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Handicap Papa

Er ist wieder da

Nach einem Monat Pause meldet sich unser Handicap-Papa zurück - mit seiner ersten Turnierrunde in den Knochen.

04. September 2020

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Was für ein Glück, dass ich Golfer bin. Denn eine sehr wichtige Eigenschaft des Golfers - die ich schon zu Beginn meiner Laufbahn perfektionierte - kommt mir nun zugute: nach Ausreden suchen. Hier natürlich dafür, dass ich mich vergangenen Monat weggeduckt habe und Sie nichts vom Handicap Papa zu lesen bekamen.

Von Sicherungsverwahrung bis Playing-Pro

Als Ausrede Nummer Eins könnte natürlich meine letzte Kolumne herhalten. Shitstorm. Personenschutz. Erst tiefste Depressionen, dann dissoziale Persönlichkeitsstörung. Sicherungsverwahrung. Aber nichts von alledem. Im Gegenteil! Natürlich habe ich sehr viel Post bekommen (Vielen Dank dafür!) und auch in den sozialen Netzwerken wurde heiß diskutiert. Jedoch wurde stets die Etikette gewahrt, als hätten wir alle eine Runde im The K Club gespielt. Toll!

Als Ausrede Nummer Zwei erwog ich, Ihnen eine künftige Karriere als Playing-Pro aufzutischen: Musste an der Spin-Control arbeiten. Termine bei Butch Harmon und George Gankas. Fitting bei Titleist in Massachusetts. So halt. Aber wissen Sie was? Selbst bei meinen Kindern habe ich mittlerweile das Glaubwürdigkeits-Niveau von Phillip Amthor erreicht. Drum lasse ich von dieser Ausrede mal die Finger.

Die schnöde Wahrheit

Stattdessen probiere ich’s doch einfach mal mit der Wahrheit. Ich musste etwas tun, das mir ungefähr so sehr am Herzen liegt, wie Clemens Tönnies die Work-Life-Balance seiner Schlachtsklaven: Arbeiten. Also dieses "richtige Arbeiten". Gar nicht meine Sache.

Doch genug der Heulerei, ich hatte versprochen, dass diese Kolumne wieder lustig wird - also im Rahmen meiner begrenzten humoristischen Schreibfähigkeiten. Was mich direkt zum eigentlichen Thema bringt: mein Golfspiel. Da habe ich zwar persönlich nicht viel zu lachen, dafür aber alle anderen. Sie sollten mal meine Bewegung sehen! Dennoch durfte ich diese schönerweise erst kürzlich wieder zum Besten geben. Und dies sogar in einem echten Turnier. Jaaaaaaaa. Endlich! 

Ganz viel Abstand. Zum Fairway.

Mein Comeback auf der Wettkampfbühne hatte ich der Einladung eines nahegelegenen Clubs zu verdanken (www.golfclub-erfurt.de) - ein netter, kleiner 9-Löcher-Platz mit sehr freundlichen Menschen. Es war mein erstes Turnier unter Corona-Bedingungen, was auch kein Problem war. Insbesondere was die Abstandregeln betraf, übererfüllte ich jegliche Vorgaben: Ich war stets fernab der Spielbahn unterwegs und traf meine Flightpartner erst auf dem Grün wieder. Auch dort lag ich so weit von den anderen weg, dass selbst Gott Drosten nichts zu meckern gehabt hätte. Dennoch: Für mehrere Monate Golfabstinenz lief die Runde trotz allem erstaunlich gut.

Selbstredend war ich natürlich überglücklich, endlich mal wieder eine Runde spielen zu können. Schließlich steckte mir der Lockdown mit Hektolitern angerührtem Glitzerschleim (Eltern junger Töchter wissen Bescheid) und hunderten von Playmobil-Polizeieinsätzen im Wohnzimmer in den Knochen. Aber auch meine Familie zeigte sich erstaunlich gütig. Kein wirkliches Gezeter, keine Diskussionen. Was ganz offensichtlich ebenso daran lag, dass nach Wochen des Aufeinanderhockens selbst meine Lieben froh waren, dass der Alte endlich mal rauskommt. Und sie ihn nicht in die Geschlossenen einweisen müssen. Insofern hatte der Wahnsinn ja doch sein Gutes. 

Trotzdem: Passen Sie auf sich auf und bleiben Sie gesund!

Fabian Kendzia

Fabian Kendzia
Handicap-Papa-Kolumnist

I Alter: 44 Jahre I Wohnort: Erfurt, Thüringen I festangestellt in einer Werbeagentur I Familienstand: Freundin, 2 Kinder

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