Einem Bericht von stern.de zufolge muss das Resort Marina Isla de Valdecañas mitsamt Vier-Sterne-Hotel, 18-Löcher-Golfplatz, 185 Villen, Kunststrand, SportPlätzen und anderen Einrichtungen abgerissen werden. Dieses Urteil hat das zuständige spanische Gericht Mitte Februar nach einem vorausgegangenen Rechtsstreit mit einer Dauer von über 14 Jahren gefällt.
Laut Informationen des deutschen Nachrichtenmagazins soll das rund 175 Kilometer südwestlich von Madrid gelegene Resort zwischen 2007 und 2011 mit Genehmigung der Regionalbehörden auf der Insel La Isla de Valdecañas in der Region Extremadura errichtet worden sein. Der Bau weiterer Villen sowie eines zweites Hotel sollen darüber hinaus ursprünglich auf dem 135 Hektar großen Gelände in der Planung vorhanden gewesen sein.
Erfolgreiche Klage von Umweltschützern
Die spanische Umweltorganisation Ecologistas en Acción hat 14 Jahre lang gegen das Projekt geklagt. Die Begründung lautete, dass das Resort in einem geschützten Gebiet gebaut worden ist, welches wieder in seinen natürlichen Zustand zurückversetzt werden müsse. Nach einem Entscheid eines Gerichts in Extremadura im Juli 2020 war noch entschieden worden, dass das Hotel, die Villen und der Golfplatz nicht für Umweltschäden verantwortlich sind und weiter betrieben werden dürfen. Nachdem die Regionalregierung von Extremadura für die sehr hohen Entschädigungen sowohl für die Zerstörung der Anlage (auf fast 34 Millionen Euro geschätzt) als auch für die Entschädigung der Eigentümer (111 Millionen Euro) hätte aufkommen müssen, wurde damals der Abriss aufgrund wirtschaftlicher Gesichtspunkte ausgeschlossen. Lediglich sich im Bau befindliche Gebäude sollten demnach abgerissen werden.
Berufung, Kritik und Reaktion der Umweltorganisation
Der Anwalt der Villen-Besitzer kündigte Berufung an, wie das Fachportal Hosteltur berichtete. Harsche Kritik übte demnach auch Ángel Pedro Martínez, Bürgermeister der betroffenen Gemeinde Berrocalejo. "Wenn man will, dass wir in Extremadura arm bleiben und nichts unternehmen können, um voranzukommen, dass die Dörfer weiter aussterben, dann soll Madrid uns Geld für unsere saubere Luft zahlen." Die Bauindustrie auf der einen Seite sei laut Martínez auch mit Umweltschutz auf der anderen Seite vereinbar.
Ecologistas en Acción hatte mit der Klage beabsichtigt, auf die Einhaltung von Gesetzen hinzuweisen und einen gefährlichen Präzedenzfall zu verhindern, "in dem eine ungezügelte städtische Entwicklung zahlreiche Naturgebiete verwüstet hat." Zuletzt reagierte die Organisation auf einen offenen Brief der Bürgermeisterin der umliegenden Gemeinde El Gordo zu dieser Angelegenheit auf Instagram. "Es liegt nicht an Ecologistas en Acción, einen konstruktiven Dialog zu vermeiden, den wir für notwendig halten, um, wie die Bürgermeisterin sagt, 'eine Welt zu schaffen, in der wir alle zusammen leben können: Fauna, Flora und Menschen'. Und natürlich, um den ländlichen Raum zu verteidigen, menschenwürdige Arbeitsplätze zu schaffen und öffentliche Dienstleistungen zu unterstützen."