Immer schneller und immer weiter: Dieses sportliche Leistungsprinzip hat sich in den vergangenen Jahren auch im Golfsport abgezeichnet. Insbesondere bei den Schlagweiten, und vor allem bei den Profis. Diese Entwicklung soll nun mit einem Regel-Vorschlag der beiden federführenden Golfverbände R&A und USGA eingebremst werden. Dem an Herstellerfirmen zugesandten Vorschlag zufolge soll die Elite des Golfsports nur noch Bälle verwenden dürfen, die weniger weit fliegen.
"Als Hüter unseres Sports sind wir der Ansicht, dass wir auf der männlichen Eliteebene, sowohl bei den Amateuren als auch bei den Profis, den Rubikon überschritten haben, wenn es um die Schlagdistanz liegt. Uns geht es aber vor allem auch darum zu sehen, wohin hier der Trend hingeht. Es liegt in unserer Verantwortung als Leitungsgremien, Änderungen vorzuschlagen, um die langfristige Integrität unseres Sports zu schützen", wird Martin Slumbers, CEO der R&A im US-Medium Golbal Golf Post zitiert.
The R&A and USGA have today announced a proposal to introduce a Model Local Rule option for golf balls used in elite competitions.
— The R&A (@RandA) March 14, 2023
More information here ?? https://t.co/jKes6tE8up pic.twitter.com/JG9Sia1qZ2
Platzlängen und veränderte Spielbedingungen
In den vergangen 20 Jahren hat die durchschnittliche Schlagdistanz auf höchstem Niveau bei den Profis um einen knappen Meter pro Jahr zugenommen. Dies führte dazu, dass Kurse immer länger wurden und sich dadurch die Layouts der Plätze stark veränderten, was wiederum teilweise andere Spielweisen erforderte.
Laut aktuellen Testvorschriften darf ein regelkonformer Ball für Labortests bei einer Schlägerkopfgeschwindigkeit von rund 193 km/h nicht weiter als knapp 290 Meter fliegen (mit einer Toleranz von ca. 2,7 Metern). Die neuen veränderten Laborbedingungen sehen eine Erhöhung der Schlägerkopfgeschwindigkeit um ca. 11 km/h und eine niedrigere Spin-Rate vor.
13 Meter kürzer ab 2026
Die vorgeschlagene "Model Local Rule" soll eine weitere Vergrößerung der Schlagdistanzen in den kommenden Jahren eindämmen. Die beiden Verbände rechnen unter den neuen Bedingungen mit einer durchschnittlichen Verkürzung der Schlagdistanz von 13 Metern bei den Profis. Die Einführung der neuen Regel, die nicht für den Freizeitbereich gelten soll, ist für 2026 anvisiert.
Inwieweit dieser Regelvorschlag bei den Verantwortlichen, Spielerinnen und Spielern auf den großen Touren auf Gegenliebe stoßen wird, ist fraglich. Insbesondere bei den Longhittern. "Es macht mich ein bisschen ängstlich, aber ich bin froh, dass es nur ein Vorschlag ist und die Clubgesellschaften und die Fans und die Spieler und jeder ein bisschen mitreden können, was sie denken und wohin wir als Ganzes gehen sollten", so US-Profi Max Homa gegenüber der Global Golf Post.
Skepsis in der Ball-Industrie
Auch die Industrie wie unter anderem der US-Hersteller Titleist verteidigte das bestehende System mit einheitlichen Bälle für alle Leistungsklassen. "Aus unserer Sicht sind die bestehenden Golfballvorschriften für die Gesamtdistanz und die Anfangsgeschwindigkeit sehr effektiv", so David Maher, Präsident und CEO der Acushnet Company, die Titleist-Golfbälle herstellt.
Wir benötigen Ihre Zustimmung, um den JW-Player zu laden!
Wir verwenden den JW-Player, um Inhalte einzubetten. Dieser Service kann Daten zu Ihren Aktivitäten sammeln. Bitte lesen Sie die Details durch und stimmen Sie der Nutzung des Service zu, um diese Inhalte anzuzeigen.
Dieser Inhalt darf aufgrund von Trackern, die Besuchern nicht offengelegt werden, nicht geladen werden. Der Besitzer der Website muss diese mit seinem CMP einrichten, um diesen Inhalt zur Liste der verwendeten Technologien hinzuzufügen.
powered by Usercentrics Consent Management Platform