Corona-Krise - Umfrage: So meistern es die deutschen Golfprofis
Sophia Popov (li. im Bild) und Sophie Hasumann (re.) antworteten auf die Fragen schriftlich mit einem Antwort-Text stellvertretend für beide Golferinnen)
Wie geht es Ihnen mit den aktuellen Einschränkungen während der „Corona-Pandemie“?
Noch können wir hier in Arizona trainieren, denn die Plätze sind mit Einschränkungen bespielbar. Workouts werden im Garten unseres Fitness-Trainers (u.a. auch von Sophia Popov) durchgeführt und eine Spielerin der Symetra Tour bietet wöchentliche Yoga Einheiten online an. Wir haben Puzzeln als neues Hobby entdeckt und verbringen viel Zeit mit unseren Familien. Noch geht es uns ganz gut, aber wir machen uns Sorgen um den weiteren Verlauf unserer Saison und andere Folgen der Corona-Krise. Gesundheit ist auch für uns das Allerwichtigste, also verbringen wir viel Zeit zu Hause und bespaßen uns anderweitig.
Welche Folgen und Auswirkungen bringt diese Krise auf Ihrer beruflichen Ebene als Golf-Profi aus finanzieller sowie aus persönlicher und sportlicher Sicht mit sich?
Obwohl wir uns in erster Linie Sorgen um unsere und die Gesundheit aller Menschen machen, steht für uns persönlich natürlich der finanzielle Aspekt im Vordergrund. Die Ungewissheit der Situation macht uns sehr zu schaffen, denn wir wissen nicht, wann es für uns wieder weitergeht und somit wieder Geld verdient werden kann. Es gibt große Unterschiede zwischen den Spielerninnen, die aufgrund ihrer größeren Sponsorenverträge die Zeit etwas entspannter angehen lassen können, und denjenigen Spielerinnen, die allein mit Preisgeld über die Runden kommen müssen. Viele Leute wissen nicht, dass man auf der Symetra Tour 500 US-Dollar Antrittsgeld zahlen muss und mindestens eine Top 20-Platzierung erspielt werden muss, um die Kosten der Woche zu decken. Wenn man dann noch drei bis vier Monate mindestens kein Golf spielt, wird es finanziell sehr eng.
Wie beurteilen Sie die Maßnahme, dass in Deutschland die Golfplätze wegen der Corona-Pandemie derzeit geschlossen sind?
Man kann verstehen, dass bestimmte Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden müssen, jedoch besteht unserer Meinung nach kaum ein Unterschied zwischen normalen Spaziergängen und einer Runde Golf. Hier in USA werden auf allen Golfplätzen bestimmte Regeln eingeführt. Zum Beispiel dürfen Fahnen nicht angefasst werden, jedes Loch hat einen Schaumstoffeinsatz damit der Ball oben herausgenommen werden kann. Bunker-Rechen sind nicht vorhanden und Abdrücke müssen mit den Füßen „gerecht“ werden. Alle Club-Gastronomien haben geschlossen und Scorekarten, Stifte und Tees werden am ersten Abschlag nicht mehr angeboten. Wir sehen keinen Grund, das Golfspielen in Deutschland komplett zu verbieten bzw. die Golfplätze zu schließen, denn man kann das Golfspielen auch sicher gestalten.
Wie sehen Sie angedachte Entscheidungen, internationale Profi-Golfturniere ohne Zuschauer auszutragen?
Ideal ist es nicht, aber es wäre in der Zwischenzeit aus Spielerperspektive eine denkbare Option. Allerdings geht es den meisten Tour-Offiziellen eher um das Thema Reisen der Spieler, Caddies und Turnierangestellten. Solange Ausgangsperren gelten, sind Internationale Turniere nicht denkbar und daher nachvollziehbar.
Welchen Ratschlag würden Sie Amateurgolfern in der aktuellen Situation erteilen?
Solange Golfplätze geschlossen sind, können Indoor putting Übungen, Chipping und Fitness auch zu Hause trainiert werden. Mittlerweile gibt es auf allen Social Media Plattformen verschiedenste Videos, die Tipps zum Thema „Stay-At-Home“-Golf- und Fitnesstraining anbieten. Ansonsten haben wir für uns in den letzten Wochen zum Beispiel das Puzzeln entdeckt und sind auch darin schon fast Expertinnen.
(Photo: privat)