ANZEIGE
Tour-Rückblick

Siems Chip zur 59 und Kaymers Nullnummer

Marcel Siem kratzt in Spanien an einer historischen Runde und Martin Kaymer geht in Jeddah einmal mehr leer aus. Der Tour-Rückblick:

16. Oktober 2023

Artikel teilen:

Er zählt ohnehin schon zu den beliebtesten Spielern auf der Tour und begeisterte die Fans am Finaltag der Open de Espana einmal mehr: Marcel Siem spielte die Runde seines Lebens und hätte sich damit beinahe in die Geschichtsbücher der DP World Tour eingetragen. Es war ein denkwürdiger Auftritt des 43-jährigen Deutschen. Der Tour-Rückblick:

DP World Tour

Marcel Siem (Photo by Getty Images)

"Ich schaute auf das Leaderboard und dachte: Was ist das Siegerergebnis?" Marcel Siem ging als geteilter 34. in den Finaltag der Open de Espana im Club de Campo Villa de Madrid. Sein Rückstand auf den Führenden betrug neun Schläge. "Ich dachte, dass ich mit 17 unter eine Chance haben könnte, und ich habe es versucht. Zu Beginn des Tages habe ich nicht wirklich daran gedacht, das Golfturnier zu gewinnen, ich habe einfach versucht, mein Bestes zu geben." Und am Ende des Tages gewann Siem auch kein Golfturnier, dafür aber einmal mehr die Herzen der Fans.

Denn der 43-Jährige spielte nicht nur die Runde des Turniers. Er unterschrieb die niedrigste Runde seiner 22-jährigen DP-World Tour-Karriere. Als Siem die kurze 18 erreichte, hatte er noch eine letzte Chance auf die historische 59. Für die zweite Runde in den Fünfzigern der DP-World-Tour-Geschichte hätte er seinen Chip zum Eagle einlochen müssen. "Ich bin wirklich zufrieden. Auf dem letzten Loch hatte ich einen Chip für eine 59, was ich noch nie hatte, was ziemlich cool war." Bei seinen 519 vorangegangen Starts schoss Siem noch nie tiefer als 64. Der Chip zur 59 rollte wenige Zentimeter am Loch vorbei.

"Leider habe ich den Putt an der 18 falsch gelesen, aber es ist schon cool, ab dem 15. Loch an die 59 zu denken." Der fünfmalige DP-World-Tour-Sieger zeigte sich an diesem Sonntag in absoluter Bestform. Zwei Eagles, sieben Birdies bei nur einem Bogey notierte der Ratinger am Finaltag, an dem er 30 Plätze auf dem Leaderboard gutmachte. Sein Highlight-Schlag gelang ihm auf der 15, als er aus 93 Metern zum Eagle einlochte - inklusive anschließendem Jubelsprung.

Mit einem Gesamtergebnis von 17 unter Par wurde Siem geteilter Vierter. In der Saisonwertung verbesserte er sich auf den 18. Rang und darf damit bei noch vier ausstehenden Turnieren in dieser Saison von einem persönlichen Meilenstein träumen.

Die zehn besten Spieler der Rangliste, die noch nicht spielberechtigt sind, erhalten eine PGA-Tour-Karte für 2024, und Siem liegt derzeit auf Platz elf, nur 61,48 Punkte hinter Thorbjørn Olesen. "Es war immer mein Traum, auf der PGA Tour zu spielen", sagte er. Gleichzeitig liebe er die DP World Tour so sehr. "Ich habe gestern mit Romain Langasque darüber gesprochen. Wenn wir eine coole Crew von zehn Jungs hätten, die dorthin gehen und sich ein Haus teilen und so weiter, wäre das fantastisch." Aber vorher gebe es noch eine Menge Golf zu spielen. Als nächstes Event steht das Andalucia Masters auf dem Programm. Die lautstarke Unterstützung der spanischen Fans ist Siem dort spätestens nach diesem Auftritt in Madrid gewiss.

Den Titel bei der Open de Espana holte der Franzose Matthieu Pavon. Der 30-Jährige gewann seinen ersten DP-World-Tour-Titel souverän mit vier Schlägen Vorsprung auf den Südafrikaner Zander Lombard. Vor zwölf Monaten war es noch Pavon, der Zweiter wurde bei der Open de Espana. Damals hatte er sechs Schläge Rückstand auf Jon Rahm, der in der vergangenen Woche geteilter Neunter wurde.

