Corona-Krise - Umfrage: So meistern es die deutschen Golfprofis
Jonas Kölbing
Wie geht es Ihnen mit den aktuellen Einschränkungen während der „Corona-Pandemie“?
Mir geht es gut. Bis jetzt sind alle in meinem direkten Umfeld gesund. Ich habe alles Mögliche, um die Zeit relativ sinnvoll zu nutzen. Ich kann Bälle im Garten in ein Netz schlagen, kann Sport machen, putten daheim. Es klingt seltsam, aber ich genieße es eigentlich auch. Weniger Stress, man kann Sachen voll auskosten, die in einer Saison oft zu kurz kommen.Viel Zeit mit meiner Freundin, Lesen, Mittagsschlaf, Sonne, Radfahren, um nur einige zu nennen. Natürlich vermisse ich Golf.
Welche Folgen und Auswirkungen bringt diese Krise auf Ihrer beruflichen Ebene als Golf-Profi aus finanzieller sowie aus persönlicher und sportlicher Sicht mit sich?
Sicherlich wird sich die Krise auf die Organisation und die Preisgelder der Turniere auswirken. Das Meiste ist von Sponsoren abhängig, somit von der Wirtschaft. Ist die Wirtschaft betroffen, trifft es natürlich fairerweise auch uns. Bis hin zum Wegfall von persönlichen Sponsoren, was natürlich eine kritische Auswirkung auf das das eigene Leben, den Sport, hätte. Bis jetzt wissen wir von der Tour noch nichts Konkretes. Nur Andeutungen. Aber die meisten Turniere dieses Jahr sind schon abgesagt und der Start wird immer weiter nach hinten verlegt. Keine Einnahmen, keine Sponsoren-Events, kein Sport. Kann nur hoffen, dass die Sponsoren einen weiterhin unterstützen.
Wie beurteilen Sie die Maßnahme, dass in Deutschland die Golfplätze wegen der Corona-Pandemie derzeit geschlossen sind?
Sinnlos, da es gerade beim Golf einfach wäre, den Maßnahmen des Abstands etc. zu folgen. Menschen wären an der frischen Luft und trotzdem "geordnet" unterwegs. Keine Gastronomie, aber Platz und Driving Range sollten offen sein. Spielen nur mit Familie oder alleine. Trotzdem verstehe ich, dass es ja auch fair sein muss und Tennisspieler etc. könnten auch argumentieren und darum lieber alles schließen, da wir so einen Fall ja auch noch nie hatten, galt sicherlich Vorsicht. Jedoch sollte bald eine Lockerung dieser Maßnahmen kommen. In Skandinavien z.B. sind die Plätze offen. Natürlich, es gibt Wichtigeres als Golf, jedoch für uns Spieler ist es blöd, wenn sie woanders trainieren können und wir sitzen nur rum. Auch in NRW dürfen Spieler mit Sondergenehmigungen trainieren, so viel ich weiß. In Bayern sitzen wir fest.
Wie sehen Sie angedachte Entscheidungen, internationale Profi-Golfturniere ohne Zuschauer auszutragen?
Erstmal okay, es würde allen Beteiligten helfen. Auf lange Sicht kann es das nicht sein, da natürlich viele Einnahmen über Zuschauer generiert werden und Sponsoren von Turnieren genau das nutzen, um daraus einen Mehrwert zu schaffen.
Welchen Ratschlag würden Sie Amateurgolfern in der aktuellen Situation erteilen?
Dem Amateurgolfer passiert doch gar nichts. Er kann sich auf perfekt gepflegte Golfplätze freuen, da die Greenkeeper weiter gearbeitet haben, sehen die Plätze aus wie neu. Immer wenn ich Rad fahre zu den Plätzen, bin ich begeistert wie schön sie sind. Ein golferischer Ratschlag wäre, die Zeit zu nutzen, indem man sich über seine grundsätzlichen Ambitionen im Vergleich zum Aufwand klar wird und in seinem Golf-Kopf für ein wenig mehr Ordnung sorgt. Vielleicht mal ein Buch über das mentale Spiel zu lesen.
(Photo by Stefan Heigl/BMW Golfsport)