Erst kam 2019 das Saudi International auf der European Tour der Herren und dann folgten 2020 zwei Golfturniere in Saudi Arabien auf der europäischen Profi-Tour der Damen (LET). In diesem Eiltempo scheinen Investoren aus Saudi-Arabien nun im Profigolf weiter voranschreiten zu wollen, um Profigolf auf der arabischen Halbinsel fest zu installieren. Laut eines Berichtes von Golfweek steht eine Installation einer neuen Profigolf-Serie im nahen Osten als Konkurrenz zu den anderen Profi-Touren kurz bevor.
Das US-amerikanische Medium berichtet davon, dass am 27. Oktober 2021 in New York City ein privates Treffen mit Vertretern der Golfmedien stattgefunden haben soll, in welchem die Pläne für eine neue Golfserie skizziert wurden. Der ehemalige Major-Champion Greg Norman soll demnach voraussichtlich als Kommissar für die neue Golfserie dienen. Weitere Details der neuen Serie sollen dem Bericht zufolge erst nächste Woche offiziell bekannt gegeben werden.
What we know: History of and latest updates surrounding the Saudi Arabia-backed rival golf league https://t.co/3u7MbQv5y7
— Golfweek (@golfweek) October 28, 2021
Ligaserie oder Testballon?
Derzeit ist noch unklar, ob die neue Turnierserie als vollständige Liga vorgestellt wird oder als Testballon mit einer Handvoll Turnieren. Die Saudis hatten einst zuvor die Premier Golf League (PGL) und die Super Golf League (SGL) ohne Erfolg installiert. Aktuelle Reaktionen seitens der PGA Tour sind derzeit noch nicht bekannt. Bereits bei den vergangenen Veranstaltungen der Saudi International wurden Top-Stars aus den USA mit viel Geld zu einer Teilnahme gelockt. Dazu gehörten Dustin Johnson, Phil Mickelson, Adam Scott, Brooks Koepka, Bryson DeChambeau, Rickie Fowler und Justin Rose, denen laut eines Berichts von The Telegraph einst bis zu 50 Millionen Dollar an Antrittsgeldern sowie gecharterete Privatflugzeuge angeboten worden sein.
Diese Form des Abwerbens der Top-Stars aus Vorderasien dürfte den Vertretern sowohl von der PGA Tour als auch von der European Tour eher sauer aufstoßen. Bereits vor wenigen Wochen hatte die PGA Tour bekanntgegeben, dass sie die für einen Start bei diesem Wettbewerb für PGA-Spieler erforderlichen Erlaubnisse nicht genehmigen würde. PGA-Tour-Spieler müssen eine Freigabe erhalten, um auf anderen Touren antreten zu können. Jüngst wurde nun bekannt, dass acht PGA-Tour-Spieler eine solche Starterlaubnis für das kommende Saudi International-Turnier im Februar beantragt haben. Neben dem Weltranglistenzweiten Dustin Johnson sollen dies Abraham Ancer, Lee Westwood, Tommy Fleetwood, Henrik Stenson, Kevin Na, Jason Kokrak und der amtierende Titelträger Graeme McDowell sein.
On this week's Golf Central Podcast presented by @CallawayGolf, @RexHoggardGC and @RyanLavnerGC discuss the latest on a Saudi-financed tour.
Listen to the full episode here: https://t.co/Au13XKYSEz pic.twitter.com/UROIDZhHmr— Golf Central (@GolfCentral) October 28, 2021
Befürworter und Gegner im Profilager
Die Lockrufe von der arabischen Halbinsel hat die Profis in ein Lager gespalten. Während US-amerikanische Golfstars wie Johnson und Brooks Koepka, Phil Mickelson, Bryson DeChambeau stets mehr oder weniger bedenkenlos teilnahmen, gibt es auf der anderen Seite auch prominente Gegner von Veranstaltungen in Saudi-Arabien. Rory McIlroy war nach der Premier Golf League im Februar 2020 generell dagegen. "Für meinen Teil bin ich raus" ließ der viermalige Major-Titelträger damals verlauten. Im Mai 2021 nach der Nachricht von den Millionen-Dollar-Angeboten für Antrittsgelder hatte der ehemalige Weltranglistenerste aus Nordirland dann nachgelegt "Ich sehe keinen Grund, warum jemand für die neue Liga spielen sollte."
Und selbst McDowell, der Sieger der Saudi International von 2020, äußerte sich zu einer generellen Installation einer Konkurrenzliga auf der arabischen Halbinsel skeptisch. "Wir haben in den letzten Jahren darüber gesprochen, was das alles bedeutet", sagte McDowell jüngst gegenüber dem Golf Channel. "Ist es konstruktiv oder destruktiv, wenn fünf oder zehn der Besten der Welt die PGA Tour verlassen? Natürlich wissen wir, dass das ein großes Problem ist", sagte der US-Open-Champion von 2010 aus Nordirland. Mickelson hatte einst für eine Zusage einen Shitstorm geerntet.
You're better than taking the money grab from a corrupt regime. Come on, Phil.
— Brian Flaherty (@brianmflaherty) December 3, 2019
Wechsel zur Asien-Tour
Das Saudi International, das in der Saison 2022 unter der Schirmherrschaft der Asien-Tour durchgeführt wird, stand aufgrund der ungeklärten Menschenrechtslage in Saudi Arabien von Beginn an unter massiver Kritik. Die Installation des Turnieres 2019 wurde einst als Versuch des Regimes in Riad kritisiert, um seine Menschenrechtsbilanz durch die Nutzung des Golfsports zur Verbesserung seines Images reinzuwaschen.
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