Zum Leaderboard >>>

LIV Golf League

Martin Kaymer (Photo by Getty Images)

Es stand das letzte von 13 Events der regulären LIV-Saison an. In Jeddah wurde der Gesamtsieger der Einzelwertung gekürt, bevor in dieser Woche die Team Championship die zweite Spielzeit der LIV-Geschichte beschließt. Es war also auch die letzte Gelegenheit, Punkte für die Gesamtwertung zu sammeln. Etwas, das Martin Kaymer bis dato noch nicht gelungen war. Nur die Top 24 pro Event nehmen Punkte mit nach Hause. Kaymers bestes Ergebnis war ein 25. Rang in Washington D.C.. In Jeddah sah es zunächst lange gut aus. Nach zwei Runden im Royal Greens Golf & Country Club lag der zweimalige Major-Sieger unter den Top Ten und hatte seine beste Saisonplatzierung im Blick.

Am Finaltag sprang jedoch nur eine Even-Par-Runde heraus und damit ging es auf dem Leaderboard runter bis auf Rang 28. Eigentlich lag Kaymer schlaggleich mit dem 24., da es bei LIV jedoch keine geteilten Plätze im Endklassement gibt und in dem Fall die letzte Runde bei Schlaggleichheit entscheidet, rutschte der Deutsche doch noch aus den Punkterängen. Der Stand im Gesamtranking blieb also unverändert bei null Punkten. Dazu muss angemerkt sein, dass Kaymer die ersten drei Events der Saison wegen einer Handgelenks-Operation verpasste. Bei zehn Starts nicht einmal die Top 24 erreicht zu haben - in einem Feld von 48 Spielern - wird dennoch nicht seinen Ansprüchen genügen.

Zumal Kaymer, wenn er denn nicht Kapitän der Cleeks wäre, nach dieser Saison eigentlich seine Tourkarte verloren hätte. Pro Saison steigen vier Spieler ab. Kaymer schrieb als einer von nur zwei Spielern eine Nullnummer, darf aber 2024 trotzdem wieder mitspielen. Dann auch hoffentlich wieder mit Zählbarem auf dem Punktekonto.

Die meisten Punkte, 192 an der Zahl, sammelte der US-Amerikaner Talor Gooch in der abgelaufenen Saison. Der Mann aus Oklahoma gewann drei Turniere und schnupperte beim Einzelfinale in Jeddah an Titel Nummer vier. Im Stechen ging es gegen Titelverteidiger Brooks Koepka, der dank eines Birdies auf dem zweiten Extra-Loch das zweite Jahr in Folge gewinnen konnte. Goochs Trostpreis war eben jener Sieg im Gesamtranking, der mit schlappen 18 Millionen US-Dollar belohnt wurde. Der Australier Cameron Smith wurde Gesamtzweiter. Koepka Dritter.

Zum Leaderboard >>>

LPGA Tour

Esther Henseleit (Photo by Getty Images)

Kommen wir wieder zu einer erfreulichen Nachricht aus deutscher Sicht. Denn bei der Buick LPGA Shanghai fehlte nicht viel zu einem deutschen Debüterfolg. Esther Henseleit glänzte im Qizhong Garden Golf Club mit Runden von 68, 69, 70 und nochmal 68 Schlägen, um das hochklassig besetzte Turnier in China auf dem geteilten dritten Rang zu beenden. Für die 24-Jährige war es das zweite Top-Drei-Ergebnis der Saison nach einem geteilten zweiten Rang beim ISPS Handa World Invitational im August.

"Ich hatte eine tolle Woche", lautete Henseleits Fazit. "Ich habe den Ball heute wirklich gut getroffen. Gestern war nicht mein bester Tag, aber heute war es viel besser. Ich hatte also viele Chancen und habe auf den hinteren Neun ein paar schöne Bälle eingelocht, um im Rennen zu bleiben." Henseleit erhielt mehr als 93.000 US-Dollar und verbesserte sich in der Saisonwertung auf Rang 31. Hätte sie die Woche über nur einen Schlag weniger gebraucht, wäre sie im Stechen mit den beiden US-Solheim-Cup-Stars Angel Yin und Lilia Vu gelandet.

Yin gelang die kleine Revanche für das verlorene Playoff bei der Chevron Championship gegen die Weltranglistenerste. Dieses Mal durfte sie sich freuen, und zwar über ihren ersten Titel auf der LPGA Tour. 159 Anläufe benötigte die 25-Jährige, um endlich eine Trophäe in den Händen zu halten. "Ehrlich gesagt, lebe ich immer noch so sehr im Moment, dass ich nicht in der Lage war, die Vergangenheit heranzuziehen, um über die Reise und meinen jetzigen Zustand nachzudenken", sagte eine glückliche Siegerin, die diesen besonderen Moment einfach genießen wollte.

