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Handicap Papa

Kurzarbeit

Homeoffice, Aushilfslehrer, Netflix-Marathons: Der Virus-Wahnsinn macht auch vor dem Haus Handicap-Papa nicht halt. Da hilft nur Kurzarbeit; und zwar im Garten. 

04. September 2020

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Liebe Leser*innen, just vor einem Monat rechnete ich noch fest mit dem Medizin-Nobelpreis. Angesichts der Strategie, das Corona-Virus mit dem Golf-Virus zu eliminieren, war die Hoffnung ja nur berechtig. Und jetzt das: Golfplätze zu! Und alle zu Hause. 

In diesem Sinne mal ganz ehrlich und in eigener Sache: In dieser Situation, samt einem nie dagewesenen medialen Tsunami und dem ganzen Wahnsinn zwischen Verharmlosern und dramatischen Bildern aus Krankenhäusern, fällt es mir nicht leicht, Sie heute hier wie üblich zu bespaßen. Aber ich versuche es mal. 

Fangen wir mit den guten Nachrichten an: Im Hause Handicap-Papa sind alle gesund und ich habe noch keine Anzeige wegen häuslicher Gewalt am Hals. Letzteres ist, und da werden mir die Eltern unter Ihnen mit Sicherheit zustimmen, ein echter Erfolg. Wie hunderttausende andere Eltern auch, versuchen wir uns als Lehrer*in, Kindergärtner*in und Streitschlichter - ohne dabei selbst durchzudrehen. Eine große Herausforderung angesichts der Tatsache, dass unser fünfjähriger Sohn seine Schwester nun schon morgens mit diversen Gerätschaften durch die Bude jagt. Mal ist sie ein Dino, der erlegt werden muss - mal ein Verbrecher, der ins Gefängnis gehört. Ich bin wohl nicht der einzige Vater, der nun der Meinung ist, dass Lehrer*innen und Kindergärtner*innen Vorstandsgehälter verdienen sollten. Hoffentlich hält sich diese Wahrnehmung über die Corona-Krise hinaus. Bei uns allen!

Und was ist mit Golf?

Was unsere Passion betrifft, bin ich maximal hin- und hergerissen. Vor allem natürlich, was das Thema "Golfplatzschließungen" betrifft. Selbst in der lobby-unverdächtigen TAZ schreibt ein Kolumnist: "Außer Solojoggen ist kein Sport so coronakompatibel wie Golf. Man ist an der frischen Luft, social distancing gelingt mühelos und man berührt nichts Fremdes, also ist selbst theoretische Kontaktinfektion über Gegenstände quasi ausgeschlossen." Stimmt schon. Aber was ist mit der Solidarität? Sitzen derzeit nicht alle Hobbysportler im selben Boot? Keiner darf irgendwas. Ich finde, da sollten wir Golfer nicht aus der Reihe tanzen.

Die Rettung: Kurzarbeit im Garten

Aber zum Glück gibt es - neben Golf an der Playstation - auch Alternativen! Noch im Januar mäanderte ich ja hinlänglich über das neue Projekt im Hause Handicap-Papa: unseren Garten, den meine Freundin nun beackern will. Glauben Sie mir, angesichts meiner frechen Skepsis diesem Projekt gegenüber, kippe ich mir derzeit täglich eine Tonne Asche aufs Haupt. Denn diese "Schöne Wiese" ist derzeit meine Rettung! Kaum waren die Kontakt-Beschränkungen amtlich, holte ich das Netz aus dem Keller, installierte mir meine Driving Range im Garten und betreibe nun hier Kurzarbeit. Sprich: Schwerpunkte sind Pitches, Chips und tour-mäßige Ballkontakte. Und was soll ich sagen? Noch bin ich nicht ganz auf Mickelson-Niveau, aber Dave Pelz wäre stolz auf mich. Und bis auf die Tatsache, dass es 20 Grad wärmer sein könnte, bin ich ziemlich zufrieden. Selbst unser Sohn will vor lauter Langeweile mal vor den Ball hauen. 

Deutschland drückt das Handicap?

Schaue ich derzeit durch die sozialen Netzwerke, wird klar: Ich bin natürlich nicht der Einzige, der nun auf die Garten-Driving-Range geht. Überall werden die privaten Übungsanlagen aufgebaut, umgehend gepostet und es gibt unzählige Tutorials zum Heimtraining (Die besten Tipps natürlich hier auf Golf.de!). Drum wage ich jetzt mal eine steile These: Macht uns die derzeitige Not nicht vielleicht sogar zu besseren Golfern? Schließlich können wir genau jetzt das in Angriff nehmen, was wir sonst immer vernachlässigen: Putten, Bewegungsabläufe vor dem Spiegel einüben, die Flexibilität trainieren etc. 

Ja, ich weiß, diese These ist nicht nur steil, sondern vielleicht etwas romantisch. Aber macht es nicht einen guten Golfer aus, dass er sich aus jeder Situation befreit - ob nun sein Ball im schlimmsten Gemüse liegt oder er selbst zu Hause sitzen muss?

Ich wünsche Ihnen alles Gute, bleiben Sie gesund und vor allem geduldig. In der Hoffnung, dass ich in einem Monat über Fabelschläge berichten kann - auf dem wieder geöffneten Golfplatz natürlich.

Fabian Kendzia

Fabian Kendzia
Handicap-Papa-Kolumnist

I Alter: 44 Jahre I Wohnort: Erfurt, Thüringen I festangestellt in einer Werbeagentur I Familienstand: Freundin, 2 Kinder

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