Corona-Krise - Umfrage: So meistern es die deutschen Golfprofis
Carolin Kauffmann
Wie geht es Ihnen mit den aktuellen Einschränkungen während der „Corona-Pandemie“?
Ich habe vollstes Verständnis für die Beschränkungen, die uns als Gesellschaft auferlegt wurden. Manches erachte ich als sinnvoller als Anderes, aber da hat sicher jeder seine eigene Meinung zu. Persönlich war ich zuerst gar nicht so unglücklich über die Absage der ersten beide Turniere, da das für mich bedeutet hätte, dass ich mich besser auf die Klausuren an der Uni vorbereiten kann. Die größte Einschränkung für mich persönlich ist, wie für die anderen Profis sicher auch, der geschlossene Golfplatz. Wir haben zwar einen Garten zuhause, aber auf Dauer ist das nicht zu vergleichen mit einem Golfplatz.
Welche Folgen und Auswirkungen bringt diese Krise auf Ihrer beruflichen Ebene als Golf-Profi aus finanzieller sowie aus persönlicher und sportlicher Sicht mit sich?
Das ist im Moment für mich noch schwer abschätzbar. Der Idealfall wäre natürlich, dass die Turniere, die im Moment abgesagt wurden, nur auf spätere Zeitpunkte verschoben werden. Aber das kann gerade niemand sagen. Die LET bemüht sich sehr, dass wir irgendwann dieses Jahr noch spielen können. Meine Fixkosten zuhause versuche ich momentan so gering wie möglich zu halten, da ich keine Einnahmen durch Preisgelder habe und ich auch noch nicht von Sponsoren unterstützt werde. Ich versuche mich weiter fit zu halten und an den Dingen zu arbeiten, die eben gerade möglich sind. Ich habe ein sehr kompetentes Athletiktrainerteam und natürlich Golftrainerteam um mich, die mich bestmöglich fördern. Für mich, beziehungsweise meine Gesundheit ist es aktuell positiv, dass ich jetzt Zeit habe joggen zu gehen, was ich sonst gerne vermeide, da es absolut nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehört.
Wie beurteilen Sie die Maßnahme, dass in Deutschland die Golfplätze wegen der Corona-Pandemie derzeit geschlossen sind?
Golf ist zwar keine Kontaktsportart wie zum Biespiel Judo, Fussball oder Handball. Insofern ist das Infektionsrisiko geringer und der Abstand zwischen den Menschen kann eingehalten werden. Insofern finde ich, dass die Maßnahmen etwas über das Ziel hinausschießen. Wir sind aber eine Gemeinschaft und Gesellschaft, die sich solidarisch verhält. Wenn Sport grundsätzlich untersagt wird, ist es schwierig, einzelne Ausnahmen zu machen. Trotzdem würde ich als Profisportler, der damit sein Geld verdient, gerne weiter arbeiten, so wie zum Beispiel Handwerksbetriebe auch. Insofern freue mich natürlich sehr, wenn die Golfplätze wieder geöffnet haben.
Wie sehen Sie angedachte Entscheidungen, internationale Profi-Golfturniere ohne Zuschauer auszutragen?
Für mich persönlich wäre das kein Problem, da ich ja gerade erst Profi geworden bin und es daher sowieso noch nicht gewöhnt bin, vor mehr als ein paar Leuten einen Schlag zu machen. Ich weiß aber, dass es gerade für die Veranstalter, Sponsoren und die TV Teams schade wäre, wenn keine Zuschauer bei den Turnieren wären. Ich glaube aber, dass alle Profis lieber die Saison ohne Zuschauer zu Ende spielen würden, als dass die Saison abgesagt wird.
Welchen Ratschlag würden Sie Amateurgolfern in der aktuellen Situation erteilen?
Versuchen sie sich körperlich und mental fit zu halten. Eventuell haben Sie ja einen Garten und können da mit ihrer Familie die eine oder andere Challenge machen oder mit Ihren Freunden über Skype oder Facetime. Probieren Sie auch mal neue Dinge aus, zu denen Sie vorher keine Zeit hatten. Und wenn Sie Golfübertragungen im Fernsehen vermissen, dann schauen Sie sich alte Ryder Cup oder Major-Zusammenfassungen an, das mache ich auch.
(Photo by LET)