl auf der 16 als auch der 17 zum Birdie an die Fahne und holte so den alles entscheidenden 14. Punkt für Team Europa. Ihr "Vamos!" ging in die Geschichte des Solheim Cups ein.

Captain’s Picks

Emily Pedersen (Credit: Tristan Jones / LET)

Wer unter anderem die Nummer 51 der Weltrangliste zuhause lässt und dafür zwei Spielerinnen außerhalb der Top 100 ins Team beruft, muss sich zunächst einiges an Kritik gefallen lassen. Doch im Nachhinein kann man sagen: Alles richtig gemacht, Suzann Pettersen! Europas Kapitänin vertraute mit Emily Kristine Pedersen und Caroline Hedwall zwei Spielerinnen mit Solheim-Cup-Erfahrung, aber vielleicht nicht der internationalen Klasse. Doch beide lieferten komplett ab. Die Dänin Pedersen spielte sogar alle fünf Sessions und entwickelte sich zu einer Leistungsträgerin. Außerdem sorgte sie für den Schlag des Tages, als sie am Freitagnachmittag das zweite Hole-in-One der Geschichte erzielte. Hedwall wiederum spielte nur ein Match vor den Einzeln. Am Sonntag war sie jedoch maßgeblich am Team-Erfolg entscheidend, als sie in einem der letzten Matches zu einem Endspurt ansetzte und aus einem 3 down ein 2 auf machte.

Flops

"Slowheim Cup"

Caroline Hedwall (Credit: Tristan Jones / LET)

Es wurde mitunter ein Wettlauf gegen die Zeit. An den ersten beiden Tagen fehlte nicht viel und Matches hätten aufgrund von einbrechender Dunkelheit abgebrochen werden müssen. Dabei standen die ersten Spielerinnen schon immer am ersten Abschlag, bevor die Sonne den Platz komplett erstrahlte. Früher hätte es also nicht losgehen können. Doch offensichtlich war das Spieltempo bei diesem Solheim Cup so langsam, dass es hinten raus eng wurde. Und Zahlen stützen diese Annahme. Golf Digest stoppte die Zeit und kam zu folgenden Stichproben: Bei den Fourballs am Samstagnachmittag (jede der vier Spielerin spielt ihren eigenen Ball) benötigte das letzte Match des Tages fünf Stunden und 15 Minuten – und ging dabei nicht mal über die kompletten 18 Löcher. Pro Loch benötigte die Vierergruppe durchschnittlich knapp 19 Minuten. Da wurde der Solheim Cup im Internet kurzerhand zum "Slowheim Cup" umgetauft.

Eine "schreckliche" Frage

Insgesamt kam der 18. Solheim Cup ohne große Kontroversen aus. Eine kleine ergab sich am Freitagnachmittag, als Lexi Thompson auf ihr Socket auf der 18 angesprochen wurde. Immerhin gab die US-Amerikanerin, die ansonsten einen starken Solheim Cup spielte, mit diesem Fehler ihr Match aus der Hand. Näher auf das Socket eingehen wollte Thompson bei der anschließenden Pressekonferenz nicht: "Dazu brauche ich mich nicht zu äußern. […] Es war eine schlechte Lage, und ich habe keinen guten Chip gemacht, aber es war so gut wie unmöglich, also..." So weit, so verständlich. Niemand redet gerne über ein Socket - vor allem nicht in einer solchen Situation.

US-Kapitänin Stacy Lewis sprang ihrer Spielerin zur Seite und sagte: "Das ist eine schreckliche Frage." Aus einer einfachen Frage und einer nachvollziehbaren Antwort entwickelte sich eine komische Situation, die auch Jessica Korda, Schwester von Spielerin Nelly Korda, zu einem Kommentar auf Twitter hinreißen ließ: "Es ist so traurig zu sehen, wie die Golfmedien Lexi wieder einmal zerfetzen", twitterte Korda. "Es ist einfach, über die Fehler anderer Leute zu schreiben. Es ist Golf, schlechte Schläge passieren - gib dem Mädchen eine Pause." Hätte man alles souveräner lösen können.

Unentschieden

Stacy Lewis (Credit: Malcolm Mackenzie / LET)

14:14. Und jetzt? Ja, Europa hat den Titel verteidigt, darf die Trophäe ein weiteres Jahr behalten und schrieb Geschichte: Noch nie konnten die Europäerinnen drei Solheim Cups in Folge gewinnen. Wobei haben sie gewonnen? Immerhin holten die US-Amerikanerinnen genauso viele Punkte. In den Statuten des Solheim Cups ist aber festgelegt, dass der Titelverteidiger bei einem Unentschieden in Besitz des Solheim Cups bleibt und die Titelverteidigung damit als erfolgreich gilt. Doch irgendwie fühlt es sich komisch an, dieses erste Unentschieden in der Geschichte des Wettbewerbs. "Ich will nicht wie ein schlechter Verlierer klingen, aber es war ein Unentschieden", merkte US-Captain Stacy Lewis anschließend an.

Und auch als Zuschauer wurde man das Gefühl nicht los: Irgendwie fühlt sich dieser "Sieg" nicht 100 Prozent richtig an. Stimmen wurden bereits lauter, man solle in Zukunft bei einem Unentschieden in ein Playoff gehen oder auf anderem sportlichem Weg eine klare Entscheidung finden. Wir warten ab, was sich die Verantwortlichen überlegen und gratulieren Europa zur erfolgreichen Titelverteidigung. Es war trotzdem ein Fest!

Folgende Deutsche im Einsatz:

  • LIV Golf, Chicago: Martin Kaymer 42.
  • Challenge Tour, Swiss Challenge: Jannik de Bruyn T15, Velten Meyer T18 und Marc Hammer T21
  • DP World Tour, Open de France: Yannik Paul T6, Nick Bachem T20, Freddy Schott T28, Maximilian Schmitt T62 und Marcel Schneider, Nicolai von Dellingshausen, Alexander Knappe, Marcel Siem & Maximilian Kieffer CUT
  • PGA Tour Champions, Pure Insurance Championship: Alex Cejka T11
  • Korn Ferry Tour, Nationwide Children‘s Hospital Championship: Thomas Rosenmüller T42 und Jeremy Paul CUT

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Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

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