Zum Leaderboard >>>

PGA Tour

Lexi Thompson (Photo by Getty Images)

Als siebte Frau in der Geschichte nahm Lexi Thompson an einem PGA-Tour-Event teil. Als sechste Frau war für sie nach zwei Runden Schluss. Aber es war knapp. Die US-Amerikanerin eröffnete die Shriners Children’s Open mit einer 73 (+2), spielte sich im Verlauf der zweiten Runde aber zwischenzeitlich über die Cut-Marke. Vieles deutete daraufhin, dass Thompson als erste Spielerin seit Babe Zacharias 1945 das Wochenende bei einem PGA-Tour-Event erreichen könnte. Doch die 28-Jährige notierte gegen Ende ihre zweiten Runde noch zwei Bogeys und damit war trotz einer 69 (-2) nach 36 Löchern Schluss.

"Ich bin sehr stolz. Ich habe heute wirklich gut gespielt", sagte Thompson anschließend. "Im Laufe des Tages habe ich versucht, mich auf meine Ziele und meinen Schwung zu konzentrieren und einfach die ganze Erfahrung zu genießen." Laut der Solheim-Cup-Spielerin ging es in der Woche in Las Vegas um mehr als nur ums Golfspielen. "Die Kinder zu inspirieren, das ist es, was mir am meisten Spaß macht." Und Thompson war nach diesem Auftritt sicherlich nicht die letzte Frau bei einem PGA-Tour-Event.

Seinen Titel im TPC Summerlin erfolgreich verteidigen konnte der Südkoreaner Tom Kim. Der 21-Jährige ging als Führender in den Finaltag und verteidigte die Spitzenposition dank einer 66 (-5) inklusive drei Birdies auf den Back Nine. Der Sieg war gleichbedeutend mit seinem dritten Titelgewinn auf der PGA Tour. Nur drei Spieler waren in der Geschichte noch jünger, als sie ihren dritten Sieg holten: Gene Sarazen, Horton Smith und Tiger Woods. Kims Belohnung: Mehr als 1,5 Millionen US-Dollar sowie weiße Schokolade, die er aus Europa mitgebacht und für diesen speziellen Moment aufgehoben hatte.

Zum Leaderboard >>>

Folgende Deutsche im Einsatz:

  • Challenge Tour, Hainan Open: Marc Hammer T18
  • DP World Tour, Open de Espana: Marcel Siem T4, Alexander Knappe T35 und Nick Bachem, Hurly Long, Nicolai von Dellingshausen, Yannik Paul, Freddy Schott & Maximilian Kieffer CUT; Marcel Schneider W/D
  • PGA Tour Champions, SAS Championship: Bernhard Langer T11 und Alex Cejka T27
  • PGA Tour, Shriners Children’s Open: Matti Schmid T26
  • LIV Golf, Jeddah: Martin Kaymer 28.
  • LPGA Tour, Buick LPGA Shanghai: Esther Henseleit T3 und Olivia Cowan T41

Wir benötigen Ihre Zustimmung, um den JW-Player zu laden!

Wir verwenden den JW-Player, um Inhalte einzubetten. Dieser Service kann Daten zu Ihren Aktivitäten sammeln. Bitte lesen Sie die Details durch und stimmen Sie der Nutzung des Service zu, um diese Inhalte anzuzeigen.

Dieser Inhalt darf aufgrund von Trackern, die Besuchern nicht offengelegt werden, nicht geladen werden. Der Besitzer der Website muss diese mit seinem CMP einrichten, um diesen Inhalt zur Liste der verwendeten Technologien hinzuzufügen.

powered by Usercentrics Consent Management Platform
Daniel Dillenburg

Daniel Dillenburg
Freier Redakteur

Daniel Dillenburg schreibt seit 2013 über den schönen Golfsport und ist nun nach seinem Bachelorstudium im Fach Medienwissenschaft nach Wien gezogen. Artikel werden trotzdem noch in hochdeutsch verfasst.

Wir benötigen Ihre Zustimmung, um den ParOne-Player zu laden!

Wir verwenden den ParOne-Player, um Inhalte einzubetten. Dieser Service kann Daten zu Ihren Aktivitäten sammeln. Bitte lesen Sie die Details durch und stimmen Sie der Nutzung des Service zu, um diese Inhalte anzuzeigen.

Dieser Inhalt darf aufgrund von Trackern, die Besuchern nicht offengelegt werden, nicht geladen werden. Der Besitzer der Website muss diese mit seinem CMP einrichten, um diesen Inhalt zur Liste der verwendeten Technologien hinzuzufügen.

powered by Usercentrics Consent Management Platform


Ähnliche Artikel

ANZEIGE